30.09.2025
Europapokal

„Eine Klasse besser“

Markus Krösche, Dino Toppmöller und Ansgar Knauff erkennen die Stärke von Atlético an und sparen nicht an Selbstkritik. Die Stimmen zum Spiel.

Sportvorstand Markus Krösche: Wir haben gegen eine europäische Topmannschaft gespielt, Atlético war eine Nummer zu groß. Der Gegner hat eine große Qualität und hat sich immer wieder Chancen erspielt, wir hatten Schwierigkeiten, es zu verteidigen. Es waren Gegentore dabei, die zu einfach gefallen sind. Da müssen wir konsequenter verteidigen und es besser machen. Grundsätzlich wollen wir aber offensiv spielen und wichtig war, dass wir mutig geblieben sind. Dann kann es passieren, dass man das eine oder andere Tor mehr bekommt, das ist ein Prozess. Natürlich müssen wir an diesen Themen arbeiten. Letztendlich ist es eine Entwicklung einer jungen Mannschaft, aus diesen Spielen lernt man. Wir spielen in einem schwierigen Wettbewerb und man sieht an den anderen Ergebnissen, dass es eng sein kann, aber auch Mannschaften dabei sind, die outstanding sind – so wie Atlético. Wir müssen einfach akzeptieren, dass wir gegen eine Mannschaft gespielt haben, die weiter ist als wir.

Cheftrainer Dino Toppmöller: Wir haben am eigenen Leib erfahren, warum Real hier am Wochenende 2:5 verloren hat, und müssen anerkennen, was für eine beeindruckende Mannschaft Atlético hat. Vielleicht hatten wir zu viel Respekt. Es ist ein hochverdienter Sieg für Madrid – die Intensität in den Zweikämpfen, die brutale fußballerische Qualität. Am Ende bieten genau diese Spiele ein enormes Potential für uns als Gruppe, zu wachsen. Wir wussten, dass wir klarer Außenseiter sind. Wir alle hätten uns ein anderes Ergebnis gewünscht, müssen es in der Form aber akzeptieren. Es fühlt sich nicht gut an. Wir sind an Grenzen gestoßen. Das habe ich den Jungs auch gesagt. Doch Grenzen sind immer nur temporär. Für uns gilt es, viele Dinge rauszuziehen und uns beim Gegner Dinge abzuschauen, in denen Luft nach oben ist, um gemeinsam zu wachsen. Der Gegner war eine Klasse besser. Atlético spielt in diesem Wettbewerb um den Titel mit. Das hat man gesehen.

Ansgar Knauff: Gerade in der ersten Halbzeit war Atlético deutlich die bessere Mannschaft. Wir müssen daran arbeiten, weniger zu einfache Gegentreffer zu bekommen, denn wir kassieren aktuell zu viele Tore. Dann haben wir in so einem Spiel keine Chance. Wir müssen die Momente finden, in denen wir als Team attackieren können – nicht zu weit hinten rein drücken, aber auch nicht zu weit nach vorne locken lassen. Daran müssen wir arbeiten, da es in den vergangenen Spielen zu viel war. Wenn man Atlético Madrid verfolgt hat in der Champions League, wusste man, was auf einen zukommt. Es gehört auch zur Wahrheit, dass sie eine top Leistung abgerufen haben. Um eine Chance zu haben und etwas mitzunehmen, müssen wir bei Themen wie Flanken und Standards klarer sein.

Diego Simeone (Cheftrainer Atlético de Madrid): Es war ein sehr gutes Spiel von Anfang bis Ende. Dementsprechend haben wir den Sieg davongetragen, der notwendig war in der Champions League. Jetzt stehen wir gut da. Tore stärken das Selbstvertrauen, das Team hat in den vergangenen Spielen immer besser den Weg zum Tor gefunden. Trotzdem gibt es natürlich noch Luft nach oben. Auf Grundlage von Bescheidenheit und Vertrauen werden wir da weitermachen. Für dieses Spiel bot es sich taktisch an, mehr über links zu spielen, auch weil Alex Sørloth nicht im Aufgebot war. Mit Pablo Barrios und Connor Gallagher hatten wir viel Laufkraft im Zentrum und haben insgesamt eine gute erste Halbzeit hingelegt. Standards sind bei uns eine Grundlage für die Defensive wie die Offensive. Als wir 2014 die Liga gewannen, haben wir viele Tore auf diese Weise erzielt. Es ist für uns ein zusätzliches Instrument. Antoine Griezmann hat sich, seit er das erste Mal zu uns kam, immer verbessert. Wir haben ihm geholfen, sich zu verbessern, er ist immer ein Vorbild gewesen mit seiner Einstellung. Talent altert nicht.