18.10.2019
Bundesliga

Eintracht gnadenlos

Frankfurt zieht Bayer beim 3:0 (2:0)-Erfolg in der ersten Halbzeit den Zahn und geht durch Paciencia in Führung (4., 17.). Nach der Pause überragt Rönnow, Dost besorgt die Entscheidung (80.).

Ausgangssituation: Freitag, Flutlicht, volles Haus

Abgesehen, dass die Eintracht als Spitzenreiter der imaginären Heimtabelle den achten Spieltag eröffnete, bot sich beiden Seiten nach der Länderspielpause die Möglichkeit, mit einem Erfolgserlebnis zumindest für eine Nacht ins obere Drittel vorzustoßen. Bayer Leverkusen winkte sogar die Tabellenführung. Es gab also vor mit 50.800 Zuschauern fast ausverkauftem Haus keinen Anlass zur falschen Zurückhaltung.

Personal: Staubsauger statt Spielmacher

Zwölf Tage nach dem letzten Bundesligaspiel gegen den SV Werder Bremen sah sich Adi Hütter nur zu zwei Änderungen gezwungen. So fiel kurzfristig André Silva aus, dessen Platz in der Doppelspitze Bas Dost einnahm. Außerdem befand sich Daichi Kamada nach seiner Weltreise zur japanischen Nationalmannschaft noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte, wofür Gelson Fernandes im defensiven Mittelfeld begann, wodurch Sebastian Rode und Djibril Sow von der Doppelsechs auf die Doppelacht rückten.

Wie aufgezogen…

…präsentierten sich die Hausherren insbesondere in den ersten 20 Minuten. Die Werkself war gegen bissige Adlerträger meist einen Schritt zu spät und in den Zweikämpen zweiter Sieger. Die erste mehrerer zielstrebiger Aktionen mündete prompt im 1:0, als Danny da Costa von der Außenbahn Goncalo Paciencia auf die Reise schickte, der Aleksandar Dragovic und Mitchell Weiser abschüttelte und Lukas Hradecky keine Chance ließ (4.). Im Gegenzug war einmal Martin Hinteregger im letzten Moment zur Stelle (6.), entschied jenes Tackling aber ebenso für sich wie die Eintracht insgesamt die entscheidenden Duelle. Außer die mit Hradecky, der nach einer Flanke von Filip Kostic gegen Rode zur Stelle war (7.). Wieder nur unmittelbar darauf köpfte Paciencia einen Eckstoß von Djibril Sow (9.) knapp über den Kasten.Auf der anderen Seite zeigte allenfalls Lucas Alario mit zwei Drehschüssen Präsenz. Einer pfiff von der Strafraumkante neben das Gehäuse (15.), beim zweiten war Frederik Rönnow reaktionsstark zur Stelle (42.). Als Anwort auf den ersten Versuch feuerte Paciencia aus eigentlich ungünstiger Lage, erzwang dadurch aber einen Handelfmeter, den der Portugiese höchst selbst verwandelte (17.). Nach dem 2:0 drosselten die energiegeladenen Hausherren etwas die Intensität, hielten die ballsicheren Rheinländer aber weitgehend vom eigenen Gehäuse weg. Die größte Gelegenheit bot sich Julian Baumgartlinger nach einer Hereingabe von Kai Havertz, doch der Österreich zielte mutterseelenallein zu hoch (37.). Nicht so Paciencia, dessen etwas unkontrollierten Abschluss Hradecky mit einem Arm entschärfte (41.).

Riese Rönnow

Nachdem Bayer-Coach Peter Bosz parallel zur verletzungsbedingten Auswechslung von Almamy Toure bereits nach einer halben Stunde mit Karim Bellarabi für Mitchell Weiser den ersten offensiven Wechsel vorgenommen hatte, öffneten sich nach dem Seitenwechsel alsbald die Visiere endgültig. Teilweise gab es fast kein Mittelfeldspiel, doch aus den Aktionen in Strafraumnähe konnte das nach einer Stunde immer dominantere Bayer keinen Profit schlagen. Gleich drei Mal zeigte sich Rönnow bei mehr oder weniger harten Schüssen gegen Bellarabi (53., 56.) und Havertz (58.) fangsicher. Die dickste Möglichkeit vereitelte der Däne gegen den glockenfrei einköpfenden Alario (66.). Und auch im Eins-gegen-eins-Duell mit dem heranrauschenden Bellarabi ließ der Nationalkeeper die Gäste verzweifeln (69.). Kurz der Atem stockte dem Frankfurter Anhang nach einem Handelfmeterpfiff gegen Fernandes, den Schiedsrichter Christian Dingert jedoch unter Anwendung des Videobeweises revidierte (72.). Wenige Augenblicke später, na klar, Rönnow gegen Havertz (76.). Wie aus dem Nichts kam dann Dost im Sechzehner an die Kugel, verlor scheinbar Ball und Balance und stocherte das Leder zum 3:0 über die Linie (80.).

Fazit: So einfach, so schwer

Im eigenen Kasten einen Teufelskerl, vor dem gegnerischen Gehäuse ein treffsicheres Sturmduo. Hinter dieser so einfach anmutenden Erfolgsformel steckte gegen ein technisch starkes Leverkusen aber nicht weniger über 90 Minuten Kampf, Kollektiv und Cleverness. Die Eintracht eröffnet den achten Spieltag mit einem Paukenschlag.

So spielte die SGE

Rönnow - Toure (30. Abraham), Hasebe, Hinteregger - da Costa, Fernandes, Kostic - Sow (84. Kohr), Rode - Paciencia, Dost (85. Gacinovic).

Tore

1:0 Paciencia (4.)
2:0 Paciencia (17., Handelfmeter)
3:0 Dost (80.)