12.05.2024
Bundesliga

Europacup im vierten Jahr

Frankfurt beginnt in Gladbach gewillt und beendet das Spiel mit Kalkül. Erneut stößt Dina Ebimbe das Tor nach Europa auf und Koch beißt auf die Zähne. Das 1:1 gegen die Fohlen und die Folgen.

Es war ein Bild für Fußballgötter am späten Samstagnachmittag im Stadion im BORUSSIA-PARK. Hier die Fohlenelf, die vor der Nordkurve zum einen den Klassenerhalt feierte und zum anderen die scheidenden Vereinslegenden Tony Jantschke und Patrick Herrmann verabschiedete. Dort die Adlerträger, die sich vor über 5000 an den Niederrhein gereisten und einmal mehr stimmgewaltigen Auswärtsfans „Europacup in diesem Jahr!“ anhören durften.

Vom Vorwärtsdrang in den Rückwärtsgang

Was sich in der Schlussphase des 33. Saisonspiels angebahnt hatte, sollte nach Schlusspfiff Realität sein. Eintracht Frankfurt spielt 2024/25 zum vierten Mal hintereinander international, allein der genaue Wettbewerb steht noch in den Sternen. Trotzdem zeigten sich die Beteiligten im Nachgang zwiegespalten oder zumindest nicht vollends aus dem Häuschen. Einerseits räumten etwa Robin Koch und Ansgar Knauff ein, im Wissen um die anderen Zwischenstände in den letzten fünf bis zehn Minuten das höchste Risiko vermieden zu haben. „Man hat im Spiel gesehen, dass wir gewinnen wollten. Aber am Ende natürlich nicht durch einen Konter verlieren und eine schlechtere Ausgangssituation haben“, beschrieb Knauff das Vabanque-Spiel.

Sportdirektor Timmo Hardung war sich der Abwägung bewusst, beteuerte aber gleichzeitig: „Wir auf der Bank kannten die Ergebnisse, haben sie aber nicht an die Spieler weitergetragen.“ Logisch, die Garantie, dass der SC Freiburg nicht gewinnen würde, hatte niemand. „Freiburg hat ordentlich gedrückt, wie ich es im Nachgang mitbekommen habe. Deshalb darfst du nicht davon ausgehen, dass es beim Ergebnis bleibt.“ Die Breisgauer spielten im Verfolgerduell mit Heidenheim ebenfalls 1:1.

Unabhängig davon hätten alle Platz sechs am liebsten mit einem Dreier ultimativ fixiert. „Wir müssen die Chancen nutzen, waren vorne zu kompliziert“, bemängelte Sportvorstand Markus Krösche die Torausbeute. Das Torverhältnis ist derzeit ohnehin Thema, weil rein rechnerisch noch die ab 15.30 Uhr bei Darmstadt 98 gastierende TSG Hoffenheim als einzig verbliebener Kontrahent auf drei Punkte an Frankfurt heranrücken kann – und dazu neun Treffer in Rückstand liegt.

Auch an dieser Tatsache scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite sei „die Ausgangslage immer noch gut und ich hoffe, dass wir spätestens Samstag zu Hause Platz sechs feiern können“, so Knauff. Auf der anderen Seite „hätte ich mir gewünscht, das Ding schon jetzt über die Linie zu drücken, weil wir es in der eigenen Hand hatten und an sich gut gespielt haben“, meinte Hardung. Krösche stieß ins selbe Horn, blendete die Tabelle gewissermaßen aus und forderte mit Blick auf den 34. Spieltag: „Im Fußball passieren viele Dinge. Wir auf jeden Fall wollen gegen Leipzig gewinnen, um auf Platz sechs zu bleiben und Seppl und Makoto einen schönen Abschied zu ermöglichen!“

Derzeit spricht wenig für ein Finale furioso wie im Vorjahr, als die Hessen mit der letzten Aktion das Tor nach Europa aufstießen. Eine Sache ist dennoch gleich geblieben: der Torschütze Éric Junior Dina Ebimbe. Der Franzose sollte mit Ansgar Knauff vordergründig Dampf auf den Außen entfachen, sah aber erstmal beim frühen Rückstand nicht glücklich aus.

„Wir kennen Junior, er hat immer wieder geniale Momente nach vorne. Dass er die Situation besser verteidigen muss, weiß er selbst“, verteilte Toppmöller hinterher Lob und Tadel, hob aber insbesondere die Entstehung des Ausgleichs mit Beteiligung von Dina Ebimbe hervor. Die Auswechslung habe „vor allem wegen Wadenproblemen“ stattgefunden. Robin Koch konnte durchziehen, was Toppmöller zum Abschluss der Pressekonferenz eine extra Erwähnung wert war: „Robin war am Freitag krank, hat Infusionen bekommen und ist separat angereist. Er hat auf die Zähne gebissen, damit wir alle gemeinsam unser Ziel erreichen.“

Ausblick: Zwei Tage frei, mit einem Auge in Darmstadt

Welches genau, klärt sich möglicherweise in wenigen Stunden, vielleicht aber auch erst in drei Wochen. Mehr dazu, wenn es so weit ist.

Planungssicherheit haben die Frankfurter Jungs jedenfalls hinsichtlich ihrer Wochenendgestaltung. Am Sonntag und Montag ist frei, das erste Mannschaftstraining ist am Dienstagvormittag. Das erste als frischgebackener Europapokalqualifikant. So oder so.