03.10.2021
Bundesliga

Eintracht bezwingt die Bayern!

Frankfurt feiert den ersten Sieg in München seit fast 21 Jahren. Hinteregger (32.) und Kostic (83.) drehen den Rückstand durch Goretzka (29.). Trapp überragt.

Mit dem erlösenden ersten Saisonsieg vom 1:0 in Antwerpen, aber auch diversen personellen Wehwehchen im Gepäck, trat Frankfurt dem FC Bayern mit drei Veränderungen in der Startelf entgegen. Ajdin Hrustic und Sam Lammers nahmen zu Beginn auf der Bank Platz, Makoto Hasebe hatte noch mit Nachwirkungen aus dem Schlagabtausch im Europapokal zu kämpfen. Dafür feierte Tuta sein Startelfdebüt in dieser Saison und bildete mit Stefan Ilsanker und Martin Hinteregger eine Dreierabwehrkette. Mit der Hereinnahme von Jesper Lindström ging eine Systemumstellung auf 3-4-3 einher, Rafael Santos Borré bildete die alleinige Spitze.

Der Gedanke, nach Ballgewinnen, meist in der eigenen Hälfte, Umschaltmomente zu generieren, blieb aus Eintracht-Sicht zunächst ein frommer Wunsch. Denn entweder gerieten die Zuspiele in die Tiefe zu ungenau oder zu weit oder ein Bayer knöpfte den Adlern das Leder umgehend wieder ab.

In der ersten halben Stunde demonstrierte der personell unveränderte Spitzenreiter seine Favoritenrolle und kam früh zu verheißungsvollen Chancen. Erstmals gegen Robert Lewandowski rettete Kevin Trapp in der dritten Minute, ein Tor hätte wegen Abseits ohnehin nicht gezählt. Keine zwei Zeigerumdrehungen darauf rauschte Alphonso Davies über seine linke Seite durch, flankte auf Lewandowski, der unter Bedrängnis knapp über den Kasten köpfte (5.).

Ebenfalls auf der Hut zeigte sich Trapp bei einem missglückten Klärungsversuch von Kristijan Jakic aus gut 15 Metern, als er den beinahe Bumerang mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte (13.). Die darauffolgende Ecke gelangte auf Umwegen zu Thomas Müller, doch Trapp lag im richtigen Eck und hielt das Spielgerät fest (14.). Auch Leon Goretzka fand aus dem Hinterhalt in Frankfurts Nummer eins seinen Meister (16.).

Die Gäste waren gegen erwartungsgemäß dominante Bayern bis dahin kaum in Tornähe gekommen, ein geblockter Versuch von Filip Kostic blieb das Höchste der Gefühle (17.). Kurz darauf tauchte der vorgestoßene Niklas Süle im Fünfmeterraum auf, ballerte aber aufs Außennetz (25.). Zielsicherer zeigte sich Goretzka nach einem Frankfurter Ballverlust und Ballbehauptung von Lewandowski, der den Münchner Achter in Szene setzte und dieser mit dem ersten Kontakt ins lange Eck abschloss (29.). Sané hatte noch das Zweite auf dem Fuß, doch Trapp war im Eins-gegen-eins nicht zu überwinden (31.).

Im Gegenzug gab es Eckstoß für Frankfurt, Kostic fand den völlig blank stehenden Hinteregger, der gnadenlos zum 1:1 einköpfte (32.). In der Folge beruhigte sich das Geschehen etwas, der Rekordmeister agierte längst nicht mehr so zielstrebig wie vor dem Ausgleich. Vielmehr wirkten die Adler bei eigenem Ballbesitz etwas sicherer. Ein Chip von Djibril Sow fand den eingelaufenen Almamy Toure, der, offenbar überrascht von so viel Freiraum, freistehend aus elf Metern nicht an Manuel Neuer vorbeikam (42.). Auf der Gegenseite traf Gnabry den Außenpfosten (44.). Quasi mit dem Pausenpfiff luchste Kostic Dayot Upamecano den Ball an der Grundlinie ab, dribbelte in den Sechzehner, fand aber keinen Abnehmer (45. + 1) – Pause.

An der Überlegenheit des Favoriten änderte sich nach dem Seitenwechsel wenig, wenngleich das Chancenplus sichtbar nachließ. Nichtsdestotrotz konnten sich die kampferprobten Frankfurter bei Schlussmann Trapp bedanken, nicht erneut in Rückstand zu geraten. Ob überragend mit dem Fuß gegen einen Kopfball von Lewandowski (56.), die allesamt freistehenden Sané (57., 65.) oder Gnabry (64.) – der Sieger hatte immer ein grünes Torwarttrikot an. Doch die sich mit allen Mitteln wehrenden Hessen waren nicht ausschließlich auf Torverhinderung aus. In der Schlussphase spielten zunächst der eingewechselte Jens Petter Hauge und Kostic einen Konter bis in den Strafraum schließlich zu unsauber aus (80.).

Nicht zu überwinden: Kevin Trapp in Höchstform.

Dann: Ähnliche Situation, Sow setzte nach und legte wieder raus auf den Serben, der es diesmal auf eigene Faust versuchte und chirurgisch präzise ins lange Eck zum 2:1 aus Frankfurter Sicht einschoss (83.). Fortan gab es für die Bayern kaum mehr ein Durchkommen, zu diszipliniert und leidenschaftlich verteidigten die Frankfurter Jungs. Erst in der Nachspielzeit durfte, ja musste, sich Trapp nochmal auszeichnen. Dann war Schluss.