28.11.2021
Bundesliga

„Einfach machen wie im Training“

Djibril Sow erfüllt den Wunsch seiner Teamkollegen, während Glasner und Trapp erklären, wie sie den Last-Minute-Sieg gegen Berlin erlebt haben. Die Stimmen zum Spiel.

Cheftrainer Oliver Glasner: Der späte Siegtreffer war hochverdient, wenn man die gesamte Spielzeit betrachtet. Diese Emotionen sind dann super. Darum lieben wir den Fußball. Wir müssen zur Halbzeit eigentlich mit zwei oder drei Toren führen. Spielerisch haben wir immer wieder gute Lösungen gefunden. Union ist top organisiert, da ist es schwer, Räume zu finden. Das haben wir aber geschafft. Dann haben wir eine unaufmerksame Szene in der zweiten Hälfte, die wir besser verteidigen müssen, und es steht plötzlich 1:1. Wir waren da ein wenig passiv, unsere Jungs dachten vermutlich, der Ball sei im Aus gewesen. Danach waren wir wieder besser im Spiel, hatten einige gute Szenen und haben erneut diesen unbändigen Siegeswillen der vergangenen Wochen gezeigt. Der Kopfball von Evan Ndicka war wahnsinnig stark, ganz ähnlich wie der von Goncalo gegen Antwerpen. Insgesamt haben viele Spieler schon entscheidende Aktionen gehabt und mit 122 Kilometern sind wir wieder unglaublich viel gelaufen nach dem Spiel vom Donnerstag. Wir haben unsere Leistung noch nicht über 90 Minuten zeigen können, sind noch nicht in jeder Situation taktisch diszipliniert genug. Aber wenn wir das nicht wären, würde ein Innenverteidiger kein Siegtor erzielen. Wir waren im Strafraum sehr präsent, hatten unsere Chancen und sind beharrlich geblieben. Die Jungs haben wahnsinnig viel investiert und im Moment bekommen wir auch viel zurück. Wenn’s läuft, dann läufts.

Djibril Sow: Wir haben es heute unnötig spannend gemacht und eine überragende erste Hälfte gespielt. Da müssen wir deutlich höher führen. So war es nur ein 1:0, was in der Bundesliga immer gefährlich ist. Unser Einstieg ins Spiel war sehr gut, wir haben Union nicht reinkommen lassen und waren die klar bessere Mannschaft. Insgesamt war das Spiel wieder ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Ich habe über zwei Jahre auf dieses Tor gewartet, das ist fast schon peinlich (lacht). Die Jungs sagen immer, ich soll es einfach machen wie im Training. Das habe ich heute getan.

Makoto Hasebe: Wahnsinn! Wir haben es über 90 Minuten sehr gut gemacht, fußballerisch und physisch. Am Ende zählt der Sieg. Ich bin jetzt kaputt, aber ich kann noch weiterspielen. Wichtig ist, dass wir weiterarbeiten.

Den Sieg haben wir am Ende verdient, da gibt es keine zwei Meinungen.

Kevin Trapp

Kevin Trapp: Vor dem Ausgleich sieht es für mich aus, als wäre der Ball im Aus gewesen, aber am Ende lief das Spiel weiter und dann dürfen wir nicht abschalten. Wir hatten genug Chancen, um das Spiel da schon zu entscheiden. Somit gilt diese Szene nicht aus Ausrede. Nach dem Ausgleich sind wir nochmal zurückgekommen. Auch gegen Antwerpen und Freiburg waren wir stark, jetzt müssen wir es nur noch schaffen, diese Struktur auch mal über die komplette Spielzeit aufrecht zu erhalten. Den Sieg haben wir am Ende verdient, da gibt es keine zwei Meinungen.

Timothy Chandler: Wenn es in der Mannschaft stimmt, kannst du in jeder Minute ein Tor schießen. Es war ein wichtiger Sieg. In der ersten Halbzeit können wir höher führen, wenn wir es besser ausspielen. Insgesamt ist es ein verdienter Sieg.

Urs Fischer (Cheftrainer 1. FC Union Berlin): Gratulation an Oliver und seine Mannschaft. Es war ein schwieriges Spiel für uns. Über 90 Minuten ist der Sieg für Frankfurt verdient. Die Eintracht hatte genug Chancen, um das Spiel früher zu entscheiden. Das haben sie nicht gemacht und in der Situation müssen wir den glücklichen Punkt dann eigentlich mitnehmen. Vor allem in der ersten Hälfte waren wir schwach, zu langsam, wir hatten keine Ruhe am Ball, die Frankfurter waren aggressiver und präsenter. Dennoch stand es nur 0:1 zur Pause und wir haben gesagt, dass noch was drin ist für uns. Nach der Pause konnten wir die Partie ausgeglichener gestalten. Den Ausgleich haben wir dann auch erzielt, aber gegen Ende haben wir immer wieder die Bälle verloren und mussten viel hinterherlaufen. Das Ergebnis auf die Erschöpfung zu schieben, wäre mir zu einfach, denn auch die Eintracht hat am Donnerstag gespielt. Letztlich waren die Frankfurter heute einfach in allen Belangen besser als wir. Das Gegentor hätten wir natürlich besser verteidigen können, denn wir haben alle Innenverteidiger im Strafraum.

Rani Khedira (1. FC Union Berlin): Es war ein bitterer Nachmittag. Wenn du in der letzten Sekunde das 1:2 fängst, kannst du nicht zufrieden sein. Die erste Hälfte war sehr stark von der Eintracht, da haben wir kaum ins Spiel gefunden. Nach dem Seitenwechsel war es besser, den Punkt hätten wir gerne mitgenommen. Hinter uns liegen intensive Wochen und wir haben heute wieder unser Herz auf dem Platz gelassen. Am Ende hat es leider nicht gereicht.