Cheftrainer Oliver Glasner wechselte seine Startformation im Vergleich zum Hinspiel gegen West Ham United auf zwei Positionen. Evan Ndicka rückte nach seiner Gelb-Rot-Sperre zurück auf seine linke Innenverteidigerposition und ersetzte Almamy Toure, Jens Petter Hauge kam für Jesper Lindström im offensiven Mittelfeld zum Einsatz. Für Lindström kam die Partie nach seiner im Hinspiel erlittenen Oberschenkelverletzung zu früh.
Doch bei Lindström sollte es nicht bleiben. Schon nach drei Minuten stürzte Martin Hinteregger bei einem Laufduell mit Michail Antonio und griff sich sofort an den Oberschenkel. Der Österreicher versuchte es noch einmal, es ging allerdings nicht weiter. Für ihn kam Toure in die Partie, Tuta rückte für Hinteregger ins Zentrum (7.).
Nach dem frühen Verletzungsschock war die Eintracht darum bemüht, die Spielkontrolle an sich zu reißen. Auch wenn die eigenen offensiven Bemühungen in der Anfangsphase nicht fruchteten, so erstickte man auch die Angriffe der Hammers meist im Keim. Den ersten Höhepunkt des Spiels verzeichnete nach 17 Minuten die Eintracht: Daichi Kamada schickte Hauge mit einem langen Ball steil, Aaron Cresswell konnte sich als letzter Mann nur mit einem Foul behelfen. Schiedsrichter Jesus Gil Manzano zeigte allerdings nur die Gelbe Karte. Der VAR griff ein, Manzano schaute sich die Szene noch einmal ein und entschied auf glatt Rot (19.). Den fälligen Freistoß am Sechzehnerrand schoss Filip Kostic knapp vorbei.
Angepeitscht von einem weißen Tollhaus im natürlich restlos ausverkauften Deutsche Bank Park machte die Eintracht weiter Dampf – und ging in Führung! Ansgar Knauff wurde auf der rechten Seite von Toure auf die Reise geschickt, der Winterzugang legte überlegt in den Rückraum, wo Rafael Borré sich von seinem Gegenspieler weggestohlen hatte und frei zur Führung einschob (26.).
Traumstart für die Eintracht, die im Anschluss nicht locker ließ. Immer wieder nutzten die Adlerträger die entstandenen Freiräume auf den Außen aus, um in den Sechzehner vorzustoßen. Nur der letzte Ball sollte im Gegensatz zum Führungstreffer nicht an den Mann kommen. Kurz vor der Pause wurde es noch einmal wild im Eintracht-Strafraum. Nach einem Freistoß der Hammers wollte Antonio am langen Pfosten einschieben, er hatte die Rechnung allerdings nicht mit Ndicka gemacht, der auf der Linie klärte (43.). Auf der Gegenseite fasste sich Rode aus der Distanz ein Herz, sein Abschluss ging knapp am Pfosten vorbei. So ging es mit 1:0 und unter tosendem Applaus der Fans in die Pause.
Personell unverändert ging es in den zweiten Spielabschnitt, unverändert auch das Spielgeschehen: Die Eintracht kontrollierte aus einer kompakten Defensive heraus das Spiel und kam zu Möglichkeiten auf den zweiten Treffer. Borré zog aus der zweiten Reihe ab, sein Schuss war allerdings kein Problem für West Hams Schlussmann Alphonse Areola (49.). Auf der Gegenseite kurbelte Jarrod Bowen einen Gegenangriff an, seine Hereingabe konnte aber Toure vor dem einschussbereiten Antonio klären (56.).
Der Startschuss für die bis dato beste Phase der Gäste. Antonio setzte sich auf der linken Seite stark durch und flankte in die Mitte, Souceks Kopfball-Aufsetzer entschärfte Trapp allerdings problemlos (60.). Die Phase sollte allerdings nur ein kurzes Strohfeuer sein, die Hintermannschaft der Eintracht verteidigte schlichtweg alles weg, was in den eigenen Strafraum flog. Und hatte hinten immer noch einen Kevin Trapp, auf den sie sich verlassen konnte. So wie in der 71. Minute, als Antonio auf die Grundlinie durchmarschierte, der Frankfurter Keeper die stramme Hereingabe aber entschärfen konnte. Nur kurze Zeit später war es Kostic auf der Gegenseite, dessen Schuss das Außennetz streifte (73.).
Die nächsten Aufreger sollten eher wenig mit dem Spielgeschehen zu tun haben. Zuerst hatte Hammers-Coach David Moyes an der Seitenlinie seine Emotionen nicht unter Kontrolle und erhielt vom Schiedsrichter die Rote Karte (78.), dann gab West Ham in der Eintracht-Hälfte den Ball nicht zurück an Frankfurt, nachdem zuvor Toure den selbigen aufgrund einer Blessur bei Hauge ins Aus gespielt hatte.
Für die Adlerträger hatte dies aber keine negativen Auswirkungen an einem sonst wieder einmal magischen Europapokalabend im Deutsche Bank Park. Denn es sollte beim 1:0 bleiben, die Eintracht feiert den Finaleinzug in der Europa League. Am 18. Mai geht's gegen die Glasgow Rangers um einen europäischen Titel.