23.05.2021
Eintracht

„Fredi und Adi gehen bei Eintracht Frankfurt zum großen Tor heraus“

Axel Hellmann, Sprecher des Vorstands, und Oliver Frankenbach, Mitglied des Vorstands, ziehen Bilanz.

Einen Tag nach dem letzten Saisonspiel blicken Vorstandssprecher Axel Hellmann und Finanzvorstand Oliver Frankenbach auf die abgelaufene Spielzeit 2020/21 zurück und ziehen ein Fazit. Sowohl sportlich als auch in der Gesamtbetrachtung. Die wichtigsten Bewertungsebenen auf einen Blick.

Die Bewertung der Gesamtsituation

Axel Hellmann: Wir haben im Vorstand ein Saisonfazit und dieses mit dem Hauptausschuss des Aufsichtsrats besprochen. Unser Bild ist deckungsgleich. Es gibt sicher eine Menge Betrachtungsweisen, aber wir möchten im großen Bild bleiben, nicht zu kleinteilig werden und uns auf die Fakten konzentrieren: Wir haben 60 Punkte geholt, uns frühzeitig für die Europa League qualifiziert, sind ohne Heimniederlage geblieben und haben mit André Silva einen neuen Rekordtorschützen. Deshalb bleibt festzuhalten: Eintracht Frankfurt hat eine herausragende Saison gespielt.

Die gemischte Gefühlslage

Axel Hellmann: Vor der Saison hätte dieses Abschneiden jeder unterschrieben, auch im Dezember und Januar noch. Wir müssen gleichwohl mit der aktuellen Gefühlslage umgehen, unser ganz großes Ziel nicht erreicht zu haben. Dabei mögen die persönlichen Lebens- und Karriereentscheidungen von Adi Hütter und Fredi Bobic eine Rolle gespielt haben. Dennoch wäre es zu einfach, die mangelnde Stabilität am Ende allein darauf zurückzuführen. Denn es gehört auch immer eine innere Struktur der Mannschaft dazu. Hier wird sich jeder sein eigenes Bild machen müssen. Im Nachhinein ist es nicht möglich, die ausschlaggebenden Ursachen zu ergründen. Unter dem Strich bleibt aber: Wir spielen nächstes Jahr international! Die Enttäuschung wird mit der Zeit vergehen. Wenn ich mir anschaue, auf wen wir in der Gruppenphase treffen könnten, denke ich mir: Das ist schon nicht so schlecht.

Einordnungen vor dem Hintergrund der Coronapandemie

Axel Hellmann: Es war die erste Saison seit dem Zweiten Weltkrieg, die ohne Stadionzuschauer stattgefunden hat. Es war ökonomisch wie emotional eine Ausnahmesituation. Nichtsdestotrotz sind wir finanziell und sportlich stabil. Wir haben die Saison als Fünfter abgeschlossen und haben zudem rund um den Ausbau des Stadions und Caterings eine digitale Plattform geschaffen. Im Großen und Ganzen sind auch die Fans diszipliniert mit der Situation umgegangen. Dafür gebührt ihnen größter Respekt. Viele glauben, die Krise sei überwunden, aber diese Disziplin benötigen wir auch mit Blick auf die Zukunft. In diesem Zusammenhang gilt allen am Hygienekonzept Beteiligten, und insbesondere dem sportlichen Bereich, ein großer Dank dafür, dass wir die Coronafälle auf ein Minimum begrenzen konnten.

Oliver Frankenbach, Finanzvorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG.

Oliver Frankenbach: Trotz der Pandemie sind wir außerordentlich gut durch die Coronakrise gekommen, weil wir relativ früh an den richtigen Stellschrauben gedreht haben, etwa durch Gehaltsverzicht, Kurzarbeit, die Aufnahme von Fremdkapital und die Eigenkapitalmaßnahme. Letztere war schon länger fertig in der Schublade. Das war für uns wichtig, weil wir dadurch geordnet durch die Saison gehen konnten und keine Notverkäufe tätigen mussten. Rückblickend ist der sportliche Erfolg auch darauf zurückzuführen, dass wir das Gros der Mannschaft zusammenhalten konnten. Diese Ruhe war wichtig, um eine herausragende Saison spielen zu können.

Der Abschied von Fredi Bobic und Adi Hütter

Axel Hellmann: Hier geht es um eine Gesamtwürdigung der Leistung von Fredi und Adi über fünf beziehungsweise drei Jahre. Beide haben entscheidenden Anteil daran, wie der Klub heute dasteht: Stabil, wirtschaftlich stark und mit großer Zukunftsperspektive. Beide haben den Klub besser gemacht. Fredi hat sich in der Zusammenarbeit weit über den Sport hinaus eingebracht. Das gleiche gilt für Adi, der den Kurs mitgetragen hat, mit personellen Veränderungen umgehen konnte und trotzdem immer vorangekommen ist. Hier möchte ich auch daran erinnern, dass wir nun zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren international vertreten sind. Wer so erfolgreich arbeitet wie Fredi und Adi, geht bei Eintracht Frankfurt zum großen Tor heraus und nicht durch die Hintertür. Daran gibt es keinen Zweifel.

Die erste Enttäuschung ist gleichzeitig Ausdruck der Liebe und Verbundenheit zu Eintracht Frankfurt.

Axel Hellmann, Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt Fußball AG

Oliver Frankenbach: Ich habe immer eng mit Fredi zusammengearbeitet. Die Übergabe ist problemlos erfolgt. Beispielsweise haben wir noch gemeinsam die Vertragsverlängerung von Timothy Chandler umgesetzt. Alle anderen Themen, die den Kader oder neuen Trainer betreffen, behandele ich im Austausch mit Markus Krösche. Wir stimmen uns nahezu täglich ab. Was den neuen Trainer angeht, habe ich bereits vor wenigen Wochen gesagt, dass Schnellschüsse überhaupt nichts bringen. Es gibt auch Kandidaten, denen es wichtig ist, sich zunächst auf ihre Ziele in der laufenden Saison zu konzentrieren. Deswegen ist noch kein weißer Rauch aufgestiegen.

Die Unterstützung des Umfelds

Axel Hellmann: Nach der Niederlage auf Schalke herrschte natürlich wie bei allen auch bei unseren Partnern Unzufriedenheit. Aber jetzt dreht sich die Stimmung, jeder freut sich auf eine Saison mit drei Wettbewerben. Die erste Enttäuschung ist gleichzeitig Ausdruck der Liebe und Verbundenheit zu Eintracht Frankfurt. Dass die Attraktivität nicht leidet, sieht man allein daran, dass wir zu den ganz wenigen Klubs gehören, die schon jetzt alle Werbepakete verkauft haben, bevor der Ball überhaupt wieder rollt. Der Run auf den Klub ist unverändert groß. Entscheidend ist aber: Wir brauchen Zuschauer! Davon lebt der gesamte Wettbewerb. Europa League ohne Zuschauer kann ich mir nicht vorstellen.