Dejan, wo lebst und trainierst du aktuell?
Nach wie vor in Anderlecht. Endlich konnten wir immerhin damit beginnen, in kleinen Gruppen zu trainieren. Das fühlt sich einfach wunderbar an.
Zumal die Pause ausgerechnet eintrat, nachdem ihr mit dir in der Startelf drei deutliche Siege in Folge eingefahren hattet.
Ja, tatsächlich. Wir sind gerade gut in Fahrt gekommen, sind überzeugend aufgetreten, haben dreimal hintereinander gewonnen. Insofern kam die Pause sicher zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Nichtsdestotrotz bleiben wir geduldig und hoffen darauf, dass die Saison weitergeht.
Wie lebt es sich in Anderlecht?
Nach allem, was ich bisher gesehen habe, kann ich sagen, dass Anderlecht einer der größten Klubs der Welt ist. Die Bedingungen sind fantastisch, der Verein funktioniert wie eine Familie, die Stadt ist ebenso wunderbar. Ich bin wirklich begeistert.
Welche Erfahrungen hast du bisher in Belgien gesammelt?
Ich habe erkannt, dass die belgische Liga eine gute und laufintensive Spielklasse ist, in der sich insbesondere viele junge Spieler wiederfinden. Ich denke, dass ich hier vielleicht etwas mehr Räume im letzten Drittel vorfinde, wodurch sich mehr Gelegenheiten, aber auch die Notwendigkeiten bieten, ins Dribbling zu gehen. Die Stadien waren bis zuletzt immer voll, was für mich ebenso ein erfreulicher Aspekt ist.
Wie ist es eigentlich, als junger Stürmer im Training gegen Vincent Kompany anzutreten?
Er ist zweifelsohne ein großer und starker Fußballer. Es ist sehr schwierig, an ihm vorbeizukommen, zum Glück spielt er in unserer Mannschaft. Dennoch versuche ich im Training immer und immer wieder, ihn zu überwinden. Umgekehrt ist es ein tolles Gefühl, vor ihm zu spielen und zu wissen, wer dir da den Rücken freihält. Er ist ein außergewöhnlicher Mensch und Spieler.
Was kannst du uns über die Situation und Stimmung in Belgien berichten?
Wir alle können es zwar kaum erwarten, wieder Fußball zu spielen. Die Gesundheit ist von größter Bedeutung und sollte an erster Stelle stehen. Irgendwann wird schließlich auch wieder Fußball gespielt.
Wie bewertest du dein erstes Halbjahr in Deutschland?
Zunächst einmal muss man sehen, dass ich aus Serbien direkt in eine der besten Ligen der Welt gewechselt bin. Das war schon eine gewaltige Umstellung, aber ich habe mich schnell angepasst. Mir war bewusst, dass ich noch nicht soweit sein konnte, auf Anhieb erster Stürmer zu sein. Nichtsdestotrotz entwickele ich mich von Tag zu Tag und bin sicher, dass ich in Frankfurt meine Spuren hinterlassen werde.
Nach zehn Jahren in Belgrad hast du innerhalb eines Jahres zwei Mal die Stadt gewechselt. Wie kommst du als junger Mensch damit zurecht?
Auch wenn ich jung bin, würde ich mich selbst als sehr professionell beschreiben. Die genannten Ortswechsel gehören zu diesem Beruf und für einen Fußballprofi einfach dazu, deshalb waren die Umstellungen nicht allzu hart. Man gewöhnt sich daran.
Stehst du aktuell in Kontakt mit deinen Frankfurter Kollegen?
Natürlich, ich halte zu allen Mitarbeitern des Klubs Kontakt, meistens jeden Tag. Die Eintracht ist eine große Familie, die Beziehung untereinander ist phänomenal.
Fehlt dir nicht euer gemeinsames Fußballgolf nach den Einheiten?
Was das betrifft, kann ich nur sagen: Der König kehrt bald zurück (lacht).
Falls die Saison in Belgien abgebrochen wird, sogar früher?
Wie gesagt: Ich bin professionell. Aktuell bin ich ein Spieler des RSC Anderlecht und werde mein Bestes für den Klub geben – solange ich hier bin. Wie lange, werden wir sehen.
Du hattest einmal angekündigt, bald Interviews auf Deutsch geben zu wollen – wann ist es soweit?
Es gefällt mir sehr, wie sich meine deutschen Sprachkenntnisse verbessern. Ich denke, wir hätten das Interview sofort auch ohne Probleme auf Deutsch führen können (lacht)...