Seit Jahren treiben die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt die Arbeit im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich entschieden voran. Dazu zählt nicht zuletzt die enge Kooperation mit dem Universitätsklinikum Frankfurt. Prof. Dr. med. Florian Pfab, Leiter der Medizinischen Abteilung, spricht von einem „ausgezeichneten Netzwerk“, das sich bisher in vielfältigen Bereichen aufbauen ließ. Im Sinne der immer individualorientierteren Leistungsoptimierung gelte die plausible Losung: „Am gesündesten ist, wer gar nicht erst krank wird.“ Unter diesem Vorsatz ist auch das Routineangebot zu sehen, das die Profispieler in Anspruch nehmen durften.
Am Freitagnachmittag hielt Prof. Felix K.-H. Chun, Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Frankfurt, einen Kurzvortrag über Hodenkrebsvorsorge, um die Spieler für dieses Thema zu sensibilisieren. Dass dies bei jungen Männern ein Risiko darstelle, ist im Herzen von Europa spätestens seit der Geschichte um Marco Russ nur allzu bekannt, der die Diagnose 2016 erhielt und mittlerweile als völlig geheilt gilt. Das bekannteste aktuelle Beispiel aus der Bundesliga ist der ehemalige Adlerträger Sébastien Haller, der sich einer Operation unterziehen musste.
Wir können durch unsere Bekanntheit ein größeres Mikro nutzen, um so viele Leute wie möglich zu erreichen.
Marco Russ
Russ, der selbst ein paar Worte an die Akteure richtete, meinte: „Hodenkrebs ist sehr gut behandelbar und die Heilungschancen sind im Vergleich zu anderen Krebsarten sehr groß. Wir können durch unsere Bekanntheit ein größeres Mikro nutzen, um so viele Leute wie möglich zu erreichen. Aber es ist auch genauso okay, wenn man es unangenehm findet und nicht darüber sprechen möchte. Hodenkrebs ist eine Erkrankung, mit der jeder anderes umgeht.“
Anhand beider Fälle zeigt sich besonders die Wichtigkeit von Präventionsmaßnahmen. Während sich der Befund bei Haller während einer Routineuntersuchung bei seinem neuen Klub Borussia Dortmund ergab, war es beim heutigen Eintracht-Analysten Russ eher Glück im Unglück, als eine falsch-positive Dopingprobe zu näheren Nachforschungen führte.
Deshalb erhielten die Adlerträger nicht nur theoretische Informationen, sondern auch Tipps zur richtigen Selbstabtastungstechnik. Im Anschluss bestand auf freiwilliger Basis die Möglichkeit zur Untersuchung durch das geschulte Personal der Uniklinik.
Es ist nach zwei Jahren nun die zweite Veranstaltung dieser Art – und die erste im ProfiCamp im Deutsche Bank Park. Hier erwiesen sich einmal mehr die Vorzüge, alle Aktivitäten unter dem Adlerdach bündeln zu können. Der Vortrag fand im Kinosaal, die freiwilligen Untersuchungen in den medizinischen Räumlichkeiten statt. Die vielen neuen und innovativen Möglichkeiten im ProfiCamp erachtet Pfab als „außergewöhnlich schön“. Genau wie die grundsätzliche Arbeit, intern wie extern: „Alle Beteiligten sind glücklich über die Zusammenarbeit mit der Uniklinik.“
