18.01.2025
Bundesliga

Frühlingsgefühle im Januar

Drittes Spiel, dritter Sieg, drei Zähler und neuer Punkterekord: Die Eintracht steht auch gegen Dortmund kollektiv zusammen, trägt eine Weiße Weste und erlebt großartige Emotionen.

So, wie es aufgehört hat, ging es auch … Moment, nein, so ging es nicht weiter. Im Gegenteil. Die Weihnachtspause als hessische Trendwende, die Ergebniskurve aus der Adlerperspektive von Dezember zu Januar umgekehrt. „Wir alle waren mit den Wochen vor der Pause nicht zufrieden, haben uns entsprechend viel vorgenommen und das mit den ersten drei Spielen bestätigt, was wir im Stande sind zu leisten. Das gilt es aufrecht zu erhalten“, fasste Ansgar Knauff am späten Freitagabend im Bauch des Deutsche Bank Park zusammen. Wenig später blickte auch Sportdirektor Timmo Hardung an gleicher Stelle am EintrachtTV-Mikrofon auf die Wochen vor sowie nach dem Jahreswechsel: „Es hat uns sehr gefuchst, dass wir im Dezember nicht die Ergebnisse eingefahren haben. Es war sehr wichtig, mit dieser Energie in den Januar und 2025 zu gehen und die Ergebnisse zu erzielen. Wir wissen, dass keins dieser Spiele perfekt war, wir hatten aber auch schon schwierige Gegner.“

Die Stimmen nach dem Spiel

Aus diesen Spielen, auswärts gegen den FC St. Pauli (1:0) sowie zu Hause im Herzen von Europa gegen den SC Freiburg (4:1) sowie jüngst zum Rückrundenauftakt gegen Borussia Dortmund (2:0), verbuchte die Eintracht die Maximalausbeute von neun Zählern und stellt mit inzwischen 36 Zählern aus den ersten 18 Partien einen neuen Vereinsrekord auf. Tabellenplatz drei gefestigt, ein entspannter Blick auf das restliche Geschehen des Bundesligawochenendes gesichert. Sportliche Frühlingsgefühle im Januar.

Apropos Jahreszahlen: Der 2:0-Heimsieg gegen die schwarz-gelbe Borussia aus dem Ruhrgebiet bringt mit sich:

  • … der erste Frankfurter Heimsieg gegen Dortmund seit dem 26. November 2016, damals trafen Huszti und Seferovic zum 2:1-Erfolg.
  • … der erste Dreier gegen den BVB seit dem 3. April 2021, ebenfalls ein 2:1 (André Silva, Eigentor).
  • … drei Siege in Serie nach der Winterpause, eingestellter Vereinsrekord wie zuvor 2021 und, aufgepasst, 1967.
  • … die Adlerträger trafen im 17. Bundesligaspiel in Folge, die längste Torserie in der Beletage seit dem Zeitfenster Oktober 2020 bis April 2021. Passend dazu: Mindestens ein Torschrei in 17 von 18 Ligaspielen in der laufenden Saison ist ligaweit Spitze, kein Team im Oberhaus traf in mehr Partien. Einzige Frankfurter Ausnahme 2024/25: das 0:2 am ersten Spieltag in Dortmund.
Oscar Højlund trifft zum 2:0-Endstand und feiert sein erstes Tor als Adlerträger.

Ekitiké, Højlund, Weiße Weste, Kollektiv

Revanche geglückt. Weil es die Eintracht auch mit deutlich weniger Ballbesitz (32 | 68 Prozent) verstand, gefühlt stets die Kontrolle zu wahren und Gefahr abzuwenden sowie effektiv offensive Nadelstiche zu setzen (Expected Goals: 1,87 | 0,84). Weil Hugo Ekitiké sein neuntes Bundesligator in der laufenden Runde markierte (sieben davon im Deutsche Bank Park). Weil Oscar Højlund eiskalt in der Nachspielzeit mit seinem ersten Tor mit dem Adler auf der Brust den Deckel drauf machte – es habe sich „fantastisch angefühlt“, so der Däne (Bundesligatorschütze Nummer 291 in der Eintracht-Historie).

