25.01.2025
Team

Ein Dribbler auf Torejagd

Sein Torriecher ist bereits als Teenager im Norden Frankreichs ausgeprägt, zum Profi reift er im Süden der Grande Nation – ab sofort trägt er in Frankfurt die Nummer 17. Das ist Elye Wahi.

Vor acht bis neun Jahren, Elye Wahi war zu Beginn der Saison 2016/17 ein 13-jähriger Heranwachsender, wurde in Nordfrankreich eine Torquote vermerkt, die – vorsichtig formuliert – dem jungen Stürmer Aufmerksamkeit bescherte. 89 Treffer markierte Wahi für die U14 und U15 des SM Caen, Hafenstadt und Hauptstadt des Département Calvados in der nordfranzösischen Normandie. Vorweggenommen, Zeitraffer: Seit seinem Profidebüt im Dezember 2020 erzielte der Franzose mit ivorischen Wurzeln 47 Treffer und 14 Vorlagen.

„Elye ist ein temporeicher Stürmer mit einer guten Boxbesetzung und einem ausgeprägten Torinstinkt. Er ist ein junger und entwicklungsfähiger Spieler, von dessen Qualitäten wir überzeugt sind“, sagt Sportvorstand Markus Krösche kurz nach der Verpflichtung des 22-jährigen Torjägers, der bei der Eintracht die Nummer 17 tragen wird. Eine Rückennummer mit Historie im Stadtwald, stand sie doch zuletzt auf dem Trikot von Seppl Rode.

Geboren im Januar 2003 in Courcouronnes, einem südlich des Stadtzentrums gelegenen Vorort von Paris, schnürte sich Wahi als Siebenjähriger erstmals die Fußballschuhe für den JS Suresnes in Paris. Sieben Jahre später zog es ihn weiter nach Caen – Toreflut an der Atlantikküste. Über den FC Montfermeil ging es für den damals 15-Jährigen schließlich weiter zum Montpellier HSC, und im Süden Frankreichs traf Wahi auf einen alten Bekannten: Francis de Taddeo. Dieser kannte den technisch versierten, dribbelstarken Angreifer mit ausgeprägtem Torriecher aus seiner Zeit als Jugendleiter beim SM Caen. Angekommen. Wahi ging Schritt für Schritt, lief für die U19 und Zweitvertretung Montpelliers auf und durchlief zudem ab 2019 die U-Nationalmannschaften Frankreichs.

Elye Wahin erzielt sein erstes Tor als Profi, im Dress von Montpellier gegen Monaco.

Acht Tage vor Weihnachten feierte Wahi, 17 Jahre jung, sein Debüt in der Ligue 1 und zählte nach dem Jahreswechsel fortan fest zum Profikader des damaligen Cheftrainers Michel Der Zakarian. Sein erstes Tor im französischen Oberhaus ließ nicht lange auf sich warten, beinahe auf den Tag genau ein Monat nach seiner Einwechslung gegen Metz traf er am 15. Januar 2021 gegen die AS Monaco. Die nächste Zündstufe für den Jungen aus Paris. Zehnmal netzte Wahi in der Folgesaison und reihte sich zu diesem Zeitpunkt hinter Kylian Mbappé und Ousmane Dembélé als drittjüngster Spieler ein, der diese Marke in der Ligue 1 erreichte. Der Durchbruch deutete sich an, selbigen vollzog er in der Saison 2022/23. Noch einmal zwei Schippen drauf: 19 Tore in 33 Ligaspielen inklusive der Krönung am 34. Spieltag, als er auswärts beim 4:5 gegen Olympique Lyonnais alle vier Tore erzielte.

Debüt gegen Deutschland

In der Spielzeit 2022/23 debütierte der bullige Stürmer unter Sylvain Ripoll in der U21-Nationalmannschaft. Funfact: Am 23. September in Magdeburg gegen Deutschland; auf dem Platz mit dem Bundesadler auf der Brust: Ansgar Knauff. Künftig werden beide gemeinsam den Eintracht-Adler auf der Brust tragen. 13-mal lief Wahi insgesamt für die U21 auf. Zweimal für die U23, im April 2024 mit einem großen französischen Stürmer als Lehrmeister an der Seitenlinie: Thierry Henry.

Auf Torejagd: Elye Wahi für Olympique de Marseille im Duell mit seinem Ex-Klub Montpellier HSC.

Ein Doppelpack zum Saisonfinale 2022/23 bei Stade Reims sollte Wahis letzter Torerfolg im Trikot der Südfranzosen sein, die nächste Station hieß RC Lens. Zwölf Tore in 36 Pflichtspielen für die Rot-Gelben, Premiere in der UEFA Champions League sowie Europa League – Letzteres übrigens in der Zwischenrunde gegen den SC Freiburg. Nach einem Jahr beim Racing Club zog es Wahi, der auf dem Platz gerne das Eins-gegen-eins sucht, Bälle fordert, sich die Kugel auch mal weiter hinten abholt und sich bereits mit in etwa 35 km/h hat blitzen lassen, zurück ans Mittelmeer – nicht nach Montpellier, aber ganz in die Nähe: Olymqiue de Marseille, gegründet im Jahr 1899. Wie sein neuer Verein im Herzen von Europa.

Ein „großer Klub“, von dem er „viel Positives“ gehört habe, sagt Wahi: „Für mich war schnell klar, dass ich die Chance ergreifen und hierherkommen möchte. Ich will das in mich gesetzte Vertrauen mit guten Leistungen und Toren zurückzahlen.“ Eine gern gesehene Währung.

Willkommen in Frankfurt: Elye Wahi zusammen mit seiner Mutter und Schwester.

Sieben seiner neuen Teamkollegen ist Wahi in den vergangenen Jahren bereits begegnet – als Mit- wie auch als Gegenspieler:

  • Junior Dina Ebimbe | 2020/21, Ligue 1: Montpellier HSC vs Dijon FCO
  • Hugo Ekitiké | 2021/22, Ligue 1: Montpellier HSC vs Stade de Reims
  • Arthur Theate, 2022/23, Ligue 1: Montpellier HSC vs Stade Rennais FC
  • Farès Chaibi, 2022/23, Ligue 1: Montpellier HSC vs FC Toulouse
  • Jean-Mattéo Bahoya, Ligue 1: Montpellier HSC vs Angers SCO
  • Niels Nkounkou | 2022/23, französische U21-Nationalmannschaft
  • Ansgar Knauff | 2022/23, Testspiel: Deutschland U21 vs Frankreich U21

„Ich kenne Hugo noch aus seiner Zeit in der Ligue 1. Ich freue mich darauf, mit ihm in einer Mannschaft zu spielen. Er ist ein sehr guter Stürmer“, sagt Wahi etwa über seinen Landsmann und künftigen Sturmpartner Hugo Ekitiké. Und das gilt zweifelsohne für all seine neuen Mannschaftskameraden.

„Wir haben uns mit ihm schon sehr lange beschäftigt, er war auch 2023 auf unserer Liste – da war es nicht zu realisieren. Wir haben seinen Werdegang immer verfolgt. Er ist ein sehr junger Spieler, der seine Zeit brauchen wird, aber wir sind sehr froh, dass er bei uns ist“, so Markus Krösche.

Bienvenue à Frankfurt, Elye Wahi!