22.09.2020
Team

„Gefühlt haben sich unsere Ordner verzählt...“

Wie Stefan Ilsanker das erste Saisonspiel erlebt hat und welche Schlüsse sich daraus für das Auswärtsspiel bei Hertha BSC ergeben.

Stefan Ilsanker über...

...die Schlüsse aus dem Ligaauftakt: Wir müssen unsere Basics abrufen, und das über 90 Minuten. Man hat im ersten Ligaspiel und teilweise auch in München gesehen, dass wir in der Defensivarbeit etwas vermissen ließen. Dementsprechend haben wir uns schwergetan. Das Wichtigste ist erstmal, dass wir zu 100 Prozent dafür stehen, kein Gegentor zuzulassen. Das geht nur durch Arbeiten und Marschieren. Das Zaubern kommt danach.

...Erklärungen für Fehler im Defensivverhalten: Erstmal sprechen wir hier von den ersten beiden Saisonspielen. Ein Pokalspiel ist nie leicht, dann kam das erste Ligaspiel gegen einen für alle unbekannten Gegner, der zudem mit sehr viel Euphorie und Leidenschaft ins Spiel gegangen ist. Wir haben teilweise Fehler im Passspiel und in der Abstimmung gehabt. Aber ich denke, das ist normal, am Anfang einer Saison kann noch nicht alles eingespielt sein. Überhaupt war ja nicht alles an unserem Auftreten schlecht. Insgesamt haben wir wenige Chancen zugelassen. Die, die wir zugelassen haben, müssen wir analysieren und abstellen.

...das Auswärtsspiel bei Hertha BSC: Es wird sicher nicht einfacher als gegen Bielefeld. Sicher ist: Wenn wir dort zu weit auseinanderstehen, werden uns die Berliner den Allerwertesten aufreißen und wir nicht unentschieden spielen. Dementsprechend müssen wir kompakter und geschlossener agieren und vor dem eigenen Tor noch besser verteidigen.

Schade, dass wir nicht die Leistung abgerufen haben, die wir zeigen wollten. Ich hoffe, dass wir das beim nächsten Heimspiel nachholen und den ersten Sieg mit unseren Fans feiern können.

Stefan Ilsanker

...die eigene Angriffsreihe: Ich denke, in den vergangenen Jahren haben all unsere Stürmer gewusst, wo das Tor steht. André hat eine sehr gute erste Saison hinter sich, viele Tore gemacht und einige aufgelegt. Bas hatte etwas Pech mit Verletzungen, aber am Ende auch gut hineingefunden. Ich denke, die Abstimmung zwischen beiden passt schon gut, darauf können wir aufbauen. Doch ich weiß, dass die beiden noch viel, viel mehr können. Was sie teilweise im Training kombinieren und vorm Tor in die Maschen ballern...

...die Kadergestaltung: Zu den zwei kommt noch Ragnar Ache, der mit jedem Training besser wird und kurz davor sein könnte, von Anfang an zu spielen. Ich denke, alle, die von der Bank gekommen sind, haben ein gutes Spiel gemacht. Timmy wird immer etwas unterschätzt. Er bringt Torgefahr, Dynamik sowie sehr gute Flanken mit und besitzt darüber hinaus ein sehr gutes Kopfballspiel. Ich erwarte nicht, dass sich die Mannschaft noch großartig verändern wird. Wenn wir punktuell noch Qualität hinzubekommen, freue ich mich natürlich.

...den entschlackten Terminkalender: Fußballer mögen es natürlich, mehr zu spielen, weil sie dann weniger trainieren. Künftig sind weniger Reisen angesagt. Dadurch haben wir mehr Zeit, uns auf die einzelnen Spiele vorzubereiten und physisch sowie taktisch an uns zu arbeiten. Das kann insbesondere den jungen Spielern dabei helfen, einen Schritt nach vorne zu machen. Insgesamt gibt es aber für einen Verein nichts Geileres, als sich international mit den besten Mannschaften messen zu dürfen. Gerade Frankfurt und die Fans haben es verdient, dass wir alles dafür tun, nächstes Jahr wieder dabei zu sein.

...die Rückkehr der Zuschauer: Gefühlt haben sich unsere Ordner mal richtig verzählt (lacht). Es waren von der Stimmung her keine 6.500, sondern 30.000 Zuschauer. Daran merkt man, wie sehr den Fans das Stadionerlebnis, aber auch uns die Fans abgegangen sind. Deshalb ist es schade, dass wir nicht die Leistung abgerufen haben, die wir zeigen wollten. Ich hoffe, dass wir das beim nächsten Heimspiel nachholen und den ersten Sieg mit unseren Fans feiern können.