06.01.2023
Team

„Ganz schön geschwitzt“

Kristijan Jakic spricht über das Trainingslager, seine Lieblingsposition, WM-Bronze, die Tage danach, verrät, wo die Medaille hängt, und äußert seine Träume.

Kristijan, immer wenn wir Dich sehen, hast Du ein Lächeln im Gesicht – jetzt noch mehr als vorher. War das vergangene Halbjahr das beste Deiner Karriere?
Ich denke, ich hatte schon immer ein Lächeln im Gesicht, und vielleicht waren die vergangenen sechs Monate sogar die Besten in meinem Leben. Mit allem, was passiert ist: Weltmeisterschaft, Europa League, ein toller Teamgeist, Gesundheit. Deshalb waren diese sechs Monate unglaublich für mich.

Wie hast Du die Weltmeisterschaft und das, was danach in Kroatien passiert ist, persönlich erlebt?
Als wir ankamen, waren viele Fans auf den Straßen und haben auf uns gewartet. Es war ein unglaublicher Moment, das zum ersten Mal mit dem Nationalteam zu erleben. Ein unglaubliches Gefühl, wenn man vor so vielen Menschen steht. Man repräsentiert sein Land und kommt mit der Bronzemedaille zurück. Wir sind ein kleines Land mit vier Millionen Einwohnern und stehen auf Platz drei in der Welt. Das ist etwas Wunderbares.

Deine Familie ist sicher auch stolz auf Dich?
Natürlich! Meine Familie ist sehr stolz. Ich habe nicht so viel gespielt, aber ich war dabei – als einer von 26 Spielern meines Landes. Das war überragend für mich und meine Familie.

Konntest Du im Dezember dennoch etwas abschalten?
Danach hatte ich ein paar Tage frei und bin nach Hause nach Imotski gefahren. Dort haben 2.000 Leute nur auf mich gewartet. Ich war schon nervös und habe gezittert. Ich weiß nicht warum, aber wenn ich vor 2.000 Menschen etwas sagen soll, finde ich das etwas unangenehm. Es waren viele dabei, mit denen ich aufgewachsen bin –  und auf einmal feiern sie mich. Ich weiß nicht warum, ich habe ganz schön geschwitzt.Nach ein paar Tagen Urlaub ging es für mich zurück nach Frankfurt und nun ins Trainingslager, um einen neuen Teil dieser Saison einzuleiten.

Wo hängt die Bronzemedaille jetzt?
In meiner Heimatstadt. Ich habe sie bei meiner Familie gelassen. Sie hat mich mein ganzes Leben lang unterstützt. Deshalb wollte ich sie ihr geben. Weil sie immer für mich da war – an guten wie an schlechten Tagen. Sie hat diese Medaille verdient.

Nachdem Du in der Hinrunde auf vielen verschiedenen Positionen zum Einsatz gekommen bist: Auf welche bereitest Du Dich in der Vorbereitung vor?
An den ersten Tagen habe ich auf der Sechs trainiert, meiner Stammposition, auf der ich mich am wohlsten fühle. Aber das werden wir nach der Vorbereitung und den Testspielen sehen. Wenn ich mir etwas aussuchen müssten, wäre es das defensive Mittelfeld. Wir haben keine Verletzten mehr. Jeder Spieler kann jetzt auf seiner Position spielen, aber das wird der weitere Saisonverlauf zeigen.

Wir haben Spaß, aber sobald trainiert wird, sind alle zu 100 Prozent fokussiert.

Kristijan Jakic

Wie fühlst Du Dich hier im Trainingslager?
Ich fühle mich gut. Wirklich gut. Ich glaube, das liegt vor allem an der Mannschaft. Bei uns herrscht eine sehr gute Stimmung. Wir haben Spaß, aber sobald trainiert wird, sind alle zu 100 Prozent fokussiert. Das ist das Wichtigste. Gelingt uns das, spielen wir so gut wie in den vergangenen drei, vier Monaten. Wenn wir spielen, fühlen wir uns gut, spielen guten Fußball. Die Fans sind auch glücklich darüber, wie wir spielen. Das ist für mich der Grund, warum sich hier im Trainingslager alle gut fühlen.

Glaubst Du, dass nach Deinen Leistungen Dein Stellenwert im Team gestiegen ist?
Das weiß ich nicht. Für mich ist das nicht so wichtig. Ich möchte immer besser werden, um der Mannschaft zu helfen. Wenn jeder so denkt, wächst die Mannschaft. Ich denke nie an mich, ich denke an das ganze Team und den Verein. Vielleicht ist es auch umgekehrt – oder ein Zusammenspiel aus beidem.

Welche Ziele verfolgst du im neuen Jahr?
Ich habe große Ziele. Jede Saison ist anders. Dieses Jahr etwa möchte ich die Champions League gewinnen. Das mögen andere verrückt finden. Aber ich finde, dass es möglich ist. Warum auch nicht? Ich möchte die Champions League gewinnen und ich möchte unter die Top Fünf der Bundesliga. Außerdem wünsche ich mir, dass jeder gesund bleibt, jeder Mensch im Klub. Das Wichtigste ist die Gesundheit. Wenn das gewährleistet ist, können wir von sportlichen Zielen träumen.