15.11.2020
Team

„Fans können der X-Faktor sein“

Fredi Bobic exklusiv. Der Sportvorstand spricht über die aktuelle sportliche Lage, die Folgen der Corona-Pandemie für die Eintracht und die Ziele für den weiteren Saisonverlauf.

Fredi, sieben Spiele sind absolviert, zehn Punkte haben wir auf dem Konto und sind aktuell Tabellen-Elfter. Wie lautet dein Zwischenfazit?
Man merkt, dass die Liga sehr umkämpft ist. Es gibt viele enge Spiele. Uns wird nichts geschenkt, gegen jede Mannschaft muss man sich die Punkte hart erarbeiten. Deshalb denke ich, dass das soweit in Ordnung geht. Wir hatten am Anfang der Saison eine Phase, in der wir gegen Hertha BSC und Hoffenheim zwei Mal nacheinander gewonnen haben. Außerdem bin ich froh, dass nur eine Partie verloren ging. Allerdings haben wir leider auch zu häufig unentschieden gespielt und somit Punkte liegengelassen. Dementsprechend bewegen wir uns gerade in der Tabelle. Unser Ziel ist es natürlich, ab jetzt wieder voll zu punkten.

Was macht dir Hoffnung, dass wir in den kommenden Spielen wieder in die Erfolgsspur zurückkehren?
Leipzig und Dortmund sind echte Hochkaräter, aber auch vor diesen Mannschaften müssen wir uns nicht verstecken. Sie sind uns aufgrund ihrer Spielweise ähnlich, weil es Mannschaften sind, die immer aktiv von sich aus Fußball spielen wollen. Gegen Union Berlin sehe ich auch die Möglichkeit, drei Punkte zu holen, wenn wir unsere Leistung abrufen. Klar ist aber auch, dass keine Mannschaft von selbst aufgeben wird und wir uns die Punkte erkämpfen müssen. Wir werden in den nächsten Wochen wieder gewinnen, da bin ich mir sicher.

Mit unseren Zugängen bin ich wirklich sehr zufrieden.

Fredi Bobic

Vor einigen Wochen galt es für dich noch, den schwierigen Transfermarkt zu bewältigen. Wie zufrieden bist du mit den Zugängen?
Ich bin wirklich sehr zufrieden. Der Transfermarkt war durch die verlängerte vergangene Saison und die fehlenden Einnahmen der Vereine sehr schwierig. Natürlich gab es auch Dinge, die wir gerne realisiert hätten. Allerdings müssen wir durch die Umsatzeinbrüche ganz genau hinschauen, was für uns machbar ist. Dass Amin Younes jetzt bei uns ist, ist toll. Er macht seine Sache gut, ist lernwillig und gleichzeitig topmotiviert, sich zu beweisen und zu spielen. Gleiches gilt für Aymen Barkok, der von seiner Leihe nach Düsseldorf zu uns zurückgekehrt ist. Er füllt seine Rolle gut aus. In dieser langen Saison wird sich sicherlich noch der eine oder andere in den Vordergrund spielen. Insgesamt hat die Mannschaft die nötige Stabilität und ist konkurrenzfähig für die Bundesliga.

Inwiefern hat die Corona-Pandemie den Fußball in der Bundesliga und auch die Eintracht beeinflusst?
Für uns als Eintracht Frankfurt ist diese Pandemie-Situation durchaus brisant. Auch wir müssen schauen, dass wir überleben. Vor der Krise sind wir als Verein stark gewachsen. Deswegen gilt es jetzt im ersten Schritt, diese Stabilität zurückzugewinnen. Es macht mich stolz, dass die Mannschaft freiwillig auf Teile ihres Gehalts verzichtet hat und das immer noch tut, um der Eintracht zu helfen. Wichtig ist, dass wir gut durch diese Pandemie kommen und danach auch noch handlungsfähig sind. Dafür geben wir alles. Trotzdem tut es weh zu sehen, wie vieles, was wir in den vergangenen vier Jahren aufgebaut haben, dadurch ein Stück weit verloren geht.

Welche Rolle spielen dabei die fehlenden Zuschauer?
Wir sind ein Verein, der extrem stark mit seinen Fans verbunden ist. Deshalb vermissen wir die Fans sehr. Das hat man im Spiel gegen Hoffenheim gemerkt, als immerhin 8.000 Zuschauer im Stadion waren, da hat die Mannschaft eine ganz andere Präsenz auf dem Platz gezeigt. Deshalb sind die Fans vielleicht genau der X-Faktor, der uns positiv in die Zukunft schauen lässt und uns wieder auf die Siegerstraße bringt. Wir hoffen momentan, dass wir gut durch den November kommen und vielleicht im Dezember wieder ein paar Fans im Stadion begrüßen dürfen, die uns dann wieder mittragen.

Wir wollen uns im vorderen Drittel der Tabelle etablieren.

Fredi Bobic

Wie lautet die Zielsetzung nach der Winterpause?
Wenn man ehrlich ist, haben wir keine richtige Winterpause, weil es am 2. Januar bereits weitergeht. Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen und uns im vorderen Drittel der Tabelle etablieren. Das ist ambitioniert, aber nicht unmöglich. Außerdem spielen wir noch im DFB-Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen. In der Vergangenheit haben wir bereits gezeigt, dass wir eine sehr gute Pokalmannschaft sind und in K.o.-Spielen über uns hinauswachsen können.