Coman trifft zum 1:0 (4.), der Gastgeber verpasst es zunächst nachzulegen, weshalb Haller kurz nach der Pause das 1:1 erzielen kann (50.). Am Ende ist gegen den Rekordmeister aber kein Kraut gewachsen.
Ausgangssituation: Punktlandung gefragt
Der gesamten Bundesliga stand ein Saisonfinale wie lange nicht bevor. Von den ersten acht Plätzen war nur der dritte Rang in Stein gemeißelt. So lieferte sich der FC Bayern ein Fernduell mit Borussia Dortmund, das bei Borussia Mönchengladbach gefordert war. Die Fohlen lagen wiederum nur ein Punkt vor der Eintracht, die sich mit einem Punkt sicher direkt für die UEFA Europa League qualifizieren würde. Ein Zähler hätte auch dem Gastgeber aufgrund des deutlichen besseren Torverhältnisses für die siebte Meisterschaft in Folge gereicht. Neben der naturgemäßen Favoritenrolle sprach auch der Ergebnistrend klar für die seit zehn Spielen ungeschlagenen Münchner. Frankfurt hatte die vorangegangenen sechs Begegnungen nicht gewonnen.
Personal: De Guzman für Falette
Nichtsdestotrotz hielt Cheftrainer Adi Hütter am Kern in dieser unabhängig vom Spielausgang spektakulären Saison fest und beließ es im Vergleich zum 0:2 gegen Mainz 05 bei einer Veränderung. So begann Jonathan de Guzman im defensiven Mittelfeld, dafür rückte Simon Falette aus der ersten Elf, Martin Hinteregger in die linke Innenverteidigung und Makoto Hasebe zurück in die Rolle des Abwehrchefs.
Frankfurt schwimmt, Bayern gnädig
Mit dem Anpfiff schwappte eine rote Welle nach der anderen auf den Frankfurter Strafraum zu und trafen bereits mit dem ersten Torschuss durch Kingsley Coman nach Ballbehauptung Robert Lewandowskis und Weiterleitung Thomas Müllers (4.). Dem Elan des Titelverteidigers konnte sich der amtierende DFB-Pokalsieger nur schwer erwehren, agierte mit und gegen den Ball insgesamt zu behäbig und schwamm sich erst ab Mitte der ersten Halbzeit allmählich frei. Mehrfach rettete Kevin Trapp in höchster Not: Im Eins-gegen-eins gegen Serge Gnabry (7.), nach einem Schuss aus dem Hinterhalt gegen David Alaba (9.) und gegen Robert Lewandowski in zentraler Position (13.), nachdem Leon Goretzka am Mittelkreis den Ball erobert und ihn auf den Polen durchgesteckt hatte. Nach einer kurzen Verschnaufpause verhinderten nacheinander der Videobeweis nach einem Einschuss Gnabrys (26.), die Latte nach einem Klärungsversuch de Guzmans (31.) sowie erneut Trapp gegen Müller (32.) einen höheren Rückstand. Bis zur Pause befreiten sich die Hessen zwar ein ums andere Mal spielerisch aus der bajuwarischen Umklammerung, blieben aber vorne harmlos, sodass – so ehrlich muss man sein – die beste Nachricht der knappe Pausenrückstand war.
Drei Minuten Hoffnung
Das Szenario ähnelte gewissermaßen dem Auftritt beim Chelsea FC, als die Eintracht im ersten Durchgang ebenfalls die unterlegene Mannschaft gewesen war. Und wie in London fiel keine fünf Minuten nach dem Seitenwechsel tatsächlich der Ausgleich, als David Abraham eine Ecke von Filip Kostic an die Latte schoss und der eingewechselte Sébastien Haller zum 1:1 einschob (50.). Doch der erhoffte Rückenwind blieb aus. Nachdem Gnabry zum zweiten und dritten Mal (48., 52.) aus spitzem Winkel an Trapp gescheitert war, war dann Alaba aus kurzer Distanz zur Stelle und staubte nach einem parierten Schuss Müllers von der Sechzehnerkante zum 2:1 ab (53.). Dann wieder Gnabry, der eine Kopfballverlängerung Lewandowskis ans Außennetz setzte (56.), ehe der in der ersten Halbzeit für den angeschlagenen Leon Goretzka eingewechselte Renato Sanches aus halblinker Lage auf 3:1 stellte (58.). Der Rest glich einem Schaulaufen der im Saisonfinale kompromisslosen Bayern um Niko Kovac, der in der verbleibenden halben Stunde noch den scheidenden Franck Ribéry und Arjen Robben einen Einsatz spendierte, wofür sich die Veteranen mit dem 4:1 und 5:1 bedankten. Erst setzte sich der Franzose gegen zwei Gegenspieler durch (72.), dann verwertete der Niederländer eine Hereingabe Alabas (78.). Zwischendrin konnte Abraham gegen Joshua Kimmich auf der Linie klären (69.), ehe Trapp nochmal gegen Robben in höchster Not rettete (82.).
Fazit: Bayern zu stark, Frankfurt zu schwach
Unterm Strich steht eine gerechte Niederlage der Eintracht, die nicht an ihre Leistungsrenze kam, während die Bayern im Kampf um den Titel in der zweiten Halbzeit keine Kompromisse mehr eingingen. Letztendlich ist die Höhe der Niederlage auch sekundär, entscheidend ist Platz sieben und die damit gegebene Möglichkeit auf die erneute Qualifikation für die UEFA Europa League. Somit findet eine denkwürdige Saison ein mehr als versöhnliches Ende.
So spielte die SGE
Trapp - Abraham, Hasebe, Hinteregger - Da Costa, de Guzman (46. Haller), Fernandes, Kostic - Gacinovic - Jovic, Rebic (64. Torró).
Tore
1:0 Coman (4.)
1:1 Haller (50.)
2:1 Alaba (53.)
3:1 Renato Sanches (58.)
4:1 Ribéry (72.)
5:1 Robben (78.)