41 Spiele hintereinander hatte der BVB seit April 2015 zu Hause nicht mehr verloren, bis am vergangenen Wochenende Emporkömmling RB Leipzig der imposanten Serie beim 3:2 im Signal Iduna Park ein Ende setzte. Und dennoch: Das Team des neuen Trainers Peter Bosz reist am kommenden Samstag als Tabellenführer in den Stadtwald an, weil es einen eindrucksvollen Start in die Saison hingelegt hat.
Unter dem Niederländer Bosz, der in der vergangenen Spielzeit noch Ajax Amsterdam bis ins UEFA Europa League-Finale gegen Manchester United führte, ist Dortmund extrem gut aus den Startlöchern gekommen: Schwarz-Gelb spazierte anfangs gefühlt durch die Liga. Wermutstropfen gab es einzig und allein in der UEFA Champions League, wo erst ein Punkt aus den ersten drei Partien geholt werden konnte.
Beachtlich ist die gute Frühform des BVB vor allem aufgrund der Tatsache, dass gerade auf der Außenverteidigerposition größerer personeller Notstand herrscht. Mit Kapitän Marcel Schmelzer, dem Portugiesen Raphael Guerreiro, dem polnischen WM-Fahrer Lukasz Piszczek sowie Erik Durm musste Dortmund zuletzt auf vier wichtige Spieler verzichten. Gut also aus Borussen-Sicht, dass Kapitän Schmelzer unter der Woche in Nikosia sein Comeback feiern konnte. Die Sorgen in der Abwehr werden allerdings auch am Wochenende nicht kleiner, hat Abwehrchef Sokratis doch zuletzt gegen Leipzig die Gelb-Rote Karte gesehen und wird somit in Frankfurt gesperrt fehlen. Da gerät schon fast in Vergessenheit, dass mit Marco Reus und André Schürrle zwei Nationalspieler noch für ihr Comeback schuften.
Drei im Fokus
Dan Axel Zagadou - Kopfballstarkes Talent auf dem Sprung
Mit Franzosen hatte Dortmund auf dem Transfermarkt zuletzt ein glückliches Händchen, denkt man zum Beispiel an den zu Barcelona für teures Geld abgewanderten Ousmane Dembelé. Das nächste Talent aus unserem Nachbarland steht nun im Ruhrpott in den Startlöchern. Dan Axel Zagadou, der von Paris St.-Germain gekommen ist, besticht mit seinen 18 Jahren vor allem durch Kopfballstärke: 71 % der Luftduelle gewinnt der Kapitän der französischen U19 in der Defensive, und auch offensiv schaltet sich Zagadou immer wieder ein. Durch einen personellen Engpass half der gelernte Innenverteidiger zuletzt häufig auf außen aus und zeigte dort starke Leistungen.
Andrey Yarmolenko - Starke Technik trotz 1,89 Meter
Kurz vor Ende des Transferfensters zog es Andrey Yarmolenko nach Dortmund: Bisher ein Schritt, der sich für beide Seiten gelohnt zu haben scheint. Der ukrainische Nationalspieler lief in bislang fünf Ligapartien auf und steuerte dabei fünf Scorerpunkte zur Tabellenführung der Schwarz-Gelben bei. Der 27-Jährige, der im russischen St. Petersburg geboren worden ist, sicherte sich im vergangenen Jahr mit 15 Treffern in 28 Spielen die Torjägerkanone in der Ukraine. Trotz seiner 1,89 Meter ist der beste Nationalmannschaftstorjäger des Landes nach Legende Andriy Shevchenko technisch stark, versiert im Dribbling und robust - mit einer Zweikampfquote von 50 % gehört er aktuell zu den zweikampfstärksten Stürmern der Liga.
Pierre-Emerick Aubameyang - Auf den Spuren des Bombers
In der Bundesliga fallen in dieser Spielzeit bislang im Schnitt die wenigsten Tore seit Jahren - trotzdem gibt es Spieler wie Bayerns Robert Lewandowski und das Laufwunder aus Gabun, Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang, die sich von diesem Trend völlig unbeeindruckt zeigen. Der pfeilschnelle Angreifer des BVB ist erst der neunte Spieler überhaupt in der Geschichte der Fußball-Bundesliga, der nach acht Spielen eine zweistellige Anzahl an Treffern erzielt hat. Dies gelang ihm bereits zum zweiten Mal in seiner Laufbahn - nur der große Gerd Müller ist dem 28-Jährigen in dieser Statistik voraus.