Am Dienstag um kurz vor 17 Uhr hatte Michy Batshuayi-Atunga Frankfurter Boden unter den Füßen, mit so vielen Koffern im Gepäck, wie der 1,85-Meter-Mann tragen kann. Am frühen Montagabend tat’s ein Kuli, Unterschrift bei Eintracht Frankfurt bis 2027; statt wie geplant im Galatasaray-Kader gegen Gaziantep stand Batshuayi bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag. Done Deal einen Wimpernschlag vor Toresschluss, wie Markus Krösche im Gespräch mit EintrachtTV verriet:

„Wir hatten erst Richtung 16 Uhr die Annäherung, sodass es erst wirklich realistisch erschien, dass wir den Transfer machen können. Dann müssen dementsprechend natürlich die Papiere zusammengetragen und unterschrieben werden. Letzten Endes war es ein Last-Minute-Deal, wie man ihn sich vorstellt. Wir sind froh, dass es noch geklappt hat.“

Der geborene Mittelstürmer

So kurzfassend die Schilderung der Verpflichtung, so treffend beschrieb der Sportvorstand auch das Profil des geborenen Mittelstürmers. In dem knapp eineinhalbminütigen Interview fällt allein drei Mal das Wörtchen Box. Der Strafraum also als Hoheitsgebiet der neuen Nummer 30, 16,50 Meter lang, 40,32 Meter breit, 666,28 Quadratmeter Gefahrenzone für den „Spieler, der schon viel Erfahrung hat, auch international, und seine Fähigkeiten in der Box und im Abschluss hat“, so Krösche.

Vielsagende Ü30-Ausnahme

Wie sehr der 44-Jährige von den Vorzügen Batshuayi überzeugt sein muss, verdeutlicht nicht nur die für zweieinhalb Jahre besiegelte Vertragsdauer, sondern auch, dass der 31-jährige Batshuayi seit 2021 der dritte Neuzugang über 30 ist. 2021 schloss sich Jens Grahl mit 32 Jahren den Adlern an, 2022 folgte der damals 30-jährige Mario Götze. Beide haben nicht nur die ihnen zugedachten Rollen rasch gefunden, sondern jeweils ihre Arbeitspapiere sehr vorzeitig verlängert.

Apropos Götze: Batshuayi erweitert die Riege ehemaliger BVBler auf nun fünf neben dem genannten Routinier, Mo Dahoud, Ansgar Knauff und Nnamdi Collins. Götze und Dahoud kennt Batshuayi bereits, als er 2018 die Rückrunde als Leihspieler des Chelsea FC in Dortmund verbrachte. Für Schwarz-Gelb netzte er in zehn Bundesliga- und vier Europa-League-Einsätzen sieben und zwei Mal, ein Bänderriss verhinderte noch mehr. Unter jenen Buden befand sich auch ein Doppelpack gegen Eintracht Frankfurt: Eingewechselt in der 62. Minute, 2:1 in der 77. Minute, das entscheidende 3:2 in Minute 90 plus vier lautete der halbstündige Arbeitsnachweis gegen die wehrhaften Hessen.

Runtergerechnet: Batshuayi, der Quotenstürmer

Derlei hoch frequentierte Einschläge sind in der bunten Laufbahn des 88-Kilogramm-Goalgetters seit über einem Jahrzehnt stets die Regel, selten die Ausnahme, seit der in Brüssel geborene Sohn kongolesischer Eltern und in Belgien auch fußballerisch groß gewordene Knipser mit am 20. Februar 2011 17 Jahren für Lüttich sein Profidebüt gefeiert hat. 15 Jahre und neun Vereine auf einen Dreisatz heruntergebrochen, internationale Qualifikationsrunden oder Play-offs ausgenommen*:

1. 166 Tore in 454 Spielen über …
2. … 24 422 Minuten.
3. Gleich 0,61 Tore pro 90 Minuten.

Dazu gesellen sich im Schnitt 0,13 Vorlagen, summa summarum: 0,74 Torbeteiligung pro Partie.

Detail on top: 17 von 22 Elfmetern waren drin.

WM-Dritter 2018

Was die SFBREF-Daten nicht zu Tage fördern, aber auch Excel-Lexikon zu finden ist, sind die 13 U21- und 56 A-Länderspiele für Belgien inklusive sieben beziehungsweise 27 Treffern für die Roten Teufel, mit denen Batshuayi bei der Weltmeisterschaft 2018 Bronze gewann.

Fünf Partien stand der belgische, englische, spanische und türkische Pokalsieger übrigens gemeinsam mit Arthur Theate auf dem Rasen. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass Michy ab sofort bei uns in Frankfurt ist. Er ist ein großartiger Mensch, der immer ein Lächeln im Gesicht hat. Und er ist jemand, der gerne hart arbeitet. Michy ist einer der besten Torjäger, die ich kenne. Ich kann es kaum erwarten, mit ihm zusammen bei der Eintracht zu spielen“, sagt der erste über den zweiten Belgier der Vereinsgeschichte.

Seit Mittwoch und dem ersten Mannschaftstraining ist es soweit, „Batsman“, wie sich Batshuayi in Anlehnung an den Comichelden Batman schon gern skizziert hat, geht im Stadtwald auf die Jagd. Nicht als Fledermaus auf Verbrecher, sondern als Adler auf Tore. Denn auch dafür steht Michy Batshuayi mit seinem Namen.