31.07.2022
Historie

„Eines der Topspiele der ersten Runde“

Maik Franz spricht über das Duell seiner Ex-Klubs Magdeburg und Frankfurt, Zeitreisen, ein kleines Déjà-vu und die Aussichten der Eintracht.

Maik, dein Ausbildungsklub 1. FC Magdeburg trifft nach dem KSC am Montag mit der Eintracht auf deinen zweiten Ex-Verein in Folge. Befindest du dich gedanklich aktuell in einer kleinen Zeitreise?
Ein bisschen schon, weil sich vor den Spielen mehr Leute melden oder mediale Anfragen wie von euch kommen. Natürlich denkt man dann etwas mehr an die Vergangenheit. Vor allem, weil alles schöne Stationen waren und coole Vereine sind, bei denen es Spaß macht, darüber zu sprechen.

Was ging dir durch den Kopf, als du von der Auslosung erfahren hast?
Das gab es doch schon mal... Zu meiner Zeit in der Magdeburger Geschäftsführung sind wir 2016 ebenfalls in der ersten Runde auf Frankfurt getroffen. Es war ein ganz enges Spiel, in dem sich die Eintracht im Elfmeterschießen durchgesetzt hat. Das hat unabhängig vom Ausgang einfach richtig Spaß gemacht, daran musste ich sofort denken. Die Paarung ist für mich eines der Topspiele in der ersten Runde.

Bekommst du mit, wie das Magdeburger Umfeld über das Spiel denkt?
Alle freuen sich darauf, zumal die Eintracht noch einmal an Reputation gewonnen hat und durch den Europa-League-Sieg noch mehr Strahlkraft besitzt. Sie war schon vorher ein geiler Verein und konnte ihr Standing nochmal verbessern, das zeigen auch die prominenten Neuzugänge.

Teilst du die Einschätzung, dass Magdeburg das schwerstmöglichste Los ist?
In der Tat, aber damit kennt sich die Eintracht ja aus! Sachlich betrachtet muss Frankfurt weiterkommen, aber gemessen an anderen Parametern rechne ich mit einer engen Kiste. Es wird ein richtig stimmungsvoller und lauter Abend werden, zudem ist Magdeburg schon im Wettkampfmodus, während es für Frankfurt nach der verdienten Pause das erste Pflichtspiel ist. Hinzu kommt, dass Magdeburg bis in die Haarspitzen mit Selbstvertrauen vollgepumpt ist. Sie haben ein gigantisches Jahr hinter sich, sind souverän aufgestiegen und topmotiviert. Diesen Flow konnten sie mit in die ersten beiden Ligaspiele nehmen.

Auf was für einen Gegner muss sich die Eintracht also einstellen?
Ich glaube nicht, dass sie an ihrer Herangehensweise etwas ändern werden. Warum auch, wenn etwas seit zwei Jahren super funktioniert. Sie haben mit ihrer Spielweise die Dritte Liga beherrscht. Es macht richtig Spaß, ihnen zuzuschauen. Das Team geht früh drauf und hat eine quirlige Offensivreihe, die immer wieder Unruhe verbreitet. Hier ist kein verunsicherter Gegner, sondern einer, der sich auf den Europa-League-Gewinner freut.

Was traust du der Eintracht generell in dieser Saison zu?
Das Wichtigste wird die Liga sein. Ich denke, der Verein sieht sich etwas weiter vorne als auf Platz elf. Ein guter einstelliger Tabellenplatz ist auf jeden Fall drin, mit dieser Truppe könnte Frankfurt die Liga rocken. Die Champions League ist natürlich das Sahnehäubchen, das sich kaum in Worte fassen lässt. Ich wünsche allen, dass diese Entwicklung so weitergeht. Man sieht, dass viele Zahnräder ineinandergreifen. Die Mannschaft kennt sich, der Trainer und die Spieler kennen sich besser als vor einem Jahr. Das ist eine gute Basis, um den Trend der vergangenen Jahre zu bestätigen. Wohin die Reise führt, lässt sich im Fußball natürlich nie vorhersagen. Die Jungs sollen ihre Ausgangslage einfach genießen und den eingeschlagenen Weg weitergehen.

Abschließend nochmal zurück zu Montag: Wie geht’s aus?
Das wurde ich schon häufiger gefragt, aber ich kann und möchte mich nicht festlegen. Dafür hatte ich bei beiden Vereinen eine zu gute Zeit. Ich habe Magdeburg viel zu verdanken und in Frankfurt neben Karlsruhe meine fußballerisch geilste Zeit gehabt. Deshalb setze ich auf ein Elfmeterschießen – und dann schauen wir mal...