06.08.2021
DFB-Pokal

„Ein heißes Pflaster“

Cheftrainer Oliver Glasner erläutert die mehrgleisige Vorbereitung und erklärt die Personalsituation sowie die Herangehensweise an das Pokalspiel.

Oliver Glasner über...

...die Personalsituation: Die Personallage gestaltet sich im Großen und Ganzen sehr positiv. Spieler, die schon länger fehlen, wie Almamy Toure und Ragnar Ache, sind noch kein Thema. Aber alle anderen Spieler die in dieser Woche trainiert haben, stehen zur Verfügung. Auch Sebastian Rode. Aufgrund der Tatsache, dass sie zu unterschiedlichen Zeitpunkt eingestiegen sind, befinden sie sich zwangsäufig auf verschiedenen Fitnesslevels. Außerdem wird Ajdin Hrustic wegen Corona fehlen. Ihm geht es aber mittlerweile auch wieder gut. Ich hoffe, dass Ragnar und Ajdin in der kommenden Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

...seine Gefühlslage vor dem Pflichtspielstart: Wir freuen uns alle darauf, dass es losgeht. Am Sonntag werde ich sicher etwas aufgeregt sein, weil auch für mich eine neue Aufgabe beginnt. Beim ersten Pflichtspiel werden wir wissen, wo wir stehen. Die Vorbereitung war wie bei vielen anderen Mannschaften auch ein bisschen kompliziert. Jede Woche kamen weitere Spieler hinzu. Das alles zu steuern, war eine Herausforderung. Die Vorfreude und Spannung ist groß.

...die saisonübergreifende Sperre von Filip Kostic: So sind die Regularien. Wir hoffen, dass wir weit kommen, dass die Sperre nicht mehr länger Bestand hat. Mit Christopher Lenz und Steven Zuber haben wir zwei Spieler, die auf dieser Position sehr gut spielen können. Wir haben gute Alternativen.

Wir bereiten uns nicht auf dieses eine Spiel, sondern eine lange Saison vor.

Cheftrainer Oliver Glasner

...den Umgang mit der Favoritenrolle: In der ersten Pokalrunde ist man als Bundesligist immer Favorit. Aufgrund der Fanfreundschaft ist es ein besonderes Spiel. Viele Spieler waren bereits vor zwei Jahren dabei und wissen, dass uns in Mannheim ein heißes Pflaster erwarten wird. Es ist schön, dass 12.000 Zuschauer, davon 1250 Frankfurter, da sein werden. Wir sind gewarnt und wissen, dass wir das Spiel mit 100-prozentiger Seriosität angehen müssen und auch angehen werden. Wir haben uns darauf vorbereitet, fit zu sein. Wir hatten den Vorteil, dass der Gegner bereits zwei Pflichtspiele hatte, die wir analysieren konnten. Wir haben uns wie auf jedes Bundesliga- oder internationale Spiel auch vorbereitet. Am Ende liegt es an uns, eine hochkonzentrierte Leistung abzurufen, um als Sieger nach Hause zu fahren.

...die Belastungssteuerung: Es gibt wie gegen Saint-Étienne viele Phasen, in denen wir es gut machen. Aber man sieht auch, dass, wenn wir müde werden, nicht mehr jedes Rad ins andere greift. Aber das ist ganz normal. Wir haben Spieler wie die Schweizer und Rafael Borré, die erst in ihrer zweiten Trainingswoche sind. Normalerweise sagt man, nach zwei, drei Wochen ist der Höhepunkt der Vorbereitung. Wir bereiten uns nicht auf dieses eine Spiel, sondern eine lange Saison vor. Diesen Spagat diskutieren wir tagtäglich mit unserer Athletik- und medizinischen Abteilung, um die Situation bestmöglich zu handlen. Zum Glück gibt es die Möglichkeit, fünf Wechsel vorzunehmen. Das macht es einfacher, jedem Spieler das an Einsatzzeit zu geben, wozu sie aktuell in der Lage sind.

...Kandidaten für die Startelf: Ich bin froh, dass viele Spieler schon in richtig guter Verfassung sind. Das ist mir viel lieber, als dass ich nicht wüsste, wen ich aufstellen soll. Es wird immer so sein, dass jeder Spieler, der für den Kader nominiert wird, ein Kandidat für die Startelf ist, weil er es sich verdient hat.

Wir haben eine sehr positive und ehrgeizige Stimmung in der Mannschaft.

Cheftrainer Oliver Glasner

...die Mentalität seiner Mannschaft: Wir haben eine sehr positive und ehrgeizige Stimmung in der Mannschaft. Wir verlangen sehr viel von ihnen in puncto Trainingsintensität und fordern sie im Kopf wie im Körper. Das ermüdet dann und wann. Aber am nächsten Tag stehen sie immer frisch und voller Energie auf dem Platz. Nichtsdestotrotz schauen wir immer ganz genau darauf, dass die Spannung und Intensität hoch bleiben.

...die Hierarchie auf der Torwartposition: Hier haben wir eine klare Kommunikation: Kevin Trapp ist die Nummer eins. Diant Ramaj wird auf der Bank sitzen. Jens Grahl unterstützt sie und wird immer da sein, wenn wir ihn brauchen. Dies ist auch eine super Konstellation für Diant.

...die Systemfrage: Es ist vorstellbar, dass wir im 3-4-3 spielen, weil sich die Mannschaft in diesem System sehr wohlfühlt. Wenn man mit 60 Punkten Tabellenfünfter wird, muss nicht der Oliver Glasner kommen und alles umdrehen.  Die Sachen, die die Mannschaft sehr gut gemacht, und davon gibt es vieles, möchten wir beibehalten und darüber hinaus mit unseren eigenen Ideen schmücken. Das ist die Kunst. Jedes System hat Vor- und Nachteile. Unabhängig von der Anordnung ist die richtige Balance wichtig und dass alle Spieler ihre Aufgaben situationsabhängig erfüllen.