Nach 940 Tagen war die UEFA Champions League zurück im Herzen von Europa, die Eintracht startete gegen Galatasaray A.Ş. in die Ligaphase. Und das mit drei Änderungen in der Anfangsformation im Vergleich zum jüngsten Bundesligamatch gegen Bayer 04 Leverkusen: Anstelle des verletzten Rasmus Kristensen begann Nathaniel Brown, zudem kehrten Hugo Larsson für Oscar Højlund und Ansgar Knauff für Jean-Mattéo Bahoya in die Startelf zurück. Insgesamt stellten die Hessen zehn Champions-League-Debütanten: Michael Zetterer, Robin Koch, Arthur Theate, Nathaniel Brown, Nnamdi Collins, Farès Chaibi, Hugo Larsson, Ritsu Doan, Can Uzun und Jonathan Burkardt.
Lauter Applaus für Kevin Trapp
Vor dem ersten Ballkontakt erlebte der Deutsche Bank Park die emotionale Verabschiedung von Kevin Trapp, der nach insgesamt 383 Pflichtspielen mit dem Adler auf der Brust im Sommer nach Paris gewechselt war und nun von den Fans noch einmal lautstark gefeiert wurde. Eine stimmungsvolle Choreo im weiten Rund begleitete die ikonische Champions-League-Hymne.
Rein ins Spiel. Zwei Minuten nach Anpfiff hatte Knauff die erste Chance des Spiels, doch Keeper Cakir Ugurcan tauchte rechtzeitig ab und lenkte den Ball zur Ecke. Die Hessen waren gut im Spiel, wurden jedoch nach acht Minuten kalt geduscht, als Akgün zur Führung für den türkischen Rekordmeister ins lange Eck traf. Ohne weitere nennenswerte Strafraumszenen plätscherte das Spiel fortan vor sich hin, ohne dabei aber die zu erwartende Intensität auf beiden Seiten vermissen zu lassen – es knisterte, brannte vor den Toren aber nicht. Bis zur 24. Minute, als Yilmaz nach einem von Gündogan clever ausgeführten Freistoß freistehend aus kurzer Distanz völlig verzog. Die Hausherren indes zeigten offensiv Ansätze, kamen allerdings noch nicht zwingend in die gefährliche Zone. Nach knapp einer halben Stunde die erste Frankfurter Großchance: Koch legte nach einem Freistoß am Fünfereck per Kopf quer, doch Burkardt kam nicht recht zum Abschluss – einstudiert und beinahe mustergültig ausgeführt.
Dreierpack vor der Pause
Die Adler schienen von Minute zu Minute besser ins Spiel zu kommen, angekommen in der Champions League. Und das so richtig in der 37. Minute, als Ritsu Doan einem Ball im Strafraum nachging, nicht zurücksteckte und das Eigentor von Sanchez zum 1:1 erzwang.
Und das sollte es aus hessischer Sicht noch nicht gewesen sein in Halbzeit eins, in der Nachspielzeit drehte die Eintracht das Spiel. Über Doan und Burkardt kam die Kugel flach in den Strafraum. Uzun nahm den Ball an, drehte sich und setzte das runde Leder ins von sich aus gesehen linke Toreck (45.+2). Hexenkessel Deutsche Bank Park, und die Stimmung kochte noch vor dem Pausenpfiff über, denn es war noch nicht vorbei: Burkardt setzte sich geschickt ab und nickte – mit Unterstützung von Istanbuls Singo – zum 3:1 ein (45.+3). Der Pausenstand.
Keine Wechsel zur Pause
Ohne personelle Wechsel kamen beide Mannschaften zurück aus der Kabine, und auch am Bild auf dem Rasen änderte sich vorerst nichts: Die Eintracht agierte mutig und suchte den Weg zum gegnerischen Gehäuse. Den Ball möglichst lange weit weg vom eigenen Kasten halten und dem Gegner damit seiner Offensivkraft berauben, so hatte es Cheftrainer Dino Toppmöller im Vorfeld gefordert. In der 54. Minute versuchte sich Sané, in der Bundesliga bestens bekannt, mal aus der Distanz, der Ball zischte aber vorbei am Pfosten. Galatasaray, zwischenzeitlich mit über 60 Prozent Ballbesitz, schloss öfter ab, war dabei aber nicht zwingend genug – Zetterer war stets sicher zur Stelle.
Anders auf der Gegenseite, wo Burkardt der Eintracht-Sause das nächste Kapitel hinzufügte: Nach starker Vorarbeit von Brown, der im Sechzehner durchstartete und von der Grundlinie nach innen flankte, nickte der Stürmer zum 4:1 ein (66.). Wenig später hatte auch Uzun seinen Doppelpack auf dem Fuß, verpasste den Kasten aus 17 Metern nach Hackenpass von Knauff aber knapp (68.). Kurz darauf hatten Burkardt und Uzun Feierabend und holte sich auf dem Gang zur Seitenlinie den verdienten Applaus ab, für das Duo kamen Bahoya und Elye Wahi ins Spiel (71.).
Knauff legt nach
Eben dieser Wahi war es, der mit intensiver Arbeit gegen den Ball und einer starken Grätsche Frankfurts fünften Treffer vorbereitete. Knauff umkurvte Keeper Cakir und schob zum 5:1 ein (75.). Ein irrer Fußballabend im Herzen von Europa.
Der nächste Doppelwechsel folgte: Ellyes Skhiri kam für Larsson, Aurèle Amenda ersetzte Kapitän Koch (80.). Die Schlussphase war angebrochen, in der noch Michy Batshuayi für Doan eingewechselt wurde (84.). Frankfurt brachte das Spiel sicher nach Hause, die Gäste aus der Türkei konnten keine Gefahr mehr erzeugen.