05.12.2021
Bundesliga

Gegenwartsbewältigung

Frankfurt hat gegen Hoffenheim nach Toren erneut das letzte Wort. Für Punkte reicht es seit langem trotzdem nicht.

Einordnung: Nicht enttäuschend, aber enttäuscht

An Realitätssinn mangelt es in Frankfurt niemanden. Schon am Tag vor der Auswärtsaufgabe bei der TSG Hoffenheim hatte Oliver Glasner, angesprochen auf zuvor sechs Siege in Serie gegen die Kraichgauer, gesagt: „Ich schaue gerne auf aktuelle Statistiken, aber weniger auf historische. Die Vergangenheit sagt nichts über die Zukunft aus.“ Rückblickend sollte der Cheftrainer wider Willen Recht behalten. 2:3 hieß es letztlich aus Sicht der Eintracht, die in Person der Torschützen Rafael Santos Borré und Goncalo Paciencia zwar nach Highlights das erste und letzte Wort hatte, schlussendlich aber erstmals seit dem 24. Oktober, der 0:2-Niederlage in Bochum, mit komplett leeren Händen dastand.

Im Gegensatz zu damals zeigten sich die Beteiligten naturgemäß enttäuscht ob des Resultats, aber nur noch zu Teilen hinsichtlich des eigenen Auftretens. Auch wenn die Adlerträger in manchen Aspekten sogar selbstkritischer mit sich ins Gericht gingen als es der öffentlichen Wahrnehmung entsprach. Sky-Experte Dietmar Hamann beispielsweise befand objektiv, dass die Hessen „erhobenen Hauptes“ die Heimreise antreten könnten.

Geschichte des Spiels: Novembergipfel im Dezember

Bemerkenswert, dass der TV-Sender das Aufeinandertreffen zwischen der TSG und SGE am Nachmittag gar als Topspiel deklarierte. Auf den zweiten Blick gar nicht weit gefehlt. Immerhin begegneten sich in Sinsheim gemessen an der Punktausbeute aus dem November der so gesehen Dritte und Erste. Was zwar wieder den Bogen zu Glasners Gegenwartsbewusstsein spannen würde, aber auch zeigt: Die Niederlage wirkt vor allem deshalb nach, weil sie mittlerweile eher die Regel als Ausnahme ist.

Zahlenverhältnis des Spiels: 2:1

Dass das am Samstagabend Jammern auf Höherem Niveau war, lässt sich auch daran festmachen, dass vor nicht allzu länger Zeit das Hauptmanko darin lag, dass die Kicker vom Main zu selten gefährlich vors Tor kamen. Jetzt sind die Töne andere. Die Chancen waren da, in Hülle und Fülle. 16:8 Torschüsse, also im Verhältnis 2:1, verzeichnete Frankfurt am Ende. Allein, die Hausherren waren wesentlich effizienter.

Das schreiben die Medien

Was die BILD sogleich mit „Verballert und verloren“ betitelte. Der Wiesbadener Kurier stellte fest: „Eintracht verliert gegen TSG Hoffenheim“. Und die FAZ hielt nach drei Ligasiegen hintereinander gleichermaßen nüchtern fest: „Die Siegesserie der Eintracht ist gestoppt.“

Ausblick: Istanbul

Geschehen. Im Herzen von Europa liegt der Fokus schon wieder auf der Gegenwart beziehungsweise nahen Zukunft. „Jetzt heißt es Mund abputzen und in Istanbul den Gruppensieg klarmachen“, gibt Kapitän Sebastian Rode die Marschroute vor. Am Donnerstagabend ist Frankfurt am Bosporus gefordert und kann schon mit einem Remis das Achtelfinalticket lösen. Zuvor gibt’s am Montag nochmal frei, am Dienstag und Mittwoch bittet Coach Glasner zu je einer Einheit, ehe die Adler am Mittwochmittag gen Türkei abheben. Und die unmittelbare Vergangenheit hinter sich lassen.