19.10.2015
Waldtribüne

Ein Weltmeister als Krankheitsvertretung – die Waldtribüne gegen Mönchengladbach

Wenn am Morgen des Spieltags der prominente Gast absagt, muss kurzfristig Ersatz her. Dies gelingt nicht immer, diesmal hatten die Waldtribünenmacher großes Glück: Statt des erkrankten Hans Meyer konnten Beve und Pia an diesem Abend niemand anderes als Uwe Bein begrüßen. Ein Weltmeister als Krankheitsvertretung – für viele Eintrachtler sicher mehr als nur ein Ersatz.

Zunächst durften allerdings die Jungen und Mädchen der E1-Mannschaft des SV Hörstein Waldtribünenluft schnuppern. Obwohl sie aus dem nördlichen Zipfel Bayerns stammen, sind sie große Eintrachtfans. So war es auch nicht das erste Mal, dass sie zu einem Spiel unserer Eintracht im Stadion waren, dieses Mal jedoch mit einer Führung gekoppelt. Eine „tolle Sache“, wie alle betonten, die sie jedem nur empfehlen können.

Ebenfalls aus dem Einzugsgebiet der Eintracht stammen die „Main-Kinzig Fohlen“, allerdings schlägt ihr Herz nicht für die Eintracht, sondern für den Gast aus Mönchengladbach und das zum Teil schon seit den 70er Jahren. Ihre Liebe zur Borussia haben sie – wie man auf der Waldtribüne sehen konnte -auch ihrem Nachwuchs vererbt. Ein wenig Wehmut kam als Eintrachtfan schon auf, als die Gladbacher von ihrer bevorstehenden Reise zum Auswärtsspiel in der Champions League bei Juventus Turin erzählten. Die internationalen Spiele sind auch für sie etwas Besonderes. Überhaupt dabei zu sein macht sie stolz. Den deutschen Fußball gut vertreten und hier und da auch den einen oder anderen Punkt zu holen, lautete ihre Zielsetzung für die europäischen Auftritte.

Den deutschen Fußball bei einem seiner größten Triumphe vertreten hat Uwe Bein. Er ist nach wie vor einer der ganz Großen bei Eintracht Frankfurt und steht maßgeblich für den seinerzeit geprägten „Fußball 2000“. Heute betreibt Uwe Bein eine mobile Fußballschule, geht in die Vereine und bietet dort altersgerechtes Training an. So kommen jährlich 2000 bis 2500 Kinder in den Genuss, neue Tricks und Kniffe vom Weltmeister zu lernen. Unterstützt wird er dabei nicht nur von seinem alten Frankfurter Weggefährten Maurizio Gaudino, sondern auch von ehemaligen Bundesligaspielern wie Harald Spörl und Steffen Herzberger.

An Borussia Mönchengladbach hat er gute Erinnerungen – in seinem zweiten Bundesligaspiel gelangen ihm drei Tore, im darauf folgenden Rückspiel gegen die Gladbacher traf er zweimal. Die Weltmeisterschaft 1990 war sein absolutes Traumerlebnis. Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet zu spielen, stand aber in allen Vorrundenspielen und im Viertelfinale in der Startelf. Eine Verletzung verhinderte dann leider einen weiteren Einsatz. Nicht nur für die Medien, sondern auch für die Spieler war Franz Beckenbauer bereits damals die „Lichtgestalt“. Fußballerisch machte er im Training nie Fehler, obwohl dies von den Spielern oft versucht wurde. 

Eine Verbundenheit wie bei der Eintracht-Meistermannschaft von 1959 gibt es unter den Spielern der „Fußball 2000“-Ära leider nicht. Den einen oder anderen Mannschaftskollegen trifft er nach wie vor noch im Stadion, bei Benefiz-Spielen oder bei Golfturnieren. Ähnlich sieht auch der Kontakt zu den anderen Weltmeistern von 1990 aus. 

Dass Alex Meier in der letzten Saison Torschützenkönig geworden ist, hat ihn bei der starken Liga-Konkurrenz, sehr überrascht. Freut ihn daher aber auch umso mehr. Er habe ja auch eine gute Saison gespielt und damit nicht nur sich, sondern auch die gesamte Mannschaft belohnt, die ihn dabei unterstützt hat.

Zu seiner aktiven Zeit war Uwe Bein am meisten von den Spielern Tony Yeboah, Jay Jay Okocha und Andy Möller beeindruckt. Er begründete es ganz einfach damit: „Da wusste man nicht, was sie im nächsten Moment machen“.