14.12.2022
Eintracht

Grabi-Abschied, Betis-Drama, Air-Aehling

Geschichten und Gesichter, Zahlen und Zitate, Spiele und Tore. Der März unterm Adlerdach.

Geschichte des Monats: Beginn einer Erfolgsgeschichte

Erst vor wenigen Tagen hat Eintracht Frankfurt bekanntgegeben, dass die Kampagne „Eintracht in der Region“ 2023 in die zweite Runde geht. Vor über einem Jahr auf Initiative von Karl-Heinz Körbel durchkonzeptioniert, wollte der Verein mit seinen Männer- und Frauenteams, der Traditionsmannschaft und der Fußballschule den Amateurfußball im Rhein-Main-Gebiet unterstützen, die Spielerinnen und Spieler mit den Fans in Berührung bringen und die durch die Begleitumstände der Coronapandemie belasteten Klubkassen entlasten.

Eine Idee mit durchschlagendem Erfolg, die am 21. März ihren großen Aufschlag erlebte, als Körbel, Vorstandssprecher Axel Hellmann, Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen, und der damalige Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier die ersten Gewinner verkündeten. Bis in den Herbst hinein sollten rund 30.000 Menschen den Weg auf die Sportplätze finden.

Gesicht des Monats: Jürgen Grabowski

Das immense Traditionsbewusstsein im Herzen von Europa spiegelte sich am 10. März in traurig-schöner Weise wider. Die Eintracht, Frankfurt, ja Fußballdeutschland trauerte um Jürgen Grabowski, der im Alter von 77 Jahren für immer Lebewohl sagte. Kaum ein Weggefährte aus Sport und Gesellschaft, der nicht seine Gefühle über den Tod des Ehrenspielführers, UEFA-Cup-Gewinners sowie Welt- und Europameisters zum Ausdruck bringen mochte. Sei es über öffentliche Verlautbarungen oder eine Woche später auf der öffentlichen Trauerfeier im Deutsche Bank Park.

„Jürgen, du hast immer für die Eintracht gesprochen, es war immer deine Mannschaft, du hast die Jungs auch nach schlechten Leistungen verteidigt. Dein Leben war die Eintracht. Wir werden immer über dich reden, unser Liedgut mit dir wird immer bleiben. Mach’s gut Jürgen, da oben warten ein paar Kerle auf deine Dribblings“, sprach Präsident Peter Fischer mit feuchten Augen allen Adlerträgern aus dem Herzen.

Zahl des Monats: 732

Support war auch am 9. März das Stichwort. Vor dem Hinspiel der Round of 16 in der UEFA Europa League bei Real Betis Balompié erhielten die Hessen 3.000 Gästetickets, die erstmals seit Beginn der COVID-Beschränkungen auch wieder die organisierte Fanszene in Anspruch nahmen. Konkret seit dem Spiel in Leverkusen am 7. März 2020, also zu diesem Zeitpunkt vor 732 Tagen.

Die Spieler bedanken sich in Sevilla bei den mitgereisten Auswärtsfans im Oberrang.

Die Mitgereisten kamen voll auf ihre Kosten, der 2:1-Sieg im Estadio Benito Villamarín erschien aus Sicht des Gastgebers noch schmeichelhaft. „Man hat gesehen, wie sehr wir es genossen haben. Jeder war von Beginn an heiß. Wenn man das sieht, ist die Gänsehaut wieder da. Ich hoffe, dass das in Deutschland bald auch wieder der Fall sein wird“, beschrieb Djibril Sow hinterher die Symbiose von Rasen und Rängen.

Spiel des Monats: (Road to) Sevilla

Weil die Auswärtstorregel der Vergangenheit angehört, rettete sich Betis im Rückspiel mit dem 0:1 in der 90. Minute noch in die Verlängerung. Auf ein Elfmeterdrama ließen sich die Schützlinge von Oliver Glasner dennoch nicht ein. Mit der letzten Aktion des Spiels erzwang Martin Hinteregger in Minute 120+1 das 1:1. Den Treffer schrieben die Regelhüter zwar Guido Rodríguez zu, den Adlerträgern war dies freilich einerlei. Viertelfinale! Die Road to Sevilla ging nach Sevilla weiter und, wie die Auslosung ergab, als nächstes über den FC Barcelona.

Tor des Monats: Anna Aehling

An der Torschützin Anna Aehling bestand am 5. März dafür kein Zweifel. Im für die Champions-League-Qualikation wegweisenden Heimspiel der Eintracht Frauen gegen die TSG Hoffenheim erlebte die Adlerträgerin einen Bilderbuchtag. Bislang mit 49 Zweitligaspielen bedacht, feierte die damals 20-Jährige in der 60. Minute beim Stand von 1:1 ihr Debüt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga.

Beste Haltungsnoten: Anna Aehling bei ihrem Bundesliga- und gleichzeitig Tordebüt.

Schließlich ging das Team von Niko Arnautis in Führung, kassierte in der 84. Minute aber den Ausgleich – keine zwei Zeigerumdrehungen später beförderte sich die Verteidigerin bei einer Ecke in die Waagrechte und köpfte torpedomäßig zum 3:2-Endstand ein, der den damals Viertplatzierten nach Punkten mit dem Dritten aus dem Kraichgau gleichziehen ließ. Das Überholmanöver war eröffnet. Und Air Aehling im Oberhaus angekommen.

Zitat des Monats

Die Jungs sind schon rausgegangen. Da habe ich sie zurückgeholt und gesagt: Es wird noch das Halbfinale ausgelost, mit Barcelona ist es nicht vorbei. Mir ist wichtig, dass wir nicht in Ehrfurcht erstarren.

Oliver Glasner nach der Auslosung

Was ansonsten los war