02.11.2019
Bundesliga

"Fans können feiern, wir bleiben auf'm Teppich"

Die Eintracht spielt sich gegen die Bayern in einen Rausch. Dennoch bremsen die Verantwortlichen die Euphorie, ebenso wie die Spieler wohlwissend, dass dieser Sieg Selbstvertrauen gibt. Die Stimmen zum Spiel.

Ein magischer Nachmittag: die Eintracht-Spieler feiern im Stadion, Fredi Bobic gibt den Fans für die nächsten drei Tage den Feier-Freibrief.
Fredi Bobic: Vieles hat uns heute in die Karten gespielt. Wir haben es aber gut gemacht und verdient gewonnen. Wir genießen das und wissen, was das für alle bedeutet. Aber wir sind jetzt nicht weg vom Teppich. Es sind drei Punkte, die sind wichtig. Die Jungs haben es clever und sauber gespielt. So wie man eine Überzahl ausspielen muss. Das ist gar nicht so einfach. Die Fans können einen draufmachen. Sie sollen es genießen und von mir aus können sie drei Tage Party machen. Wir haben die nächste Aufgabe am Donnerstag in Lüttich. Und das wird ein sehr schwieriges und wichtiges Spiel.Adi Hütter: Ich bin stolz auf das Ergebnis und die Leistung. Man hat auch nach dem 2:0 noch die enorme Qualität der Bayern gesehen. Nach den Toren im zweiten Durchgang haben wir mehr Selbstvertrauen bekommen, dann lief auch der Ball sicherer. Es bringt uns aber nichts, dass wir nur zu Hause die stärkste Mannschaft der Liga sind. Auch auswärts müssen wir Punkte holen, wenn wir oben dabei bleiben wollen. Ich weiß auch, wie ich den Sieg einzuschätzen habe, denn wir haben die Bayern erwischt, wie es selten möglich ist. Viele Verletzte, dazu die frühe Rote Karte. In den ersten drei Duellen unter meiner Leitung gab es 1:13 Tore gegen Bayern. Ich weiß also wie sich so etwas anfühlt. Natürlich war das heute dennoch ein besonderer Tag und ein besonderer Sieg. Nichtsdestotrotz müssen wir die Kirche im Dorf lassen, denn die Saison ist noch lang und es kann noch viel passieren.

Niko Kovac (Trainer FC Bayern München):
Das Spiel lief heute genau so, wie es nicht sein sollte. Nach der frühen Roten Karte war es schwer. Trotz Unterzahl darf man aber nicht 1:5 verlieren, auch wenn es hier immer schwer ist. Nach dem 0:2 haben wir eine gute Reaktion gezeigt, das dritte Tor der Eintracht der Knackpunkt. Der Eintracht kann man heute nur gratulieren, sie hat ein tolles Spiel gemacht und letztlich verdient gewonnen. Dennoch dürfen wir hier so nicht verlieren. Diese Niederlage müssen wir jetzt abschütteln und versuchen, das Spiel schnell zu vergessen. Dieses Spiel muss raus aus den Köpfen. Aktuell machen wir zu viele Fehler, obwohl wir im Training intensiv arbeiten. Heute sind wir erst mal enttäuscht. Ich gebe nie auf und wir hatten auch in der Vorsaison eine schwierige Phase. Frederik Rönnow: Der Sieg gibt uns Rückenwind, denn wir haben in Mönchengladbach verloren und hatten gehen St. Pauli auch nicht das beste Spiel. Diese Leistung gibt uns natürlich Selbstvertrauen. Ich genieße natürlich jede Partie, die ich absolvieren darf. Aber heute war schon etwas besonderes. Auch wegen der unglaublichen Stimmung im Stadion. Wir mussten gegen die Bayern früh pressen, denn wir wissen um ihre unglaubliche Stärke. Wenn man sie machen lässt, kriegt man sie kaum mehr zu fassen. Die Leistung war heute unglaublich, so ein Spiel erlebt man vielleicht nur ein Mal im Leben. Jetzt spielen wir gegen Lüttich, das Spiel nehmen wir jetzt sicher nicht auf die leichte Schulter. Auch da müssen wir wieder hellwach sein.

Sebastian Rode: Bayern war auch in Unterzahl sehr gefährlich. Nach dem 3:1 und dem 4:1 bekamen wir natürlich noch mal richtig Selbstvertrauen. Trotzdem muss man weiter Respekt vor ihnen haben, denn ihre Qualität ist extrem hoch und sie können immer noch eine Schippe zulegen. Wir sind enorm heimstark, mit diesen Fans ist alles möglich. Dennoch muss man immer 100 Prozent geben, egal wer der Gegner ist. Der Sieg gibt Selbstvertrauen. Wir fahren mit breiter Brust nach Lüttich.

Filip Kostic: Wir haben heute fast jede Chance genutzt, was gegen Bayern besonders ist. Wenn wir so wie heute auftreten, müssen wir uns hier zuhause gegen niemanden verstecken. Man sieht, dass die Sicherheit der Mannschaft immer mehr steigt, selbst wenn wir am Anfang der Saison noch unsere Probleme hatten. Gefühlt ist das Team diese Saison noch spielstärker als im vergangenes Jahr. Der Trainerstab macht einen wirklich guten Job, ihnen haben wir diesen Sieg zu verdanken. Und natürlich den Fans, die heute wieder unglaublich waren. In der Europa League stehen die Chancen auf das Weiterkommen gut. Wir wollen da möglichst früh versuchen, den Sack zu zu machen.