Wenn Fredi Bobic diese Tage über den Olympia-Platz schlendert, dann verspürt er große Vorfreude auf Samstag. Aber nicht nur Vorfreude, auch ein bisschen stolz schwingt beim Eintracht-Sportvorstand mit. Denn während andere Teams bereits im Sommerurlaub sind, darf er mit seinem Team beim Pokalfinale in Berlin dabei sein. Schon wieder. "Die Rückkehr ist sensationell. Alle anderen Klubs - FC Bayern München und Borussia Dortmund ausgenommen - würden es wahnsinnig feiern, wenn sie hier wären. Und wir sind jetzt das zweite Jahr in Folge dabei. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen", sagt er und lobt damit die Entwicklung der vergangenen beiden Jahre.
Der Höhepunkt
1987 war er das erste Mal im Olympiastadion. Damals saß er als Juniorenspieler auf der Tribüne, weil seine Stuttgarter Kickers als Zweitligist überraschend im Finale standen, hier aber gegen den Hamburger SV verloren. Schon damals wusste Bobic, "dass ich bei dem Ding mal mitkicken will". Einmal war er als Spieler auf dem Platz, als Sportfunktionär ist es bereits das dritte DFB-Pokalfinale. Egal ob Spieler oder Verantwortlicher - es ist immer wieder ein wahnsinnig schönes Erlebnis beschreibt der ehemalige Stürmer. "Für mich so was wie der emotionale Höhepunkt einer Saison. Das Spiel wird in über 100 Länder übertragen. Mir macht es eine Riesenfreude hier zu sein."
Die Choreo
Riesenfreude auch, weil die Fans von Eintracht Frankfurt das Pokalfinale zu etwas Besonderem machen. Fredi Bobic hat schon in ein paar Endspiele gespielt, aber so etwas wie bei der Eintracht, habe er aber bisher noch nicht erlebt. "Vergangenes Jahr hatte ich wirklich Gänsehaut. Ich bin mir sicher, dass die Fans das Ding am Samstag rocken werden und freue mich jetzt schon total auf die Choreo." In diesem Bereich, da ist sich Bobic sicher, werde man den Rekordmeister übertrumpfen können. "Wir werden lauter als die Bayern sein. Wir haben mehr Power und mehr Emotionen - das müssen wir auf die Spieler übertragen."
Der Charakter
Dass es allerdings mehr bedarf, um dem großen FC Bayern München auf dem Platz ein Bein zu stellen, dessen ist sich Bobic natürlich bewusst. Es müsse "viel Positives passieren", dass man zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte den Pokal nach Frankfurt holt. Aber Bobic schenkt seiner Mannschaft vollstes Vertrauen: "Die Jungs haben eine tolle Mentalität, einen super Charakter. Und der hat uns diese Saison sehr weit gebracht. Im Halbfinale gegen Schalke hat auch viel gepasst." In nur einem Spiel könne sowieso viel passieren, warum nicht auch am Samstag in Berlin im DFB-Pokalfinale? "Es muss doch nur eine Aktion geschehen: eine rote Karte, der Torwart patzt oder einer schießt ein Wundertor. Wichtig ist, dass wir alles abrufen. Wenn ich an das vergangene Endspiel denke: Da waren wir auch Außenseiter und trotzdem sehr nahe dran", erinnert er sich an die 1:2-Finalniederlage gegen Borussia Dortmund zurück.
Die Currywurst
An was sich Fredi Bobic wahrscheinlich lieber zurückerinnert, ist der Geschmack der Currywürste in Berlin - für den Schwaben mit kroatisch-slowenischen Wurzeln ein Hochgenuss. "Die sind immer richtig lecker", legt er den Eintracht-Fans am Wochenende den Gang zur Würstchen-Bude ans Herz. Und wer vor dem aufregenden Spiel noch einen Geheimtipp zum Runterkommen braucht, dem empfiehlt der 46-Jährige einen Spaziergang im Südwesten Berlins. "Hier gehe ich mit Marko Rehmer ab und an schwimmen oder joggen. Einfach super." Wahrscheinlich genau das richtige vor dem emotionalen Saisonhöhepunkt - dem DFB-Pokalfinale.