16.09.2025
Europapokal

Galatasaray A.Ş. im Check

Drei Meisterschaften in Folge, amtierender Doublesieger, makelloser Saisonstart, eine Portion Bundesliga im Kader und ein Trainer, der einst gegen die Eintracht spielte.

Der Gegner

63 – geht man, in diesem Fall zumindest gedanklich, am Trophäenschrank des Galatasaray Sportif A.Ş. entlang, so blickt man auf insgesamt 63 Titel. Geholt zwischen 1962 und 2025. Die 25 Meisterschaften, 19 Pokalsiege und 17 Superpokaltriumphe machen die Gelb-Roten zum erfolgreichsten Klub der Türkei, auf internationaler Bühne gesellt sich noch der Doppelpack aus UEFA-Cup 1999/2000 und UEFA-Super Cup 2000/01 hinzu. Apropos Gelb-Rot: Dies waren nicht immer die Vereinsfarben des Vereins aus Istanbul. Zunächst wählten die Gründungsmitglieder, inspiriert von der türkischen Flagge, Rot und Weiß, ging dann über zu Gelb und Schwarz und einigte sich schließlich auf den weiterhin aktuellen Anstrich.

Zurück zum Sportlichen: Während der letzte große europäische Titel demnach bereits ein Vierteljahrhundert zurück liegt, so zählt Galatasaray Jahr ein, Jahr aus zum Titelkandidatenkreis in der heimischen Süper Lig und manifestierte mit zuletzt drei Meisterschaften in Folge sowie einem Pokalsieg, der das Double 2024/25 perfekt machte, eine Vormachtstellung am Bosporus.

Leroy Sané und Ilkay Gündogan laufen seit dieser Saison gemeinsam für Galatasaray auf.

Im aktuellen Kader steckt derweil eine große Portion Bundesliga: Ilkay Gündogan, Leroy Sané, Victor Osimhen, Ismail Jakobs, der ehemalige Adlerträger Kaan Ayhan, Ahmed Kutucu und Roland Sallai – alle standen sie einst im deutschen Oberhaus auf dem Rasen. Zusammengenommen sind dies 775 Einsätze in Erster und Zweiter Bundesliga, Relegationsspiele eingeschlossen.

Formkurve

3:0, 3:0, 4:0, 3:1, 2:0 – an Schwung hat das Team über den Sommer hinweg nicht verloren. Im Gegenteil, mit fünf Siegen aus fünf Spielen startete Galatasaray in die neue Saison und grüßt – mit fünf Zählern Vorsprung auf Stadtrivale Fenerbahçe SK – von der Tabellenspitze. Der zuletzt angestammte Platz. Als fleißigster Sammler von Scorerpunkten entpuppt sich bislang Baris Alper Yilmaz, der in der Süper Lig drei Tore und drei Assists verbuchte. Dem 25-jährigen Flügelspieler folgen in der internen Liste mit ebenfalls je drei Buden Mauro Icardi und Eren Elmalı. Beim Thema Torjäger darf Osimhen in der Aufzählung nicht fehlen, zwei Ligatore stehen für den Angreifer, der Eintracht aus den Champions-League-Achtelfinalduellen 2022/23 bestens wie schmerzlich bekannt, zu Buche – allerdings ist der 26-jährige Nigerianer, der im Sommer nach vorangegangener Leihe fest von Galatasaray verpflichtet wurde, derzeit angeschlagen. Im jüngsten Transferfenster fanden unter anderem auch Gündogan (Manchester City), Sané (FC Bayern), Wilfried Singo, Jakobs (beide AS Monaco), Przemyslaw Frankowski (RC Lens) und Torwart Uğurcan Çakır aus Trapzonspor den Weg zum Rekordmeister.

