04.09.2022
Bundesliga

Frankfurter Festspiele

Dina Ebimbe und Smolcic debütieren, Rode und Tuta jubilieren, Oliver Glasner feiert seinen höchsten Bundesligasieg mit der Eintracht und Kolo Muani stellt einen neuen Rekord auf.

Wenn es im Fußball tatsächlich so etwas wie Flüche gibt, dann hat Eintracht Frankfurt mit dem 4:0 gegen Leipzig gleich zwei davon gebrochen. Zum einen bedeuten die Saisonzähler sechs bis acht den ersten Bundesligaheimsieg seit dem 2:1 gegen den VfL Bochum im März dieses Jahres. Zum anderen hatten die Hessen bis dato seit November 2016, einem 1:0 gegen den 1. FC Köln, nicht mehr an einem Samstagabend gewonnen. 17 Topspiele später ist es wieder so weit – und Oliver Glasner durfte sich nebenbei über seinen bisher höchsten Bundesligasieg mit dem Adler auf der Brust – und nach sechs Remis den ersten gegen die Sachsen überhaupt – freuen. Der Cheftrainer hatte nicht als Einziger Grund zur Zufriedenheit.

Geschichte des Spiels: Randal Kolo Muani

Sicher wird es nach dieser sprichwörtlichen Mannschaftsleistung schwer, einen Akteur hervorzuheben, erst recht, wenn sich dieser nicht unter den vier verschiedenen Torschützen wiederfindet. Dennoch lässt sich nicht nur verleugnen, dass Randal Kolo Muani mit seinen beiden Assists zum 1:0 und 2:0 mit die Weichen auf Sieg stellte, sondern gleichzeitig auch einen neuen Vereinsrekord aufstellte. Nie zuvor seit detaillierter Datenerhebung 2004/05 war ein Eintracht-Spieler in seinen ersten fünf Bundesligaeinsätzen an sechs Treffern direkt beteiligt. Der Neuzugang aus Nantes steht nun bei zwei Toren und vier Vorlagen.

Überhaupt gab der wuchtige Franzose vier Torschussvorlagen, führte 29 Zweikämpfe und sprintete in der Spitze 33,6 Kilometer pro Stunde – allesamt Topwerte im Frankfurter Lager.

Zahl des Spiels: 3,0

Von den Qualitäten des Angreifers profitierte in der 22. Minute auch Sebastian Rode, der im Strafraum mit links einfach mal sein Glück versuchte und zum 2:0 traf. In der Entstehung und durch ein abfälschendes Bein nicht unbedingt planbar und deshalb nach Bewertung der Expected-Goals-Experten mit einer Wahrscheinlichkeit von 3,0 Prozent das vorbehaltlich der Sonntagsspiele unwahrscheinlichste Tor des fünften Spieltags. Passend zu seinem 150. Bundesligaspiel für Frankfurt ein persönliches Erfolgserlebnis, das in der 67. auch Tuta vergönnt blieb, der in seinem 50. Bundesligaspiel für die Eintracht seinen ersten Saisontreffer erzielte. Übrigens wie am zehnten Spieltag der Vorsaison, als der Brasilianer in der Nachspielzeit den 1:1-Endstand herstellte.

Und ab dafür: Sebastian Rode erzielt das statistisch unwahrscheinlichste Tor des Spieltags.

Zurück zu Rode: Weil es beim Kapitän nach einer halben Stunde im Oberschenkel zwickte, kam noch vor der Pause Éric Junior Dina Ebimbe zu seinem ersten Einsatz. „Dina Ebimbe, der gerade zwei Wochen bei uns ist, kommt unverhofft rein und macht ein sehr gutes Spiel“, lobte Glasner hinterher den 21-Jährigen, der an der Seite von Mario Götze auf der Doppelacht für Zugriff sorgte. Nichts anbrennen ließ wie alle auch Hrvoje Smolcic, der in der Schlussphase ebenfalls sein Debüt feierte.

Das schreiben die Medien

  • Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Eintracht Frankfurt nimmt in der Fußball-Bundesliga Fahrt auf“
  • Hessenschau: „Eintracht Frankfurt kommt in der Bundesliga langsam auf Touren“
  • Wiesbadener Kurier: „Die Eintracht spielte sensationell gut von der ersten Minute an. Leipzig wurde eingeschnürt, nicht die hochgewetteten Sachsen kombinierten, sondern die Frankfurter“

Das sagt das Netz

  • „Frankfurt spielt genauso, wie Leipzig mit dem Kader eigentlich spielen müsste.“ (@TobiasEscher)
  • „Wenn ich nur drei Dinge auf eine einsame Insel mitnehmen könnte, diese erste Halbzeit wäre dabei.“ (@Frank_vanBebber)
  • „Kann es sein, dass Randal Kolo Muani der geilste ablösefreie Bundesliga-Transfer aller Zeiten ist?“ (@copapalmieri)

Ausblick: Das nächste Debüt – Champions League!

Coach Glasner zeigte sich im Nachgang zwar „glücklich über die Leistung“, wäre aber nicht Glasner, wenn er diesen Auftritt als Maßstab herhielte: „Wichtig wird sein, diese Konzentration und Wachheit alle drei, vier Tage auf den Platz zu bringen.“ Schon am Mittwoch gastiert der Sporting Clube de Portugal im Deutsche Bank Park, der Champions-League-Premiere folgt am Samstag das nächste Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Ansonsten laufen die nächsten Wochen nach dem Prinzip: Wird nicht gespielt, wird regeneriert oder trainiert. Fest steht: Die Frankfurter Festspiele sollen keine Ausnahme bleiben.