29.06.2021
Eintracht

„Gemeinsam etwas auf die Beine stellen“

Markus Krösche und Oliver Glasner sprechen auf der Antrittspressekonferenz des neuen Cheftrainers über ihre Spielidee, die Vorbereitung und die Ziele mit Eintracht Frankfurt.

Markus Krösche über...

…die Trainerentscheidung: Oliver Glasner ist ein Trainer, der sehr gut zu uns und unserer Idee vom Fußball passt. Ich habe ihn in den vergangenen Jahren verfolgt, auch schon zu Linzer Zeiten. Oliver lässt sehr offensiven, mutigen und aktiven Fußball spielen und entwickelt seine Spieler weiter. Er hat den VfL Wolfsburg im Bundesligamittelfeld übernommen und in die Champions League geführt. Dabei hat mich vor allem die Art und Weise beeindruckt.

Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche.

…den Transfermarkt: Es ist schwierig zu sagen, wie sich der Transfermarkt entwickeln wird. Erfahrungsgemäß geht es in einem Jahr der Europameisterschaft deutlich später los. Ich habe das Gefühl, dass alle darauf warten, dass die Engländer den Markt in Schwung bringen. Ich bezweifle aber, dass der Markt in der Intensität der vergangenen Jahre anspringt. Viele Vereine haben einen großen Kader mit Verträgen, die vor Corona abgeschlossen wurden. Auf der anderen Seite sollen Einnahmen genutzt werden, um finanzielle Einbußen aus dem vergangenen Jahr zu kompensieren. Die Ablösesummen, die fließen, werden nicht in voller Höhe reinvestiert werden. Wir müssen sehen, wie sich die Dinge in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln.

…seinen ersten Monat bei der Eintracht: Ich fühle mich sehr wohl im Verein und in der Stadt. Wenn du neu in einen Klub kommst, geht es zu Beginn darum, das Team und die Prozesse kennenzulernen. Das hat sehr gut funktioniert. Jetzt geht es um die tagtäglichen Aufgaben, Kader- und strategische Themen.

Oliver Glasner über...

…seine Entscheidung für die Eintracht: Eintracht Frankfurt ist ein großer Traditionsverein und ein großer Name im deutschen Fußball. Ich hatte noch die Ehre, vor der Coronapandemie mit Wolfsburg in einem vollen Frankfurter Stadion spielen und diese beeindruckende Atmosphäre aufsaugen zu dürfen. Ich habe die Eintracht in den vergangenen Jahren verfolgt, sowohl unter Niko Kovac als auch unter Adi Hütter. Es reizt mich, dass wir gemeinsam etwas aufbauen möchten und freue mich sehr, dass es endlich losgeht. Mit dem Ehrgeiz, den mir Markus und der gesamte Verein vermittelt haben, kann ich mich sehr gut identifizieren.

…die Verhandlungsgespräche: Die erste Kontaktaufnahme fand telefonisch statt. Mir war es sehr wichtig, die Saison mit Wolfsburg erfolgreich zu Ende zu spielen. Das ist uns mit dem Einzug in die Champions League gelungen, auch wenn es mir jetzt natürlich lieber wäre, wenn es die Eintracht geschafft hätte. Markus und ich haben uns ausgetauscht und ich habe schnell gemerkt, dass wir eine ähnliche Idee vom Fußball haben. Für mich ist es sehr wichtig, zu wissen, wie wir die Zukunft gestalten wollen. Ich habe Bock darauf, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen und erfolgreich Fußball spielen zu lassen. In den Gesprächen mit Markus hat sich gezeigt, dass er das genauso sieht.

…den Kader: Markus und ich sind der Meinung, dass der Kader sehr gut zusammengestellt ist. Die Mischung aus erfahrenen und jungen, hungrigen Spielern passt. Die Mannschaft hat in der Vergangenheit sehr gut performt, daher wollen und müssen wir nicht viel verändern. Die Transferperiode dauert noch eine Weile und im Fußball kann vieles passieren, aber wir planen keinen Umbruch in der Mannschaft. Wir wollen die Spieler noch torgefährlicher machen, damit wir noch schwerer auszurechnen sind. Mein Fokus liegt auf den Spielern, die hier sind. Ich bin froh, dass wir einen solch tollen und ausbalancierten Kader haben.

Es ist immer von einer Dreifachbelastung die Rede, für mich ist es eine Dreifachbelohnung.

Cheftrainer Oliver Glasner

…erste Kontakte zur Mannschaft: Ich habe schon mit dem einen oder anderen Spieler gesprochen, entweder telefonisch oder heute im Stadion. Die Jungs, die bei der Europameisterschaft sind oder waren, haben nach dem Ausscheiden drei Wochen Urlaub. Wir freuen uns für Steven Zuber und Djibril Sow, die gestern überragend mit der Schweiz ins Viertelfinale eingezogen sind, auch wenn ich meine Spieler als Trainer am liebsten so schnell wie möglich hier hätte.

