Kevin Trapp über ...
... die Ausgangslage: Wir wissen, dass eine Leistung wie in der ersten Halbzeit gegen Stuttgart nicht akzeptabel ist. So kann man kein Spiel gewinnen, egal gegen wen. Wir als Mannschaft haben die Verantwortung, in den letzten fünf Spielen unsere Aufgaben zu erledigen und das, was wir können, auf den Platz zu bringen. Mit Leidenschaft, Emotionen und maximaler Intensität. Das Spiel in Stuttgart war nicht das, was wir von uns erwarten und was wir können. Dass wir es können, haben wir bewiesen, und auch schon gegen Teams gepunktet, die wesentlich andere Ambitionen haben als wir. Wenn alles so einfach zu erklären wäre und wenn wir alles wüssten, dann würden die Dinge so nicht passieren. Wir hatten immer wieder kurzfristige Ausfälle und Wechsel in der Mannschaft, und wenn dann ein Zahnrad nicht ins andere greift, vor allem gegen eine Mannschaft wie Stuttgart, dann kann das fatal sein.
... das Spiel gegen den FC Augsburg: Die Mannschaften, die hier herkommen, müssen wissen, dass es schwer ist, hier zu gewinnen. Und es ist schwer, gegen uns zu gewinnen. Für uns gilt es am Freitag, weniger nachzudenken, sondern das auf den Platz zu bringen, was uns schon stark gemacht hat: diese Intensität, als Team auftreten und uns gegenseitig unterstützen sowie auch in den Situationen, in denen es nicht gut läuft, positiv zu bleiben. Gegen Augsburg geht es nicht großartig um Taktik, sondernd darum, das auf den Platz zu bringen, was wir können. Auch wir haben eine physisch sehr starke Mannschaft, die viel laufen und ein Stadion mitreißen kann. Darauf kommt es an; dass wir zusammen als Mannschaft das Spiel gewinnen wollen.
Die gesamte Pressekonferenz zum Nachhören
… das Restprogramm: Ich mag es nicht zu sagen, dass wir den sechsten Platz verteidigen müssen. Ich sehe es positiver: Wir haben die große Chance, nächstes Jahr wieder international zu spielen, und darauf sollten wir uns freuen. Auch auf die nächsten Spiele, die sicherlich nicht einfach werden, aber es sind Highlight-Spiele. Vor der Saison haben viele gesagt, dass es eine Durchgangssaison wird, viele Spieler haben uns verlassen. Ich sehe es positiv, dass wir die Chance haben, wieder international spielen zu können. Es ist ein Privileg, es zu diesem Zeitpunkt der Saison noch selbst schaffen zu können. Ich bin überzeugt, dass wir so auftreten werden, dass wir es verdient haben, auch nächstes Jahr international zu spielen. Wir als Mannschaft zusammen mit den Fans.
… den Europapokal: Zusammen mit diesen Zuschauern alle drei Tage spielen zu können, ist für diesen Verein etwas ganz Besonderes, und das wird es immer bleiben. Auch wenn es in den vergangenen Jahren öfter passiert ist, sollte es nicht zur Normalität werden. Einen internationalen Startplatz müssen wir uns hart erkämpfen, andere Klubs haben dieses Ziel auch. Wir haben die Chance, hinter Mannschaften, die jedes Jahr um die Champions League mitspielen, Sechster zu werden. Auch vor dem Hintergrund, den wir dieses Jahr haben, ist das etwas sehr Gutes.
… die Fans: Die Fans machen einen richtig guten Job. Wie sie nach dem Spiel in Stuttgart zu uns standen, fand ich außergewöhnlich. Damit hatte ich persönlich nicht gerechnet.
Ich merke, dass die Mannschaft lebt und wir zusammen erfolgreich sein wollen.
Kevin Trapp
… Kopfsache: Es ist doch normal, dass man sich Vieles noch einmal anschaut und versucht, Dinge besser zu machen, wenn es nicht gut läuft. Dann kann es passieren, dass man zu viel nachdenkt. In den Jahren zuvor haben wir mit einer Mannschaft gespielt, die sich seit drei, vier Jahren kannte. Wir hatten wenige Wechsel, ein Großteil ist zusammengeblieben. Dieses Jahr ist es nicht der Fall. Wir haben sehr viele neue Spieler, Verletzungen kommen hinzu. Wir wollen uns immer verbessern. Es ist uns nicht egal, was passiert. Dann denkt man vielleicht zu viel nach anstatt zu machen. Wir sind eine Mannschaft, die will. Das stimmt mich positiv.
… die Rolle als Führungsspieler: Ich bin nun schon ein paar Jahre hier, und gefühlt sitzen wir jede Saison zur selben Zeit hier und fragen uns: „Was passiert hier gerade?“. Wir sind eine sehr junge Mannschaft, die sehr viel Potential hat. Wir haben aber auch Spieler, die die Bundesliga und Intensität nicht kennen – für einige ist das Neuland. Da müssen wir jetzt durch. Wenn ich sehe, worüber wir Anfang der Saison gesprochen haben und über was wir jetzt reden können, dann sehe ich das sehr positiv. Genau das gilt es, an die Mannschaft weiterzugeben, und da bin ich einer davon. Ich bin schon einige Jahre dabei im Geschäft, aber auch Timmy, Robin, Makoto oder Mario sind es schon. Wir versuchen darüber zu reden und nehmen diese Rolle ein. Ich habe das Glück, verschiedene Sprachen zu sprechen und versuche, den Jungs zu helfen, wenn sie Fragen haben. Ich habe nicht das Gefühl, dass sich jemand versteckt. Ich merke, dass die Mannschaft lebt und wir zusammen erfolgreich sein wollen.
… Trainer Dino Toppmöller: Für ihn ist es auch frustrierend und nicht zufriedenstellend, wenn wir die Ergebnisse nicht einfahren oder Dinge nicht funktionieren. Gerade heute haben wir ein Training gehabt, das sehr intensiv und sehr gut war. Es ist seine erste große Trainerstation. Er ist sehr offen und nimmt sich auch mal Spieler und fragt diese nach ihrer Meinung. Ich persönlich finde es sehr gut, wenn ein Trainer die Perspektive eines Spielers mitnimmt und mit einbezieht. Letztlich ist er aber der Trainer und entscheidet, was passiert. Er hat ein sehr gutes Gespür, was er anders machen muss. Man sieht, dass sehr reflektiert ist sich seine Gedanken macht.