Keine drei Minuten, laut Datendienstleister Opta 160 Sekunden, lagen zwischen zwei Knackpunktszenen, die der Eintracht endgültig den Weg zu einem rauschenden Fußballabend im Deutsche Bank Park ebneten: Platzverweis gegen Leipzigs El Chadaille Bitshiabu nach Foul an Ansgar Knauff; 2:0 durch Ansgar Knauff in der Folge des fälligen Freistoßes. Die Weichen im Topspiel der Tabellennachbarn im Kampf um die Qualifikation zur Königsklasse waren gestellt, der Hessenexpress blieb bis zum Schlusspfiff auf dem Gaspedal. Kontrolle, zwischenzeitliche Dominanz gegen Leipzig.
Ein 4:0-Heimsieg, der ihn „unglaublich stolz“ mache, so Sportvorstand Markus Krösche: „Weil wir eine sehr junge Mannschaft haben, die zwei nicht so einfache Spiele hinter sich hatte [0:1 gegen Tottenham, 0:0 in Augsburg; Anm. d. Red.]. Respekt für diese Leistung. Manchmal gehören Niederlagen für die Entwicklung einer Mannschaft und jedes Einzelnen dazu. Es ist extrem wichtig, dass die Mannschaft in der Lage ist, Rückschläge wegzustecken. Es geht immer weiter, es gibt schlechte Phasen, Niederlagen gehören dazu. Es gibt aber auch große Siege, und das war heute einer.“
Die Highlights auf EintrachtTV+
Einen „Statement-Sieg“ nannte es im Nachgang Cheftrainer Dino Toppmöller. Ein Ausrufezeichen. Unterm Strich steht nach nun 31 absolvierten Saisonspielen:
- Tabellenplatz drei mit vier Zählern Vorsprung auf Rang vier und sechs Punkten auf Platz fünf.
- 55 Zähler nach 31 Spieltagen sind nur ein Pünktchen weniger als der Vereinsrekord, aufgestellt 1991/92 und 2020/21 (56).
- Apropos Vereinsrekord: 16 Siege zu diesem Zeitpunkt sind eingestellter interner Bestwert, zuvor gelang dies nur 1974/75.
- Zum 20. Mal in Folge lief bei einem Ligaspiel im Deutsche Bank Park die Torhymne, die beste Serie seit 32 Jahren.
- Das dritte Bundesligaspiel ohne Gegentor in Folge.
„Es hat sich super angefühlt. Geiles Spiel, geile Atmosphäre. Die Fans sind fröhlich, das ist ein super Feeling. Wir haben die Intensität auf den Platz gebracht, die notwendig war“, unterstrich Ellyes Skhiri und sprach über zwei Schlüssel zum Erfolg: Tempo, insbesondere über die Flügel durch Ansgar Knauff und Jean-Mattéo Bahoya, und kollektive Defensivarbeit in disziplinarischer Reinform. „Wir haben diese Qualität. Wir müssen sehr kompakt stehen und dann schnell nach vorne spielen. Es hat fast alles geklappt“, lobte der Tunesier und verteilte Glückwünsche an Mannschaft und Trainerteam. Glückwunsche an dieser Stelle auch an Skhiri, der mit seinem 172. Bundesligaspiel mit Landsmann Karim Haggui gleichzog und sich zum tunesischen Rekordspieler im Oberhaus aufschwang.
So klangen die Tore bei EintrachtFM
„Wir sind offensiv wie defensiv gut reingekommen und haben direkt die erste große Möglichkeit in ein Tor umgemünzt. Dennoch war Leipzig durch tiefe Bälle immer wieder gefährlich, die individuelle Qualität einzelner Spieler hat man gespürt. Das mussten wir unterbinden und haben dann zum richtigen Zeitpunkt die Tore zwei und drei gemacht. Im Verbund haben wir es geschafft, die Leipziger Offensivqualität nicht zur Geltung kommen zu lassen. Die Rote Karte hilft natürlich. Mit dem 4:0 war der Deckel drauf“, fasste Timmo Hardung die 90 Minuten zusammen. Spielverlauf in Kurzform.
„Nach dem 1:0 haben wir das Spiel kontrolliert und dominiert, es war ein wichtiger Schritt. Wir mussten erst ein Tor schießen, aber dann waren wir wach und haben es überragend zu Ende gespielt“, so Timothy Chandler. Ein Tor verleiht Flügel.
Es war das SGE-Urgestein, das durch seine Einwechslung indirekt dafür sorgte, dass in der Schlussphase das Stimmungsbarometer seinen Dienst quittierte. Laut, lauter, Stadtwald Frankfurt. Chandlers 198. Pflichtspieleinsatz. „Nervosität war schon dabei. Es war sehr emotional. Es freut mich sehr, welch große Liebe mir die Eintracht-Familie zeigt“, verriet die Nummer 22 am EintrachtTV-Mikrofon.
133 Einsätze mit dem Adler auf der Brust sind es seit Samstag für Ansgar Knauff, und dieser wird dem 23-jährigen Doppelpacker zum 1:0 und 2:0 sicherlich noch länger in bester Erinnerung bleiben.
- Sein zweiter Doppelpack in der Bundesliga, im Februar 2024 hatte er zweifach in Freiburg getroffen.
- 13 Tore in der Beletage stehen für Knauff zu Buche, drei davon gegen Leipzig – gegen kein Team traf er so oft.
- Fun Fact: Immer, wenn sich Knauff in der Liga für die Eintracht in die Torschützenliste einträgt, verlieren die Hessen das Spiel auch nicht. Glücksbringer 36.
„Drüber gebabbelt – Die Spieltagsanalyse aus dem Deutsche Bank Park“
„Ansgar Un-Knauff-haltsam“, fasste Claus Höfling vom ZDF im Anschluss bei „Drüber gebabbelt – Die Spieltagsanalyse aus dem Deutsche Bank Park“ auf EintrachtTV zusammen und stellte Frankfurt – mit Augenzwinkern – eine 87,437-prozentige Chance auf den Einzug in die UEFA Champions League aus.
Ausblick: Rhein-Main-Duell
Aber, großes Aber – da ist man sich unterm Adlerdach unisono einig: „Wir sind noch nicht fertig“, sagte Skhiri stellvertretend: „Nächste Woche wartet ein großer Kampf in Mainz – wir müssen bereit sein, es wird sehr intensiv mit vielen Zweikämpfen.“ Am Sonntag, 4. Mai, 19.30 Uhr, trifft die Sportgemeinde Eintracht auswärts auf den 1. FSV Mainz 05. „Es wird ein hart umkämpftes Spiel. Wir wissen, wie es dort drüben ist, aber einige unserer Fans werden mitkommen“, so Chandler.
„‘Job is not done‘, wie man so schön sagt“, betonte Kevin Trapp. Ein Schritt nach dem anderen. Zielgerade, noch keine Ziellinie. Noch drei Spiele.