Der Trainer

„Ich bin sehr gut mit ihm zurechtgekommen. Durch einen Beinbruch hat seine Karriere einen Knick bekommen. Er ist ein sehr ruhiger, leiser, introvertierter Typ. Ich hätte ihm nicht zugetraut, dass er sich als Trainer so gut entwickelt.“ Das sagte Karl-Heinz Feldkamp einst über Okan Buruk, seit Juli 2022 auf Galatasarays Cheftrainersessel und demnach einer der Väter des Erfolges aus jüngst vier großen nationalen Titeln.

Seit 2022 Trainer von Galatasaray: Okan Buruk.

Buruk war einst Schützling von Feldkamp, als der heute 91-Jährige 1992/93 und 2007/08 die Istanbuler trainierte, und stand unter anderem 1992 in den beiden UEFA-Pokalpartien gegen die Eintracht in der Startelf. In insgesamt 306 Partien streifte sich Buruk, gebürtig aus Istanbul, das gelb-rote Trikot über. Etwas mehr als 14 Jahre nach seinem letzten Spiel für Galatasaray kehrte der 51-Jährige als Trainer zurück zu seinem Jugendverein.

Taktiktafel

Aslanlar, die Löwen, laufen unter Buruk gewohnt mit einer defensiven Viererkette auf, in deren Zentrum dirigierten in den vergangenen zwei Ligapartien Abdülkerim Bardakcı und Davinson Sánchez. Die beiden einstigen Bundesligalegionäre Sané und Gündogan, zusammengenommen mit 180 Partien in der Champions League sowie 152 Länderspielen für Deutschland auf der Uhr, agierten am vergangenen Wochenende gegen Eyüpsor über die linke beziehungsweise halblinke Flanke. In der Spitze wirbelte Icardi.

In den ersten fünf Saisonspielen markierte das Team durchschnittlich:

  • Drei Tore
  • 65 Prozent Ballbesitz
  • 19,8 Torschüsse
  • 5,6 Ecken
  • 54 Prozent gewonnene Zweikämpfe

Historische Bilanz

Stichwort Feldkamp und Buruk: Erst- und letztmals standen sich beide Klubs im Europapokal im Herbst 1992 gegenüber. Es geht in Hin- und Rückspiel um den Einzug ins Achtelfinale des UEFA-Pokals – das Ticket lösten schließlich die Türken.

Nach einem torlosen Remis im Frankfurter Stadtwald setzte sich Istanbul am 3. November knapp mit 1:0 durch. „Ich ärgere mich noch heute, dass wir ausgeschieden sind“, sagt Rudi Bommer. Fast 33 Jahre später kommt es zum Wiedersehen.

Serien und Statistiken

Apropos UEFA-Pokal 1992: Dies war die einzige Niederlage der Eintracht im Europapokal gegen eine türkische Mannschaft – dem gegenüber stehen drei Siege und vier Unentschieden.

Zwölf Begegnungen bestritt Galatasaray gegen deutsche Klubs in der Champions League, heraus sprangen dabei zwei Siege – gegen Hertha BSC in der Spielzeit 1999/2000 und den FC Schalke 04 in der Saison 2012/13.

Der Klub vom Bosporus hat 16 seiner vergangenen 20 Auswärtspartien in der Königsklasse verloren.

Wiedersehen

Kaan Ayhan, gebürtig aus Gelsenkirchen, trug in der Rückrunde 2015/2016 den Adler auf der Brust.

Ellyes Skhiri und Ismail Jakobs standen für den 1. FC Köln 45 Mal zusammen auf dem Rasen.

Ilkay Gündogan und Mario Götze spielten gemeinsam bei Borussia Dortmund. Die beiden Routiniers kennen sich außerdem aus der deutschen Nationalmannschaft, so auch Gündogan und Mo Dahoud.

Roland Sallai bestritt beim SC Freiburg 30 Partien an der Seite von Robin Koch und stand in 48 Spielen mit Ritsu Doan auf dem Rasen.

Michy Batshuayi lief 30 Mal für Galatasaray auf und wechselte im Februar 2025 vom Bosporus an den Main.