So klangen die Tore bei EintrachtFM

Weil die Mannschaft sich mit ihrem Spirit, den Cheftrainer Dino Toppmöller „so als Spieler wie auch als Trainer noch nie erlebt“ habe, entschlossen im Kollektiv gegen einen in Durchgang zwei dominanten Gegner stemmte und vier Kilometer mehr abspulte (122,5 | 118,1 – Spitze: Ellyes Skhiri, 13,5 km). Weil der Abwehrriegel stand, unter anderem 36 Flanken (Frankfurt: 6) entgegensah und zum fünften Mal in der laufenden Saison sowie zum zweiten Mal in diesem Jahr die Null hielt. Fact dazu: Kevin Trapp hat gegen keinen anderen Verein im Profifußball öfter gespielt (21, davon 17 für die Eintracht), das erste Mal blieb er ohne Gegentreffer.

In „Drüber gebabbelt – die Spieltagsanalyse aus dem Deutsche Bank Park“ unterstrich Ex-Adlerträger Thomas Sobotzik, gegen Dortmund Experte bei EintrachtFM und 1999 im Abstiegskampf Torschütze zum 2:0-Endstand gegen den BVB: „Koch war der Organisator und zentraler Punkt des Abwehrverbundes. Verbal und auch durch seine Körpersprache hat er seine Mitspieler gestellt, wenn die Abstände mal nicht gepasst haben. Ich weiß nicht, wie viele Bälle er weggeköpft hat. Zudem hatte er mit Guirassy einen der gefährlichsten Stürmer der Liga weitestgehend im Griff. Auffallend auch Mario Götze, bei ihm stimmt jeder Pass. In der kritischen Phase hat er die Bälle gehalten.“

„Drüber gebabbelt – die Analyse aus dem Deutsche Bank Park“

Neun klärende Aktionen sowie sechs gewonnene Luftduelle standen für Robin Koch zu Buche, Topwert. Die meisten Zweikämpfte im Eintracht-Dress führten Mario Götze und Rasmus Kristensen, die meisten Ballgewinne verzeichnete Skhiri. „Wenn wir den Ball nicht haben, müssen alle Elf zusammenarbeiten, zusammen kämpfen und auch leiden können. Das hat gut geklappt, nicht nur die Vier hinten und Kevin, sondern auch die Jungs davor – Heki [Ekitiké] und Ansgar sind vorne schon die ersten Meter gegangen und haben Drucksituationen geschaffen“, so Timmo Hardung.

Gänsehaut vor der Kurve

Emotionen während des Spiels, Emotionen nach dem Spiel – speziell vor der Nordwestkurve, generell im gesamten Rund. „Eintracht Frankfurt befindet sich aktuell in Gesprächen mit einem anderen Klub bezüglich eines Transfers von Omar Marmoush. Daher ist der Spieler heute nicht Teil des Kaders“, vermeldete die Eintracht etwa eine Stunde vor Spielbeginn.

Die Nummer sieben verfolgte den dritten Dreier in Folge im Deutsche Bank Park, stand nach Schlusspfiff Schulter an Schulter mit dem Team vor der Kurve, verdrückte ein Tränchen, feierte den Sieg, applaudierte den SGE-Anhängern. „Er geht mit einem lachendem und einem weinenden Auge, weil es ihm hier sehr viel Spaß gemacht hat“, so Robin Koch. Großartige Szenen, in dieser Gestalt und die Gesamtsituation rund um den Ägypter betrachtend wohl einzigartig. Dino Toppmöller erlebte „einen Gänsehautmoment, den er nie vergessen“ werde: „Die Bilder sprechen für sich“. „Ein großartiger Typ“, hob Højlund hervor, und Sportvorstand Markus Krösche sagte: „Omar ist Teil von uns, er hat viel für uns geleistet in den vergangenen eineinhalb Jahren. Er hat großen Anteil an unserem Erfolg. Jeder in der Mannschaft gönnt ihm nächsten Schritt. Er hat diesen Abschied verdient.“

Ausblick: Budapest und Hoffenheim

Auf den Bundesligadreierpack zum Jahresauftakt geht es für Frankfurt in der kommenden Woche zurück auf die internationale Bühne, am siebten Spieltag der Ligaphase in der UEFA Europa League kommt Ferencvárosi TC aus Budapest in den Stadtwald. „Anderthalb Tage durchschnaufen, dann geht der Fokus auf die Europa League, in der wir den großen Schritt mit der direkten Qualifikation für das Achtelfinale gehen wollen. Ein Highlight jagt das andere“, sagt Sportdirektor Hardung. Anpfiff ist am Donnerstag, 23. Januar, um 21 Uhr. Die nächste Aufgabe in der Liga heißt derweil TSG Hoffenheim, gespielt wird in der PreZero Arena am Sonntag, 26. Januar, um 15.30 Uhr.