09.11.2023
Europapokal

Eintracht überwintert in Europa

Frankfurt gewinnt dank eines Sahnetors von Chaibi (30.) 1:0 (1:0) in Helsinki und kämpft an den letzten beiden Spieltagen mit PAOK um den Gruppensieg.

Die größten Fragen klärten sich 75 Minuten vor dem Anpfiff mit Verteilung der Mannschaftsbögen. Die Posten der verletzten Robin Koch und Lucas Silva Melo nahmen Hrvoje Smolcic und Aurélio Buta ein, den in der Gruppenphase nicht nominierten Philipp Max vertrat auf der linken Außenbahn Niels Nkounkou. Außerdem begann Mario Götze anstelle von Ansgar Knauff als einer von zwei Halbstürmern. Vier Neue also im Vergleich zum stabilen 3:0-Sieg bei Union Berlin am vergangenen Samstag.

Die Marschroute blieb von der Rotation und den Umstellungen im Defensivverbund unberührt: Respekt vor dem Gegner, Attacke vor dessen Gehäuse. Weil auch der HJK vor 10.121 Besuchern im heimischen Helsinki Football Stadium versuchte, munter mitzumischen, entwickelte sich auf dem Kunstrasen eine kurzweilige Auseinandersetzung mit Vorteilen für die Hessen.

Pacho und Larsson stochern vergeblich

Der Puls schnellte in beiden stimmgewaltigen Fanlagern erstmals in die Höhe, als die Finnen einen artistischen Abschluss von Ellyes Skhiri auf der LInie klärten und im anschließenden Getümmel nacheinander Willian Pacho und Hugo Larsson die Pille nicht über die Linie bugsiert bekamen (7.). Wenige Augenblicke später rauschte Omar Marmoush links durch, blieb mit seinem strammen Schuss aber in der HJK-Deckung hängen.

Legen alles rein: Der stürmische Eintracht-Verteidiger Aurélio Buta und HJK-Keeper Niki Mäenpää.

Nach einer Viertelstunde etwa switchten die Adlerträger auch gegen den Ball konstant von Fünfer- auf Viererkette, was Buta, zuvor nominell einer von drei Manndeckern, mehr Freiheiten für Vorstöße eröffnete. Wie in der 15. Minute, als Marmoush erst das Leder geduldig in den eigenen Reihen hielt, ehe der stürmische Buta Doppelpass mit Götze spielte, allerdings an Niki Mäenpää scheiterte, der den Braten gerochen hatte.

Chaibis sehenswertes erstes Europapokaltor

Niels Nkounkou und Omar Marmoush beglückwünschen Farès Chaibi zu dessen Tor zum mit der Zunge schnalzen nach einer halben Stunde.

Wieder nur zwei Zeigerumdrehungen darauf setzte Farès Chaibi zu einem von drei Schüssen vor der Pause an, zielte aber wenige Zentimeter zu hoch (17.). Millimetergenau wiederum geriet der Versuch des Algeriers Punkt Minute 30.00: Ein Blick, ein Schlenzer, ab in den Knick – 1:0 für die SGE und das erste Europapokaltor für den 20-Jährigen.

Niki Mäenpää muss vor der Pause ein Mal hinter sich greifen, mit 0:1 geht es in die Kabinen.

Die Gastgeber hielten unverändert wacker dagegen, diverse Nadelstiche wie in der 22. Minute versandeten jedoch aufgrund mangelnder Zielstrebigkeit einerseits und aufmerksamer Zweikampfführung der Gäste andererseits. Gemessen an 12:1 Schüssen, davon 6:0 aufs Tor, zugunsten der Eintracht war die 1:0-Führung zur Halbzeitpause folgerichtig.

Auch die erste Gelegenheit nach der Pause gehörte dem Bundesligisten, doch Chaibi fand freistehend in Mäenpää seinen Meister (54.). Danach jedoch ließen die im schwarzen Europapokaldress angetretenen Adlerträger etwas mehr Räume, was die Finnen fast bestraft hätten. Die Annäherungen von Miro Tenho (57.) und Hassane Bandé (58.) waren gewissermaßen die Vorboten der größten Chance für den finnischen Abonnementmeister.

Torjubel nach einer halben Stunde, Rettungstat nach 60 Minuten: Kevin Trapp.

Doch Kevin Trapp bewies, dass er trotz Beschäftigungslosigkeit und bei mittlerweile vier Grad Celsius nicht festgefroren war und behielt im Eins-gegen-eins-Duell mit Topi Keskinen die Oberhand behielt (61.).

Knapp zehn Minuten darauf zog Chefcoach Toppmöller seinen ersten Joker und wechselte Ignacio Ferri Julià für Omar Marmoush, der sich schon kurz nach dem Seitenwechsel hatte behandeln lassen müssen, auf den Rasen (70.). Danach sollten Jens Petter Hauge und Paxten Aaronson das Offensivtrio komplett ersetzen, Chaibi und Götze verließen den Rasen (78.).

Die Schlussphase hielt außer reichlich Ballbesitz für Frankfurt zunächst wenige Highlights parat, komplett außer Gefahr war der eigene Strafraum freilich nicht zu halten. Was das Trainerteam aber nicht davon abhielt, Elias Baum zu seinem Profidebüt zu verhelfen.

Profidebüt für Elias Baum

Der 18-Jährige kam links für Nkounkou, rechts wich Éric Junior Dina Ebimbe für Knauff (89.). Kurz darauf hatte Aaronson die Riesenchance, nach einem Konter zu erhöhen (90. + 1), sodass sich Trapp nochmal gegen Hostikka (90. + 4) auszeichnen konnte, nein: musste – damit die drei Punkte festhielt und das Überwintern im Europacup garantierte.

Im Parallelspiel trennten sich der PAOK FC und Aberdeen FC 2:2. Eintracht Frankfurt hat damit sieben Zähler Vorsprung auf Rang zwei und einen Punkt Rückstand auf Platz eins.