22.11.2018
Bundesliga

Graue Maus im Wandel – Gegnercheck FC Augsburg

Leise, still und heimlich hat sich der FC Augsburg zu einem festen Bestandteil der Bundesliga gemausert. Und tut alles dafür, auch als solcher wahrgenommen zu werden.

Situation

Warum dem FC Augsburg in der Öffentlichkeit manchmal noch immer das Image der grauen Maus anhaftet, ist im Kern eigentlich nicht nachvollziehbar zu begründen. Zwar sind die bayerischen Schwaben im Betrachtungszeitraum der gesamten Historie immer noch ein eher kleines Kind der Bundesliga, weil sie 2011 erstmals im Oberhaus anklopften. Gleichwohl sind die Fuggerstädter seitdem nie abgestiegen, haben sich 2015 sogar für die UEFA Europa League qualifiziert und sich generell in der deutschen Beletage etabliert. Wer einen letzten Beleg dafür bräuchte, der blicke auf die ewige Tabelle, wo der FC Augsburg trotz seiner überschaubaren Aufenthaltszeit unter 55 Teams an 28. Stelle steht und damit an der Schwelle zu der besseren Hälfte.

Und das womöglich für noch längere Zeit. Zumindest ist es Sportvorstand Stefan Reuter nach der sorgenfreien Vorsaison gelungen, mit Ausnahme von Torhüter Marwin Hitz alle Leistungsträger zu halten und das stabile Gebilde um gestandene Akteure wie Rückkehrer André Hahn und Julian Schieber sowie vielversprechende Talente wie Felix Götze und Fredrik Jensen zu erweitern. Dazu gesellen sich seit Jahren kontinuierlich nachrückende Nachwuchskräfte aus dem eigenen Unterbau, darunter Chefcoach Manuel Baum.

Formkurve

Zwar verlief der Start noch durchwachsen, danach aber ließen die Fuggerstädter ihren gewachsenen und formulierten Ansprüchen Taten folgen, was sich nicht zuletzt darin äußert, dass sie vor allem die Punkte holen, die auf dem Papier machbar bis verpflichtend erscheinen. Seit Ende September verlor der FC Augsburg lediglich knapp bei den UEFA Champions League-Teilnehmern Borussia Dortmund (3:4) und TSG Hoffenheim (1:2). Auch wenn die Fuggerstädter zuletzt schwer zu bezwingen waren, sprang erst ein Heimerfolg heraus.

Trainer

Manuel Baum ist ein Fußball-Lehrer im wahrsten Wortsinn. Der 39-Jährige unterrichtete lange Zeit an der DFB-Eliteschule in Taufkirchen Sport und Wirtschaft und arbeitete parallel als Trainer, ehe der frühere Jugendtorhüter von 1860 München 2014 im Leistungszentrum des FC Augsburg als Nachwuchs-Cheftrainer anheuerte, dort die U23 vor dem Abstieg bewahrte und im Dezember 2016 zunächst interimsweise zum Cheftrainer der Profis aufstieg. Daraus wurde noch vor Jahresfrist ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis. Seither versteht es der gebürtige Landshuter dank seiner pädagogischen Fähigkeiten, die Mannschaft zu einer für die gegnerischen Reihen nervtötenden Einheit zusammenzuschweißen.

Taktiktafel

Als solche verstehen sich insbesondere die Sportler, welche der Schublade des Underdogs am liebsten durch Ergebnisse entsteigen würden, auf ein immenses Laufpensum, zügiges Umschaltverhalten und das Lauern auf Fehler des Gegners. Dafür verteidigen sie in den meisten Zonen extrem mannorientiert. Setzt ein Mitspieler, gerade in höheren Feldbereichen, zum Defensivtackling an, sichert der Hintermann ab. Dadurch besitzen Schnittstellen in den eigenen Reihen Seltenheitswert. Verspricht das Angriffspressing weniger Erfolg, zieht sich das Kollektiv geschlossen in die eigene Hälfte zurück.

Spieler im Fokus: Daniel Baier

Wenn es um die richtige Balance und großes Laufpensum (11,2 Kilometer pro Spiel) geht, nimmt seit Jahren Daniel Baier eine Schlüssel- und Vorbildrolle ein. In der Winterpause 2010 vom VfL Wolfsburg an die Fugger gewechselt, wo er bereits in der Saison 2008/09 auf Leihbasis spielte, feierte der frühere Juniorennationalspieler nach der Rückrunde gleich den Aufstieg und drückt der Bundesligageschichte des FCA seitdem seinen Stempel auf.

Der 34-jährige defensive Mittelfeldspieler absolvierte 229 von 249 Erstligaspielen für die Bayern und stand in diesen immer in der Startelf. Nebenbei in sämtlichen zwölf Partien gegen Eintracht Frankfurt. Dabei dient der Dauerbrenner nicht nur als nicht aus der Ruhe zu bringendes Metronom auf der Sechs, sondern auch als kompromissloser Abräumer. 45 Gelbe Karten für den FCA in der Bundesliga sind ebenfalls Vereinsrekord. Nur mit dem Toreschießen klappt für den einstigen Junglöwen von 1860 München nicht allzu gut. 261 Torschüsse fanden nur fünf Mal den Weg über die Linie. Baiers Wert fürs Team schmälert das nicht im Ansatz: Der Kapitän kam in allen elf Saisonspielen über die komplette Distanz zum Einsatz.

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