Zwischen Österreich und Schweiz wird Liechtenstein auf der Landkarte fast übersehen, die Hauptstadt Vaduz könnte mit seinen 5.605 Einwohnern nicht einmal ein Zehntel des Frankfurter Stadions füllen – und doch können sich die fünf Stunden Autofahrt von Frankfurt aus durchaus auch über das Qualifikationsspiel hinaus lohnen. Als Hauptstadt des Fürstentums Liechtenstein kommt dem Ort Vaduz eine besondere Bedeutung zu: Er ist Sitz des Liechtensteiner Landtags, der Behörden, ein internationaler Finanzplatz und darüber hinaus auch fürstliche Residenz. Doch nicht nur seine politische Bedeutung zieht so einige Touristen an. Offiziell haben die Schweizer Franken als Währung Bestand, vielerorts ist dennoch die Zahlung mit Euro möglich.Malerisch inmitten der Alpen gelegen, bietet die Hauptstadt des viertkleinsten Land Europas zahlreiche Erholungs- und Wandermöglichkeiten. Wildwasserbäche, Almwiesen und Weiher sind in der Nähe zu finden. Die 135 Meter lange Alte Rheinbrücke verbindet die Gemeinden Vaduz und Sevelen und ist die letzte noch erhaltene Holzbrücke über dem Rhein. Ein besonderes Highlight ist der neue „Liechtenstein-Weg“, der in Vaduz beginnt und sich über 75 Kilometer durch das ganze Land erstreckt. Per App können sich Reisende auf der zwei- bis dreitägigen Wanderung über historische Höhepunkte informieren lassen und gleichzeitig atemberaubende Natur bewundern.
Wahrzeichen und Wein
Für einen Fanmarsch bietet sich jedoch eher die Vaduzer Innenstadt – „Städtle“ genannt – an, die das Herzstück des Ortes bildet. Die verkehrsfreie Fußgängerzone erstreckt sich vom Rathaus bis zum Regierungsviertel, das 2008 vom deutschen Architekten Hansjörg Göritz neu gestaltet wurde, und bietet zahlreiche Flanier- und Einkaufsmöglichkeiten. Sollte das Wetter nicht mitspielen, können sich kulturfreudige Eintracht-Anhänger die Zeit bis zum Spiel in einem der sechs Vaduzer Museen vertreiben. Oder auch in den Gaststätten: Liechtenstein ist für seinen guten Wein bekannt. Ob der auch Ebbelwoi-Liebhabern munden wird…?Das größte Wahrzeichen ragt 120 Meter über der Stadt: Das Schloss Vaduz. Je nach Quellenauslegung im 12. oder 13. Jahrhundert erbaut dient es als Sitz der Fürstlichen Familie. Das Fürstentum Liechtenstein ist als konstitutionelle Erbmonarchie organisiert – es basiert also auf einer demokratischen Verfassung, die Souveränität teilt sich jedoch gleichermaßen zwischen Fürst und Volk auf. Ursprünglich kam die Fürstenfamilie aus Niederösterreich und kaufte Anfang des 18. Jahrhunderts die Grafschaft Vaduz und die Herrschaft Schellenberg. 1719, also vor genau 300 Jahren, vereinten sich diese dann zum Fürstentum Liechtenstein.Das Schloss Vaduz lässt sich nicht von innen besichtigen, einmal im Jahr sind jedoch die Schlossgärten für die Allgemeinheit geöffnet: Am 15. August, dem Staatsfeiertag, lädt die Fürstliche Familie die ganze Bevölkerung zu den Feierlichkeiten ein. Es gibt Reden, Köstlichkeiten und ein großes abschließendes Feuerwerk. Den Staatsfeiertag können die Vaduzer gerne feiern, mehr jedoch bitte nicht: Der 15. August ist auch der Tag des Rückspiels in Frankfurt.