Der große Augenblick für die gastgebende SG Laufenselden war in der 73. Minute des Spiels zwischen der Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft und der Ü40 des Gastgebers gekommen. Beim Stand von 9:0 für die Adlerträger half der Schiedsrichter durchaus mit, als es Elfmeter für die SGL gab und Torhüter Jörg Faltermaier zum Punkt schritt. „Schmadtke“, so der Spitzname des bis dato stark parierenden Keepers, trat an, verwandelte sicher und brachte die 1200 Zuschauer auf dem idyllisch am Waldrand gelegenen Sportgelände zum Toben.
„Ein toller Moment. Vorher war es natürlich einige Male ziemlich schnell gegangen vor mir, die Eintracht-Jungs haben noch einen sehr guten Ball gespielt“, sagte Faltermaier später am Stadionmikrofon von FFH-Moderator Christian Belz. Danach musste er nur noch zweimal hinter sich greifen, die Partie endete nach 80 trockenen Minuten in der Gemeinde Heidenrod mit 11:1 für Karl-Heinz Körbel und Co.
Nach dem erfolgreichen Startschuss von „Eintracht in der Region“ gegen das FFH Europa Team in Hattersheim war Eintracht Frankfurt wieder auf Reisen durch das Hessenland gegangen und hatte die Kampagne im Rheingau-Taunus fortgesetzt. Gemeinsam mit Medienpartner HIT RADIO FFH sowie LOTTO Hessen wurde die SG Laufenselden angesteuert, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert. „100 Jahre ist eine lange Zeit. Als der Verein gegründet wurde, war eine schwierige Zeit. Umso schöner, dass er all‘ die Jahre hier bei uns ist. Das sind tolle Namen, die hier in Laufenselden auflaufen. Danke, dass wir dabei sein dürfen“, freute sich Hans Rodius, Sportdezernent des Landkreises.
Eine Hüpfburg, Airbrush-Tattoos, das Fanmobil, ein Tischkicker und ein Speed-Radar: Bei mehreren Attraktionen für Groß und Klein konnte jede und jeder sein Können unter Beweis stellen. Wer beim Speed-Radar eine Schussstärke von genau 50 km/h aufweisen konnte, durfte sich über ein Trikot der Eintracht aus der gerade abgelaufenen Saison freuen. Die beiden Fallschirmspringer Eberhard Gienger und Hans-Dieter Pfeifer sorgten für reges Staunen bei den Zuschauern, als sie kurz vor Spielbeginn auf dem Rasenplatz landeten.
Einer für alle, alle für einen
Der 1924 gegründete Verein verwaltet eigenständig die gesamte Sportanlage. Nach einer kreativen Videobewerbung erhielt die SGL von mehr als 100 interessierten Vereinen letztlich den Zuschlag für die Austragung eines Ü40-Spiels im Rahmen der Kampagne „Eintracht in der Region“. Wurden vor mehr als drei Jahren fast eigenständig Baumaßnahmen rund um die Anlage mit Helferinnen und Helfern in Angriff genommen, stehen nun weitere Arbeiten im Vordergrund. Holger Litzius, Vorsitzender des Vereins, blickt gespannt auf zukünftige Aufgaben: „Wir müssen bald das Vereinsheim renovieren. Das große Ziel ist, die Kabinen neu zu machen.“ Der Landessportbund Hessen machte vor Ort den ersten Schritt und übergab einen Scheck in Höhe von 500 Euro für die Baumaßnahmen und Anschaffung von Sportgeräten.
Sportkreisvorsitzender Markus Jestaedt hat in der Vergangenheit schon diverse Spiele auf dem Rasenplatz absolviert: „Ich habe hier als aktiver Spieler harte Fights ausgetragen, mit den Alten Herren hatten wir hier Mal ein packendes Halbfinale. Es verbindet mich viel mit der SG Laufenselden. Es ist nicht einfach, so einen kleinen Verein, in so einer kleinen Region zu führen“, kommentierte Jestaedt seine Verbundenheit zu Grün-Weiß-Rot.Litzius, mitverantwortlich für die Vorbereitung und Durchführung des Eintracht-Tages, freute sich sehr über das Erscheinen der Tradi in seinem Landkreis: „Das ist ein riesiges Ereignis, nicht nur für die Menschen, die sich das Spiel anschauen, sondern für alle Vereinsmitglieder und Helfer. Es ist wie ein Sechser im Lotto. Wahnsinn, was für Spieler die Tradi anzieht.“
Dass man als Gemeinschaft so einiges im Sport erreichen kann, lobte Bürgermeister Volker Diefenbach bereits vor dem Anpfiff der Partie: „Die SG ist eine Sportgemeinschaft, aber hier geht es nicht nur um Sport. Sie ist die Quelle für Motivation, Ehrenamt und Engagement für die Gesellschaft.“
Fußballschule mit 40 Kindern
Nach zwei Benefizveranstaltungen und dem Startschuss der Kampagne freute sich Bundesliga-Rekordspieler Karl-Heinz „Charly“ Körbel, dass nun endlich die Saison so richtig ins Rollen kommt: „Der Dosenöffner war vergangene Woche vor 3200 Zuschauern in Hattersheim. Die Zuschauerzahlen beweisen, dass die Kampagne ein Erfolgsmodell ist. Deswegen sind wir nun bei euch im Kreis, um zu sehen, wie viele Eintracht-Fans es hier gibt“, richtete er seine Worte am Stadionmikrofon direkt an die Anwesenden.
Die Akteure der SGE zeigten sich wie gewohnt spielfreudig, kombinierten durch die Reihen des Gegners und legten in Sachen Toren vor. Mit einem Doppelpack am Schluss schraubte Michael Thurk sein Tagestorkonto auf drei Treffer; Matthias Hagner, Ervin Skela und Frank Gerster trafen jeweils doppelt.
Im Vorfeld der Partie trainierte die Fußballschule mit 40 Kids der heimischen JSG. Sie wurden angeleitet von den ehemaligen Profis Manfred „Manni“ Binz, Cezary Tobollik, Hansi Steinle und Fußballlehrer Alexander Conrad. Im Anschluss an die zweistündige Trainingseinheit fungierten die Kids als Einlaufmannschaft beim Ü40-Spiel.
In der kommenden Woche ist die Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft wieder unterwegs: Am Freitag, 7. Juni, 18.30 Uhr, findet das Gedenkspiel in Erinnerung an den im vergangenen Jahr verstorbenen 59er-Meister Friedel Lutz bei dessen Heimatverein SC Dortelweil im Bad Vilbeler Stadtteil statt.
Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft – SG Laufenselden Ü40 11:1 (4:0).
Tore: 1:0 Matthias Hagner (5.), 2:0 Sascha Amstätter (24.), 3:0 Markus Husterer (35.), 4:0 Michael Thurk (39.), 5:0 Frank Gerster (53.), 6:0 Ervin Skela (60.), 7:0 Ervin Skela (62.), 8:0 Matthias Hagner (67.), 9:0 Frank Gerster (70.), 9:1 Jörg Faltermeier (73.), 10:1 Michael Thurk (75.), 11:1 Michael Thurk (80.).
Aufstellung Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft: Klandt (Hoffelner) – Bindewald, Körbel (Herzberger), Husterer (Dworschak), Uwe Müller (Balzer) – Bommer (Nachtweih), Amstätter, Skela (Gerster), Lasser (Zick) – Thurk, Hagner.
Trainerteam: Ronald Borchers, Wolfgang Trapp, Patrick Glöckner.