03.04.2022
Eintracht

„Gehen mit unseren Mitteln dagegen vor“

Justiziar Philipp Reschke erklärt, wie die Eintracht Schwarzmarkthändlern begegnet, die Gründe des begrenzten Gastkontingents in Barcelona und zeigt alternative Wege zum Rückspiel auf.

Philipp, wie bewertet Eintracht Frankfurt den Umstand, dass Ticketinhaber für das Heimspiel gegen Barcelona Karten auf dem Schwarzmarkt veräußern möchten?
Es ist bedauerlich, kommt aber ehrlicherweise nicht überraschend, dass jemand bei einem Spiel, das vier, fünf Mal ausverkauft sein könnte, damit Geld verdienen möchte. Das müssen wir zur Kenntnis nehmen und wir gehen mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen vor.

Welche Maßnahmen sind das konkret?
Wir gehen seit 2018 mit einer darauf spezialisierten Kanzlei gegen den Schwarzmarkt vor, screenen die Angebote, ermitteln in etwa der Hälfte der Fälle die Anbieter und sprechen die entsprechenden Sanktionen gegen die betroffenen Personen aus.

Wie sehen solche Strafen aus?
Das reicht von der Abschöpfung des Gewinns, der mit der Karte gemacht wurde, über einen Ausschluss des dauerhaften Bezugsrechts bei Eintracht Frankfurt, die Sperrung der Dauerkarte, möglicherweise auch ein Entzug der Mitgliedschaft bei Eintracht Frankfurt. Das hängt aber auch immer vom Einzelfall ab und lässt sich pauschal nicht sagen.

Wir gehen davon aus, dass mehr als 5000 Eintracht-Fans im Camp Nou sein werden, möglicherweise 10.000 bis 15.000.

Philipp Reschke, Justiziar Eintracht Frankfurt

Für das Rückspiel stehen 4750 Gästetickets zur Verfügung, warum nicht mehr?
So haben uns das die Verantwortlichen und sehr um Sicherheit bemühte Polizei aus Barcelona bestätigt. Der Hintergrund ist, dass sie 85.000 Dauerkarten verkauft haben und diese auch für den internationalen Wettbewerb gelten. Das war früher anders und soll sich künftig auch wieder ändern. In Zusammenhang mit den pandemiebedingten Zutrittsbeschränkungen hat der FC Barcelona verschiedene Systemfunktionen auf Dauer runtergefahren. Das hat dazu geführt, dass sie mit diesen 85.000 potentiell belegten Plätzen arbeiten müssen und keine Möglichkeit haben, vorab Kontingente abzufragen und darüber das Gastkontingent aufzustocken. Auf der anderen Seite sind 10.000 Tageskarten auf dem Markt, die nicht von spanischen, sondern von unseren Anhängern nachgefragt werden. Deshalb gehen wir davon aus, dass mehr als 5000 Eintracht-Fans im Camp Nou sein werden, möglicherweise 10.000 bis 15.000. Das ist aus technischen Gründen nicht einfach, aber der Zutritt ist möglich, wenn jemand sich nicht gerade auffällig riskant verhält.

Welche Fallstricke müssen Eintracht-Fans beachten mit Blick auf Dauerkartenbesitzer beim FC Barcelona, die ihre Tickets veräußern möchten?
Das ist schwierig zu sagen. Man sollte sich in jedem Fall vor Menschen in Acht nehmen, die vor Ort ausgedruckte Karten anbieten. Solche gibt es nämlich nur in absoluten Ausnahmefällen, die Barca-Tickets sind digital. Grundsätzlich sollte man dem Zweit- und Schwarzmarkt nicht trauen.