16.12.2021
Bundesliga

„Ein Gradmesser“

Oliver Glasner benennt Schwierigkeiten vor und während dem Spiel gegen Mainz. Dennoch verspürt der Chefcoach Freude – mit Blick auf Samstag wie auch sein erstes Halbjahr am Main.

Oliver Glasner über…

…das letzte Spiel des Jahres: Wir gehen das Spiel an wie immer. Wir wollen gewinnen. Ich erwarte ein sehr heißes Spiel. Mainz macht es sehr gut. Die Handschrift des Trainers ist klar zu erkennen. Sie machen die Räume eng, spielen aggressives Pressing und schnell nach vorne. Es wird nochmal ein Gradmesser.

...die personelle Situation: Nachdem wir bis vor kurzem aus dem Vollen schöpfen konnten, wird am Samstag neben Jens Petter Hauge [Muskelverletzung; Anm. d. Red.] Tuta gesperrt fehlen. Chris Lenz hat sich eine Muskelverletzung in der Wade zugezogen und wird ausfallen. Kristijan Jakic wird höchstwahrscheinlich ausfallen, er hat große Schmerzen in der Hüfte. Komplett abschreiben werde ich ihn nicht, auch wenn die Zeichen nicht gut aussehen. Aymen Barkok hat sich eine leichte Innenbanddehnung zugezogen. Dafür ist Stefan Ilsanker wieder gesund. Wir haben genügend Spieler, die bereit sein werden, um vor möglichst vielen Zuschauern nochmal ein richtig gutes Spiel hinzulegen.

...Sebastian Rode: Seppl geht es gut. Vor seiner Einwechslung hätte ich ihm keine 70 Minuten zugetraut. Ich habe ihm gesagt, er soll ein Zeichen geben, wenn es nicht mehr geht. Aber er hat mich eines Besseren belehrt. Wichtig ist, dass das Knie kaum reagiert hat und nicht angeschwollen ist. Er ist ein Kämpfer. Vielleicht plane ich ihn am Samstag für eine Halbzeit ein und er zieht dann 90 Minuten durch... (schmunzelt)

Die komplette Pressekonferenz zum Nachhören gibt’s hier

…Umstellungen in der Abwehr: Almamy Toure kann Tuta eins zu eins ersetzen, genau wie auch Stefan Ilsanker. Wir können unsere Abwehr am Samstag auch so spielen lassen, wie am Ende gegen Gladbach. Ich werde heute und morgen abwarten und dann eine Entscheidung treffen. Am Mittwoch habe ich mich nach der Gelb-Roten Karte für Makoto Hasebe entschieden, da er Ruhe, Erfahrung und Coaching mitbringt. Ich tausche mich dabei mit meinen Co-Trainern aus und wir stimmen uns ab. Drei Köpfe sind schlauer als einer.

…die Torwartriege: Kevin Trapp ist in einer sehr guten Form und ein ganz starker Rückhalt für uns. Aber auch Diant Ramaj macht es sehr gut. Er ist sehr ehrgeizig, professionell und hat sich etwa fünf Kilogramm Muskelmasse antrainiert. Zusammen mit Jens Grahl als Routinier, der Diant Ratschläge gibt, und Torwarttrainer Jan Zimmermann haben wir eine Torwartgruppe, die richtig gute Arbeit abliefert.

Ich fühle mich in der Stadt richtig wohl, unsere Fans sind fantastisch. Leider durfte ich noch keinen vollen Deutsche Bank Park erleben. Auf diesen Tag freue ich mich.

Cheftrainer Oliver Glasner

…FSV-Coach Bo Svensson: Ich kenne ihn persönlich nicht, schätze ihn jedoch als Kollegen. Er ist immer sehr offen und ehrlich und spricht die Dinge klar an. Wir haben einige Parallelen im Spiel wie das aggressive Gegenpressing, das schnelle Spiel nach vorne und das kompakte Vorwärtsverteidigen. Er hat in diesem Jahr tolle Arbeit in Mainz geleistet.

...die Wende während der Hinrunde: Es gibt nicht den einen Hauptgrund. Es war mehr das, was wir alle immer betont haben, auch Markus Krösche: Wir haben Geduld mit den Spielern gebraucht. Man kann kaum einen größeren Umbruch haben als wir ihn hatten. Es war relativ viel los. Doch ich war nie unruhig, weil ich gesehen habe, dass die Spieler die Dinge vom ersten Tag an angenommen haben. Umgekehrt wussten sie, dass unsere Ideen auch nicht ganz verkehrt sind. Nach und nach haben wir zusammengefunden. Wenn man darauf schaut, was für tolle Charaktere wir in der Mannschaft haben, hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Dennoch sind wir nach wie vor kritisch. Wir haben uns im Offensivspiel massiv verbessert. Man muss aber auch sagen, dass wir zuletzt zu viele Gegentore kassiert haben. Daran möchten wir ab Januar wieder ansetzen.

…seine Identifikation mit dem Verein: Es macht mir richtig Spaß, mit diesen Spielern zusammenzuarbeiten, weil ich sehe, wie sehr sie sich bemühen, selbst wenn nicht immer alles klappt. Im Klub sind viele offenherzige Mitarbeiter. Bei aller Akribie können wir auch miteinander lachen. Die Zusammenarbeit mit Markus Krösche funktioniert sehr gut. Ich fühle mich in der Stadt richtig wohl, unsere Fans sind fantastisch. Leider durfte ich noch keinen vollen Deutsche Bank Park erleben. Auf diesen Tag freue ich mich.