20.09.2018
UEFA Europa League

Erfolgreiche Rückkehr: Hintergründe zum Sieg in Marseille

Starke Spiele hat die Eintracht zuletzt häufiger gezeigt. Am Donnerstagabend hat sich das Team dafür auch belohnt und somit beim 2:1 (0:1)-Erfolg in Marseille eine erfolgreiche Rückkehr nach Europa gefeiert.

Es war schon ein ungewöhnliches Gefühl, das sich gegen 21 Uhr am Donnerstagabend im Stade Vélodrome breitmachte. Soeben hatten die Adlerträger auf sensationelle Weise einen 2:1-Auftaktsieg in der UEFA Europa League-Gruppe H gefeiert, und das gegen niemand geringeren als den Vorjahresfinalisten Olympique Marseille. Dank Kampf, Leidenschaft und Emotionen wurde das Spiel gedreht und damit der erste Sieg im ersten Gruppenspiel eingefahren. Nur wohin mit der Freude, wenn kein Fan da ist, der einem zujubelt? Es brauchte bei den Spielern sichtlich einen Moment, um dieses Geisterspiel von Marseille richtig zu verarbeiten. Doch trotz aller Umstände war den Adlerträgern das Lächeln nach Spielende nicht zu nehmen. Zu groß war die Freude über die erfolgreiche Rückkehr nach Europa und die Belohnung für eine tolle Leistung.

Anderer Film in Marseille

Sowohl nach dem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen (1:2) als auch bei der 1:3-Niederlage in Dortmund waren sich Spieler und Verantwortliche einig: Die Leistung passte, das Resultat nicht. In beiden Partien glichen die Mannen von Cheftrainer Adi Hütter einen 0:1-Rückstand zwar zunächst aus, die Zähler holten am Ende aber die Gegner. Und auch bei der Auftaktpartie in die Gruppenphase der UEFA Europa League in Marseille war das Drehbuch wieder ähnlich. Ein Rückstand für die Eintracht, eine gute Leistung der Eintracht, dann der Ausgleich der Eintracht! Doch an diesem Abend sollte sich das Blatt wenden. Dieses Mal waren es die Adlerträger, die spät zuschlugen und sich somit verspätet für die guten Partien zuletzt belohnten.

Trapp bügelt Fehler aus

Und das, obwohl die Vorzeichen zunächst alles andere als gut standen. Die Eintracht war nicht mal richtig in der Partie, da lag sie auch schon hinten. Olympique Marseille stach früh über die rechte Seite durch und Lucas Ocampos vollendete gekonnt zur Führung. Wie in den vergangenen Wochen ließen sich die Adlerträger aber trotz des Rückstands nicht hängen. Jetro Willems (4.), Danny Da Costa (14.) und Sébastien Haller (37.) vergaben teils richtig gute Chancen zum Ausgleich. Marseille war ebenfalls stets gefährlich: Fehler im Aufbauspiel hätten die Eintracht beinahe auf die Verliererstraße gebracht. Doch Torwart Kevin Trapp hielt zweimal mit sehenswerten Paraden sein Team im Match.

Zehn tapfere Adlerträger

In den vergangenen Partien egalisierte Sébastien Haller zweimal die Führungen der gegnerischen Teams, dieses Mal war es Lucas Torró vorbehalten, das 1:1 zu markieren. Der Kopfballtreffer des Mittelfeldmanns nach de Guzman-Ecke war gleichzeitig auch das Premierentor des Sommerzugangs, der wieder einmal bravourös im zentralen Mittelfeld die Löcher stopfte. Genau das war besonders in der letzten halbe Stunde des Spiels gefragt, da die Eintracht nach einer Gelb-Roten Karte für Jetro Willems nur noch zu zehnt auf dem Spielfeld stand.

Aber wie auch schon gegen Bremen verteidigte die Hütter-Elf leidenschaftlich, machte die Räume gegen einer der stärksten Mannschaften in Europa eng und ließ kaum Torchancen zu. Da trotzdem der Druck von Minute zu Minute größer wurde, erinnerten sich viele Eintracht-Fans bestimmt an die beiden vergangenen Partien zurück. Doch im Vergleich zu diesen Matches belohnte sich das Team von Trainer Adi Hütter. Und wie: Nach feinem Doppelpass zwischen Simon Falette und Filip Kostic bediente der Erstgenannte klug Luka Jovic im Rückraum. Der Angreifer ließ sich nicht zweimal bitten und jagte die Kugel zum 2:1-Sieg unter die Latte. Die späte Belohnung in Marseille war perfekt.

Dank an die Fans

Und so feierte die Eintracht einen tollen Erfolg im Stade Vélodrome, den sie nur zu gerne mit ihren Fans geteilt hätte. Und trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - dieser besonderen Umstände demonstrierten die Adlerträger eine unglaubliche Geschlossenheit mit ihren Fans. Schon vor dem Anpfiff, als die gesammelte Mannschaft in Jacken mit der symbolischen Rückennummer 12 auflief. Währenddessen, als tausende beim Public Viewing in Frankfurt mitfieberten und für eine wundervolle Stimmung im Stadtwald sorgten. Und auch danach, als sich Keeper Jan Zimmermann und Routinier Marco Russ gemeinsam mit Vorstandsmitglied Axel Hellmann ("Der Sieg ist für all die, die Strapazen auf sich genommen haben") und Präsident Peter Fischer auf den Weg in die Stadt machten, um sich mit den in Marseille anwesenden Fans zu treffen und sich noch einmal für die tolle seelische Unterstützung zu bedanken. Das war EINTRACHT.