12.03.2023
Bundesliga

Eintrachts Garantie und Rodes Geständnis

Frankfurt hat nach dem 1:1 gegen Stuttgart mehr Tore erzielt als in der gesamten Vorsaison. Und der Kapitän wollte vor seinem Rekordtor eigentlich flanken. Das Duell mit dem VfB in der Nachbetrachtung.

Fehlende Leichtigkeit, ausbleibender Punch, individuelle Fehler. Die Ursachenforschung, weshalb Eintracht Frankfurt nach dem 1:1 gegen den VfB Stuttgart bei 40 und nicht bei 42 Punkten in der Bundesliga steht, deckte sich in den Schilderungen von Sebastian Rode, Makoto Hasebe und Kevin Trapp, als sie am frühen Samstagabend mit EintrachtTV sprachen.

Auch wenn die Adler in 2023 vor wiederkehrenden Nachlässigkeiten nicht gefeit scheinen, ist vor allem auf eine Qualität unverändert Verlass. Für mindestens ein Tor sind die Hessen immer gut. Unabhängig von Position, Ausgangslage und Spielphase, wie Oliver Glasner noch am Donnerstag auf der Spieltagspressekonferenz bemerkt hatte. Die Bude des Sebastian Rode in der 55. Minute war aber nochmal eine Geschichte für sich.

Geschichte des Spiels: „...damit irgendwas passiert“

Dass der Kapitän an ehrlichen Worten nicht spart, ist kein Geheimnis. Lob und Kritik verteilt der 32-Jährige in angemessenem Verhältnis. Auch der zweite Führungstreffer, schon das 1:0 in der Hinrunde in Bad Cannstatt ging auf das Konto des Captain, resultierte eher aus Uneigennützigkeit, wie Rode erläuterte.

„Bei der ersten Flanke habe ich gemerkt, dass sie zu weit war, da muss ich ein bisschen am Gefühl arbeiten“, bekannte der 32-Jährige mit einem leichten Schmunzeln. Also galt es, den zweiten Anlauf „so scharf wie möglich vors Tor zu bringen, damit irgendwas passiert“. Irgendwas hieß in diesem Fall: Die gedachte Hereingabe fälschte Borna Sosa unabsichtlich zur Bogenlampe an die Unterkante der Latte, Stuttgarts Schlussmann Fabian Bredlow hatte das Nachsehen.

Der Treffer gehörte dennoch Rode, der nach 24. Spieltagen nun bei vier Saisontoren steht, so vielen wie nie in der langen Laufbahn des Alsbach-Hähnleiners. Ein Fakt, den der nächste Woche bei Union Berlin gelbgesperrt fehlende Rode als „für mich außergewöhnlich“ empfand.

Zahl des Spiels: 46

Weil die Schwaben mit Anbruch der Schlussviertelstunde schließlich per Konter den Adlerträgern das in der Liga erste Heimgegentor seit 388 Minuten, dem ersten 2023, zufügten, steht Eintracht Frankfurt weiterhin auf Platz sechs und bei nun 46 Treffern. Was insofern bemerkenswert ist, als nach der gesamten Vorsaison 45 Tore zu Buche standen. Die Einschussgarantie hat also mehr denn je Bestand. Selbst in Partien wie diesen, in denen die komplette Angriffsreihe mal auf keinen Abschluss auf das gegnerische Gehäuse kam. Schmankerl am Rande: Cheftrainer Glasner steht als Cheftrainer in der Bundesliga bei nun exakt 200 Toren, die seine Teams erzielten, allein 2022/23 durfte der Österreicher in 21 von 24 Begegnungen mindestens ein Tor seiner Mannen bejubeln – öfter war dies nur beim FC Bayern München der Fall. Der Tabellenführer netzte in 23 von 24 Fällen.

Das schreiben die Medien

  • Frankfurter Rundschau: „Sebastian Rode: Kapitän, Antreiber und Torschütze, bereits sein viertes. Das sei außergewöhnlich für ihn, sagte er hinterher. Auch da klar in der Analyse.“
  • SPORT1: Eintracht Frankfurt hat gegen den abstiegsgefährdeten VfB Stuttgart eine dürftige Generalprobe für die Königsklasse hingelegt.“
  • Wiesbadener Kurier: „Nach viel Krampf und Kampf reichte es gegen den abstiegsbedrohten VfB Stuttgart am Samstag nur zu einem 1:1 (0:0).“

Das sagt das Netz

  • „Noch 10 Spiele, nix verloren, Ziel Europa bleibt, es muss jedoch wieder gewonnen werden!“ (@SGEuropa_de)
  • „Ich sehe da eine Weiterentwicklung! Früher hätten wir heute verloren !“ (@Don_Slivovic)
  • „Ich sachs mal so: 40 Punkte.“ (@korken78)

Ausblick: „Euer nächstes Spiel. Unser nächster Sieg“

Auf diese Garantie zählt der Champions-League-Achtelfinalist mehr denn je am kommenden Mittwoch für das Rückspiel bei der SSC Napoli, wenn es einen 0:2-Rückstand aufzuholen gilt. Nach dem Auslaufen am Sonntag, bleiben am Montag und Dienstag zwei Vormittagseinheiten, ehe am Dienstagnachmittag der Flieger nach Neapel abhebt.

Für den Showdown in Kampanien sei die „Ausgangssituation natürlich nicht einfach“, weiß Sportvorstand Markus Krösche. „Aber unser Ziel bleibt das Erreichen des Viertelfinals, dafür werden wir alles tun“, spricht der Sportvorstand im Brustton der Überzeugung. Auch Trapp sieht: „Wir sind nicht Favorit, haben aber Qualität. In diesem Wissen und mit diesem Glauben gehen wir das an.“ Und der abräumende Torjäger Rode hofft „auf einen Schub, wenn doch Fans zugelassen sind. Wir hoffen auf das Beste“. Des Supports konnten sich die Eurofighter nach Schlusspfiff schon sicher sein. In der Nordwestkurve prangte ein Transparent: „Euer nächstes Spiel. Unser nächster Sieg – in Napoli!“