27.01.2024
Bundesliga

Fazit des Spiels: Nicht schmuck und doch so schön

Die Eintracht rackert sich zu drei Punkten, beschenkt ihren Präsidenten dank Götzes Köpfchen und zeigt sich auch wegen Rückkehrern stabil. Die Partie gegen Mainz in der Nachbetrachtung.

Es war auch ein Sieg für den Präsi. Ein Sieg für Peter Fischer, der am Freitagabend sein letztes Heimspiel im Stadtwald als amtierender Präsident von Eintracht Frankfurt erlebte. Drei Punkte zum Abschied. Sicherlich war es nicht immer schön, was die 90 Minuten im Deutsche Bank Park zum Auftakt des 19. Spieltags boten. Kurzum, schick verpackt war das Geschenk für den 67-jährigen gebürtigen Licher nicht. Es war harte Kost, harte Arbeit, ein in der Torentstehung glücklicher und dreckiger Sieg. Aber das muss manchmal auch so sein, denn: „Wichtig ist, dass wir gewonnen und Peter Fischer glücklich gemacht haben“, fasste es Kevin Trapp zusammen.

Besondere Stimmung vor dem Spiel

Ungefähr dort, wo Mario Götze in der 73. Minute das Tor des Abends erzielte, stand Peter Fischer Augenblicke vor dem Spiel. Vor der Nordwestkurve, die ihn – wie der Rest des Stadions – lautstark feierte. Mit Tränen in den Augen, mit emotionalen Worten gerichtet an seine Eintracht-Familie. „Da gab es keinen Zettel, das kam alles aus dem Herzen“, sagte er später bei EintrachtTV. Die Stimmung war besonders. „Wem das nicht nahe geht, 24 Jahre – wer da mit trockenen Augen rausgeht, ist wirklich kein Mensch. Ich habe diesen Verein immer geliebt und liebe diesen Verein“, so der Präsident, der Anfang Februar aus seinem Amt scheiden wird.

Emotionaler Moment vor dem Spiel: Präsident Peter Fischer steuert auf die Nordwestkurve zu.

Anfang Februar werden die Adlerträger mit 31 Zählern auf der Habenseite und als Tabellensechster zum 1. FC Köln reisen. Weil die Abwehr gegen die Nullfünfer stabil stand und das erkämpfte Quäntchen Glück auf die Seite der Hausherren wanderte. Cheftrainer Dino Toppmöller wusste den Spielverlauf und das Erfolgserlebnis sehr wohl einzuordnen, erkannte die Defizite im eigenen Angriffsspiel und fand dahingehend auch klare Worte. Der 43-Jährige, der erstmals mit der Eintracht drei Heimspiele in Folge gewann, sagte über den Sieg aber auch: „Wir müssen uns dafür nicht entschuldigen.“

Geschichte des Spiels: Götze Köpfchen

Nuancen würden diese Parte entscheiden. Den Türöffner zum achten Bundesligasieg der laufenden Saison bereitete Mario Götze. Ein Treffer, der in seiner Entstehung zum Spiel passte, aber eben auch für harte Arbeit belohnte. „Man muss fairerweise sagen, dass es nicht unser bestes Spiel war – es war nicht leicht. Am Ende geht es immer darum, die Spiele zu gewinnen, und wie das letztendlich passiert, ist vielleicht manchmal nicht ganz so wichtig“, so Götze, der bereits in den Trainingseinheiten einen ganz guten Torriecher bewies, wie sein Trainer verriet: „Mario hat unter der Woche schon das eine oder andere Tor geschossen, was er sonst vielleicht auch nicht macht – er hat diese Torgefährlichkeit gezeigt.“

Mit dem Kopf drückte der 31-Jährige die Kugel über die Linie. „Das letzte Kopfballtor ist schon ein paar Jährchen her, aber ich habe so manche mit dem Kopf gemacht“, sagte Götze und lachte. Es war im September 2019.

An der Seite von Hugo Larsson übernahm der Weltmeister erneut den defensiveren Part in der Zentrale. Er fühle sich „in beiden Positionen wohl“, so Götze. „Er hat unserem Spiel eine gewisse Ruhe gegeben, war sehr ballsicher, hat defensiv gut gearbeitet, war fleißig und hat uns mit seinem Spiel sehr geholfen“, lobte Toppmöller. Das hat auch zum einen Sebastian Rode, der nach viermonatiger Verletzungspause sein Heim-Comeback gab seit dem 2:1 gegen Aberdeen am 21. September. Zum anderen die beiden Africa-Cup-Rückkehrer Farès Chaibi und Ellyes Skhiri. „Sie haben uns gutgetan“, so der Eintracht-Coach.

Zum ersten Mal SGE-Luft schnuppern

Premiere in seinem künftigen Wohnzimmer hatte indes Neuzugang Jean-Mattèo Bahoya. Noch nicht im Trikot, aber bereits mittendrin. „Er ist ein großes Talent, hat einen guten Speed und ein gutes Eins-gegen-eins. Wir haben ihn heute bewusst mit reingenommen, damit er die Abläufe kennenlernt: Hotel, die Teambesprechung, die Atmosphäre im Stadion“, so Dino Toppmöller über den 18-jährigen Franzosen und fügte an: „Wir haben sehr viel Arbeit mit ihm vor uns, es liegt auch ein Stück weit an ihm, wie schnell wir ihn in den Profifußball integrieren können – wenn es nach mir geht, dann gerne schnellstmöglich. Wir müssen sehen, wie er sich im Training präsentiert, ob er frech aufspielt oder eher zurückhaltend auftritt – es ist schon alles ein, zwei Nummern größer hier. Wir müssen ihm Zeit geben, das haben wir den anderen Jungs auch.“

Ausblick: Auf nach Kölle

Weiter geht es am Samstag, 3. Februar, in Köln – 18.30 Uhr, Flutlicht- und TV-Topspiel im RheinEnergie Stadion. Die Aufbereitung des Heimsiegs gegen Mainz hat längst begonnen. „Es gibt viel Videomaterial für uns, was wir besser machen können“, sagte Toppmöller. Die gezielte Vorbereitung auf dem Trainingsplatz beginnt am Dienstag.