02.08.2022
DFB-Pokal

Gefahr aus der Tiefe

Kamada glänzt auf der Sechs und spielt eigentlich Zehn, Götze erhält beim Debüt die erste Auszeichnung und Kostic feiert quasi ein Comeback. Geschichten und Meinungen zum Sieg in Magdeburg.

Die Warnungen vor der Erstrundenhürde in Magdeburg waren nach den Eindrücken der montagabendlichen 90 Minuten nicht unbegründet – und sie erzielten ihre Wirkung. 4:0 hat sich Eintracht Frankfurt beim Zweitligaaufsteiger durchgesetzt und damit den höchsten DFB-Pokalsieg seit der Zweiten Runde am 24. Oktober 2017 beim 1. FC Schweinfurt erzielt. Der insgesamt gelungene Pflichtspielauftakt lieferte gleich erste Geschichten und Erkenntnisse.

Geschichte des Spiels: Ein Wechsel, zwei Änderungen, drei Debüts

Gegen den wehrhaften Gastgeber zahlte sich unweigerlich aus, was Oliver Glasner im Vorfeld bemerkt hatte: Dass die Abläufe bei den Spielern, die er seit einem Jahr anleitet, „in Fleisch und Blut übergegangen“ seien. Entsprechend verzichtete der Cheftrainer auf Experimente und griff zum bewährten 3-4-3.

Mehr noch: In der Startelf tauchte im Vergleich zum Europa-League-Sieg in Sevilla ein einziger neuer Akteur auf: Mario Götze. Weichen musste dafür keiner aus der Offensivreihe. Stattdessen rochierte Daichi Kamada auf die Doppelsechs. Eine Maßnahme, die Glasner vorher nicht ausschließen wollte und sachlich zu begründen wusste: „Wir spielen ein 3-4-3. Das ist ähnlich zum 4-3-3. Der Unterschied ist nur, dass bei uns der Sechser in die Abwehrkette hinten reingefallen ist. Und im 4-3-3 spielen nicht zwei Sechser, sondern ein Achter und ein Zehner. Von daher ist Daichi der Zehner und spielt genau dort, wo er seine größten Stärken hat.“

Man of the Match in Magdeburg: Mario Götze.

Das Resultat neben zwei Treffern zum 1:0 und 3:0, einer links, einer rechts: 96 Prozent angekommene Pässe und 62 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Der Präsenz im Zentrum stand Götze bei seinem Debüt mit dem Adler auf der Brust in nichts nach, lieferte vor den ersten beiden Treffern den vorletzten Pass, leitete nach einem Einwurf den dritten ein und erhielt im Anschluss die Auszeichnung zum Man of the Match.

Mit Lucas Alario und Randal Kolo Muani kamen in der Schlussphase zwei weitere Offensivkräfte zu ihrer Pflichtspielpremiere und führten sich gleichermaßen effizient ein, indem der Franzose dem Argentinier das 4:0 servierte.

Zahl des Spiels: 881

Konstant im Liefermodus war auch gleich wieder Filip Kostic. Was eigentlich keiner Erwähnung bedurfte, war in Sachsen-Anhalt doch eine Art Comeback für den Serben. Nach seiner Roten Karte im März 2020 im Viertelfinale gegen Bremen musste der Linksaußen wegen der Sperre über vier Spiele und – weil es in den darauffolgenden zwei Spielzeiten nicht über die Zweite Runde hinausging – 881 Tage auf sein nächstes nationales Pokalduell warten. Für den ersten Assist der Saison benötigte er keine vier Minuten...

Das schreiben die Medien

  • Bild: „Götze gleich Frankfurt-Chef“
  • Frankfurter Rundschau: „Erstaunlich souverän“
  • Die Welt: „Eintracht nimmt Schwung für Bayern-Knaller“

Das sagt das Netz

  • „Respekt, #SGE , einen solch souveränen Auftritt hätte ich niemals erwartet!“ (@Neffets1899)
  • „Ich sehe jede Menge Fußball auf dem Platz und es verunsichert mich etwas.“ (@istin73)
  • „Wieviel älteren Damen habe ich in meinem Leben über den Zebrastreifen geholfen und Einkaufstüten in die obere Etage getragen, dass ich jetzt als Eintrachtfan so belohnt werde?“ (@andyffmx)

Ausblick: Regeneration in Magdeburg, Rekordmeister am Freitag

Bis zur offiziellen Bundesligasaisoneröffnung am Freitagabend im Deutsche Bank Park verfahren die Adlerträger vergleichbar durchdacht wie in der MDCC-Arena auf dem Rasen. Um nächtlichen Reisestress zu vermeiden, fand das obligatorische Auslaufen in Magdeburg statt, am Nachmittag kehrt der Tross im ProfiCamp ein. Am Mittwoch und Donnerstag bleibt noch jeweils eine Einheit, ehe der deutsche Rekordmeister im Deutsche Bank Park gastiert.