…seinen Spielstil: Eintracht Frankfurt spielt sehr offensiv und intensiv, ist sehr kreativ und schwer auszurechnen. Wir wollen die Defensive noch weiter stabilisieren, um hinten den Laden etwas häufiger dichtzuhalten. Wir wollen den Gegner früh unter Druck setzen und schnell nach vorne spielen, dafür werden wir im Training allerhöchsten Einsatz von den Jungs fordern. Wir wollen zeigen, dass wir den einen oder anderen Spieler noch verbessern und als Mannschaft den nächsten Schritt machen können.

Cheftrainer Oliver Glasner steht die Vorfreude auf seine neue Aufgabe ins Gesicht geschrieben.

…seine Ziele mit der Eintracht: Wenn alle Jungs wieder da sind, werden wir uns genauer mit Zielen beschäftigen. Ich weiß, dass die Tabellenposition immer wichtig ist, aber mir geht es vor allem darum, dass wir den Spielern eine genaue Idee mitgeben und wir immer gut auftreten. Ich möchte sehen, dass wir als Mannschaft wachsen. Die Art und Weise muss stimmen, die Spieler sollen an ihre Grenzen gehen. Ich bin jemand, der zufrieden ist, wenn die Mannschaft zusammensteht und jeder für den anderen kämpft. Teamgeist auf dem Platz ist mir unheimlich wichtig. Wenn wir so auftreten, werden wir unsere Punkte holen. Gleiches gilt für die Europa League. Wir freuen uns sehr auf diesen Wettbewerb und hoffen, dass möglichst schnell wieder viele Zuschauer im Stadion sein können. Es ist immer von einer Dreifachbelastung die Rede. Für mich ist es eine Dreifachbelohnung, die wir so lange wie möglich genießen wollen. Wir spielen Fußball, um im Stadion hoffentlich wieder vor Zuschauern zu zeigen, was wir können.

…die Vorbereitung: Wir werden am Donnerstag das erste Training absolvieren und haben dann fünfeinhalb Wochen Zeit bis zum ersten Pflichtspiel. Die Wochen werden sehr intensiv, wir wollen die Zeit bestmöglich nutzen. Viele Spieler kommen erst später dazu, aber das sind die normalen Herausforderungen, die kennen wir. Es wird eine spannende Zeit, ich freue mich darauf, die Jungs kennenzulernen, mit ihnen eine Spielidee zu entwickeln und tief in die Analyse zu gehen. Für mich persönlich kommt jetzt die spannendste Zeit, ich freue mich unheimlich darauf, mit den Spielern auf dem Platz zu stehen. Uns erwartet Fußball pur in den kommenden Wochen!

Ich habe relativ lange gespielt und auch mit 36 noch das Tor getragen. Ich bin der Meinung, dass wir uns alle in den Dienst der Mannschaft stellen, egal ob jemand 18 oder 38 ist.

Cheftrainer Oliver Glasner

…Systeme: Ich bin nicht auf eine Dreier- oder Viererkette festgelegt. Ich muss die Mannschaft kennenlernen und herausfinden, in welcher Formation sie am besten funktioniert und sich am wohlsten fühlt. Wir wollen variabel sein und uns auch auf die Gegner einstellen, heutzutage sind viele Mannschaften taktisch flexibel. Die Systemfrage ist erstmal zweitrangig, es geht darum, welche Verhaltensweisen wir an den Tag legen. Wir wollen eine größtmögliche Synchronität in der Defensive haben.

…die Kapitänsfrage: Frankfurt hat viele Führungsspieler, das habe ich schon als gegnerischer Trainer gemerkt. Ich habe relativ lange gespielt und auch mit 36 noch das Tor getragen. Ich bin der Meinung, dass wir uns alle in den Dienst der Mannschaft stellen, egal ob jemand 18 oder 38 ist. Ich möchte die Mannschaft kennenlernen und dann beschäftige ich mich dann mit der Frage des Kapitäns.

…Neuzugang Fabio Blanco: Fabio ist ein Toptalent, das zu uns kommt. Wir müssen den Jungen aber erstmal ankommen lassen, für ihn ist hier alles neu. Er ist noch sehr jung und muss sich an ein neues Land, eine neue Sprache und viele neue Gesichter und Trainingsmethoden gewöhnen. Wir geben ihm die Zeit, die er braucht, und werden ihn in allen Bereichen unterstützen. Wir schauen, wie schnell er Fuß fasst, aber setzen ihn keinesfalls unter Druck.