03.01.2023
Team

„Geben uns nicht zufrieden“

Cheftrainer Oliver Glasner spricht über den Jahresauftakt, Trainingsschwerpunkte, den eigenen Anspruch und erklärt, warum Kamada nachreist.

Oliver Glasner über...

...den Start nach langer Winterpause: Für mich ist das nicht außergewöhnlich, weil es in Österreich eher die Regel ist, mal drei oder vier Wochen Pause zu haben. Es war von Anhieb eine gute Stimmung in der Kabine und es hat allen ganz gutgetan, die Seele baumeln zu lassen und das Passierte zu verarbeiten. Deshalb betrachte ich die Pause als positiv. Die Jungs müssen nun wieder in ihren Rhythmus kommen, entsprechend gibt es viele Einheiten am Ball. Sie hatten alle ein Heimprogramm und sind schon wieder fit. Nun geht es wieder darum, ein Gefühl auf dem Platz zu bekommen. Darauf wird der Schwerpunkt liegen.

...den eigenen Anspruch: Wir machen da weiter, wo wir hinsichtlich unseres Auftretens aufgehört haben und was wir uns erarbeitet haben. Ich habe den Spielern gesagt, dass wir nicht dorthin kommen wollen, wo wir waren, sondern weiter kommen als wir waren. Das ist mein Anspruch als Trainer. Wir wissen, dass wir einen guten Herbst gespielt haben, geben uns damit aber nicht zufrieden und möchten einen Schritt weiter kommen.

...die Trainingsschwerpunkte: Wir trainieren immer ganzheitlich und werden versuchen, unsere Gegentoranzahl zu reduzieren. Hier sind Defensivstandards ein Thema. Man muss sehen, dass wir nach sieben Wochen wieder das erste Mannschaftstraining mit allen hatten. Jetzt gilt es, alles zu aktivieren und alle Spieler auf den gleichen Nenner zu bekommen, um gemeinsam die nächsten Schritte nach vorne zu machen.

Es geht mir um die Verhaltensweisen, die wir an den Tag legen.

Cheftrainer Oliver Glasner

...das bisherige Defensivverhalten: Die Analyse hat, abseits des subjektiven Gefühls und der Anzahl der Gegentore, ergeben, dass wir in unserem Defensivverhalten in fast allen Parametern unter den Top Fünf der Bundesliga sind, außer bei den Standardsituationen sowie Gegentoren. Wenn man es also anhand der Datenanalyse sieht, dann sind wir eigentlich sehr gut. Trotzdem möchte ich, dass wir weniger Gegentore bekommen.

...Abwehrkette und Abwehrchef: Es ist schön, dass wir viele Optionen haben, jetzt sind alle fit. Mit Blick auf den Start mit direkt einigen Englischen Wochen bin ich froh, wieder Alternativen zu haben. Nun wird sich herauskristallisieren, wer dann im ersten Spiel des Jahres gegen Schalke auflaufen wird – da habe ich mich noch nicht festgelegt. Jeder hat seine eigenen Stärken, und da können wir spezifisch von Spiel zu Spiel reagieren. Ruhe im eigenen Spielaufbau und jemand, der das Spiel von hinten lenkt: da ist natürlich Makoto Hasebe prädestiniert; wenn wir Robustheit und Kopfballstärke im Zentrum brauchen, ist vielleicht Hrvohe Smolcic jemand, der die Nase vorne hat; dann ist da Kristijan Jakic, der irgendwie alles kann. Wir haben viele gute Optionen!

Pünktlich zum Trainingsauftakt zurück in Frankfurt: Mario Götze.

…Trainingspersonalien: Weil Japan bei der WM weitergekommen ist und Deutschland nicht, fliegt Daichi Kamada direkt von Japan nach Dubai und Mario Götze war zum Trainingsauftakt in Frankfurt. Das ist wirklich so (lacht). Tuta kommt am Dienstagnachmittag, er hatte noch Führerscheinprüfung. Ich habe gesagt: „Gut, dass du endlich Autofahren kannst“. Inzwischen dürfte er schon gelandet sein. Nacho und Mehdi Loune werden in Dubai dabei sein.

…das etablierte 3-4-3-System und die Viererkette als Alternative: Ich könnte viele Szenen zeigen, in denen wir ein ganz anderes System spielen. Es geht mir um die Verhaltensweisen, die wir an den Tag legen, wie wir gegen den Ball agieren wollen, wie und wo wir pressen. Diese Variabilität wollen wir beibehalten. Aber: Die Mannschaft fühlt sich wohl, wir waren sehr erfolgreich und ich sehe keinen Grund, alles über den Haufen zu werfen.

...Transfergerüchte: Man liest viele Sachen, ich bin mit den Spielern im Austausch und bin entspannt. Gerüchte wird es den ganzen Januar geben. Markus Krösche hat es deutlich gesagt: Wir möchten keine Leistungsträger abgeben. Und wir haben von unseren Spielern die Rückmeldung, dass sie bei uns bleiben und definitiv die Rückrunde mit uns spielen wollen. Die Signale vom Verein und von den Spielern sprechen dafür, dass alle zusammenbleiben und lassen mich ruhig schlafen. Bei Jérôme Onguéné ist es wichtig, dass er Spielpraxis erhält und in seinen Rhythmus kommt – das ist bei uns aktuell nicht gewährleistet, weswegen wir einer Leihe offen gegenüberstehen.