23.09.2019
Bundesliga

Forza Frankfurt

Auch in modifizierter Besetzung gerät die Eintracht zwei Mal in Rückstand. Doch dann wird Dortmund ein bisheriger Frankfurter Makel zum Verhängnis.

An Aufwand hatten es die Hessen in dieser Saison selten vermissen lassen, auch wenn die Adler in den vergangenen Wochen manchmal schwer in die Gänge kamen. Auch am Sonntagabend „waren wir 35 Minuten nicht auf dem Platz und haben uns schwergetan“, war Adi Hütter mit der ersten halben Stunde ebenso wenig zufrieden wie Gelson Fernandes. „Wir hatten Probleme“, erkannte der Schweizer hinterher, dessen Hereinnahme sich erst auf den zweiten Blick bemerkbar machte. „Wir wollten das Spiel anders angehen, haben es zu Beginn aber erst nicht verstanden, die Räume eng zu halten“, zahlte sich für Hütter der Systemwechsel weg von der Doppelsechs und einem Zehner hin zu einem zentralen Abräumer und zwei Achtern auf den Halbpositionen erst mit zunehmender Spielzeit aus. Für den Eidgenossen Djibril Sow, der kurz vor der Pause den ersten Ausgleich vorbereitete, ein Glückskniff: „Wir waren im Mittelfeld etwas defensiver aufgestellt als sonst. Das kam mir entgegen, ich hatte mehr Freiheiten, weil Gelson immer abgesichert hat“, erklärte das Laufwunder, das nach Verletzungspause in der zurückliegenden Englischen Woche fünf Halbzeiten binnen neun Tagen und gegen die Borussia mit 12,27 Kilometern das größte Pensum abspulte.

Silvas Kick 17

Dem ersten stand der letzte Sommerzugang in nichts nach. André Silva spielte in seiner ersten Pflichtspielwoche zum dritten Mal 90 Minuten durch, präsentierte sich gewohnt abschlussfreudig und belohnte sich mit seinem 17. Versuch im Adlergewand. In puncto Schüsse war die Eintracht schon vor dem fünften Spieltag die zweitfleißigste Mannschaft gewesen, allein Aufwand und Ertrag standen in keinem Verhältnis. Von den verzeichneten Chancen fanden nur zehn Prozent den Weg ins Tor. Mit dem Vizemeister stand hingegen das genaue Gegenteil auf dem Rasen. Die Westfalen hatten vor dem Aufeinandertreffen jede vierte Möglichkeit verwerten können. „Wir sind enttäuscht und hatten große Möglichkeiten“, bedauerte deswegen Lucien Favre, dass ausgerechnet diese Qualität in der Commerzbank-Arena nicht zur Geltung kam. „Die Eintracht war am Boden, wir hatten die klareren Chancen“, ergänzte in diesem Zusammenhang Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. Zumal die Gäste nach dem bemerkenswerten 0:0 gegen den FC Barcelona am Dienstag zwei Tage mehr zur Regeneration hatten. „Man muss nur sehen, wen sie im Laufe des Spiels noch einwechseln konnten“, bemerkte außerdem Abräumer Fernandes. Ähnliches galt wiederum auch für die Hausherren, die in der Schlussphase mit Daichi Kamada, Bas Dost und Timothy Chandler nachlegen konnten. Dass letzterer mit seiner Flanke das 2:2 initiierte und der Japaner letztlich das Eigentor zum Endstand erzwang, „zeigt unsere tolle Moral“, freute sich Erik Durm über den Punktgewinn gegen den Verein, bei dem ihm einst der Durchbruch zum Profi gelang. „Die Zuschauer haben uns getragen, sie pushen uns immer nach vorne“, hob der rechte Flügelläufer im selben Atemzug hervor.Bereits am Freitag steht den Adlern an der Alten Försterei in Berlin die nächste knisternde Atmosphäre bevor. „Natürlich wollen wir das nächste schwere Spiel bei richtig toller Atmosphäre gewinnen“, nahm abschließend Sportvorstand Fredi Bobic den nächsten Gegner 1. FC Union Berlin ins Visier. Mit dem gleichen Einsatz und am liebsten noch größerem Ertrag.