29.08.2019
UEFA Europa League

Gruppenphase kann kommen!

In einer rassigen Auseinandersetzung bekämpft die Eintracht alle Widerstände, spielt sich teilweise in einen Rausch und zwingt Strasbourg mit 3:0 in die Knie.

Schwarz-Weiß-Rot gibt wie die Zuschauer auf den Rängen von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas und geht Mitte der ersten Halbzeit durch ein von Rebic erzwungenes Eigentor durch Mitrovic verdient in Führung (26.). Alles läuft nach Plan, ehe der Kroate eine fragwürdige Rote Karte erhält (44.). Die Gäste, in der ersten Halbzeit ohne Torchance, dezimieren sich nach dem Seitenwechsel ebenfalls selbst (55.) und können der Dynamik im Stadtwald nichts mehr entgegensetzen. Kostic (60.) und da Costa (66.) stellen die Weichen auf Gruppenphase.

Ausgangssituation: Zwei Niederlagen, aber Rückenwind

Während die Bundesligasaison noch in ihren Kinderschuhen steckt, stand die Eintracht im bereits neunten Pflicht- vor ihrem gefühlt ersten Endspiel. Mit der Ausnahme, dass es nicht bei Null losging. Angesichts des 0:1 im Hinspiel stand gegen Strasbourg der Balanceakt zwischen Trefferzwang und Torverhinderung bevor. Während die Hausherren nach dem trotz des 1:2 in Leipzig ansprechenden Auftritts laut Cheftrainer Adi Hütter „Rückenwind bekommen“ haben, trat Racing national nach dem 0:2 zuhause gegen Stade Rennes mit zwei Zählern auf der Stelle.

Personal: Beabsichtigte und ungewollte Wechsel

Während Kapitän David Abraham mit Oberschenkelproblemen ausfiel, war Ante Rebic rechtzeitig wiederhergestellt. Dafür wich Dejan Joveljic aus dem Doppelsturm, Almamy Toure spielte als rechter Innenverteidiger. Zudem ersetzten die in Leipzig geschonten Martin Hinteregger und Danny da Costa Evan Ndicka und Erik Durm. Taktisch blieb es beim 3-4-1-2.

Wucht mit Wirkung

Dank einer in vielen Phasen nahtlosen Abfolge von vertikalen Vorstößen, Gegenpressingmomenten und Ballgewinnen fand die Eintracht bald die berühmte goldene Mitte. Mit enormer Körperlichkeit kauften die Adler den für ihre Robustheit berüchtigten Elsässern den Schneid ab. Die Gäste stellten sich zwar nicht partout hinten rein, der Weg zum Tor war in der Regel aber doch zu lang. Anders bei den Hessen.Erst legte Goncalo Paciencia eine Flanke von Almamy Toure auf Diachi Kamada ab, dessen Schuss aufs kurze Eck aber Matz Sels parieren konnte (8.). Dann eroberte Hinteregger das Leder hinter der Mittellinie, trieb das Spielgerät unaufhaltsam durch die gegnerische Hälfte und verzog aus 20 Metern nur knapp (17.). Keine zehn Minuten später der verdiente Lohn: Rebic zog von der linken Außenbahn unwiderstehlich nach innen, feuerte aus eigentlich ungünstigem Winkel auf dem Kasten und Stefan Mitrovic verlängerte ohne zu wissen wie ihm geschah unabsichtlich über die Torlinie (26.). 1:0 und Ausgleich in der Gesamtabrechnung. Außerdem scheiterte Paciencia mit einem Kopfballaufsetzer an Sels (39.). Die schnelllebige, hochemotionale und hitzige Auseinandersetzung fand ihren unglücklichen Schlusspunkt vor der Halbzeit, als der auf Sels zusprintende Rebic beim Kampf um den Ball zu spät kam, was Schiedsrichter Orel Grinfeld zur Ungläubigkeit aller mit Rot ahndete (44.).

Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf

Es dauerte nicht lange, ehe auch die personellen Kräfteverhältnisse wieder ausgeglichen waren, als Dmitri Liénhard Dominik Kohr nach einem Zweikampf einen Wischer verpasste und ebenfalls vorzeitig duschen durfte (55.). Bereits in Unterzahl hatte der Gastgeber das Heft des Handelns in der Hand behalten und durch Kamada einen knapp rechts daneben gezielten Versuch von der Strafraumkante abgelassen (47.). Auf der anderen Seite verbuchte Lamine Koné durch einen haarscharf verfehlten Kopfball die bis dato größte Chance für die Franzosen (52.). Der Kessel namens Commerzbank-Arena drohte endgültig überzubrodeln, als Kostic nach einem an Kamada verursachten Freistoß über die Unterkante der Latte zum 2:0 schlenzte (60.). Die logische Folge der jüngsten Geschehnisse: Mehr Räume, mehr Risiko! Schon war Stefan Zohi über die linke Seite entwischt, doch der geistesgegenwärtig herausgeeilte bis dahin fast beschäftigungslose Kevin Trapp kam vor dem Torschützen des Hinspiels an den Ball (63.). In diesem Rhythmus ging es weiter.Die Adler blieben in der gegnerischen Deckung hängen, ließen Racing aber nicht über die Mittellinie gewähren und stellten mit dem darauffolgenden Gegenstoß auf 3:0, indem Kamada im Strafraum die Strasbourger Hintermannschaft narrte und auf den einrückenden, einschiebenden da Costa querlegte (66.). Über jene Seite ging es munter weiter, Lattenkracher Kostic aus spitzem Winkel, fast das Vierte durch den Topscorer der Eintracht (70.), der wenig später außerdem in Sels seinen Meister fand (76.). Auf der anderen Seite gaben sich „Les Bleus“ längst nicht geschlagen und prüften Trapp Person von Adrien Thomasson aus 15 Metern (73.).

Fazit: Mit Herz und Verstand

Den theoretischen Ansatz setzen die Adler von der ersten Sekunde in die Tat um und belohnen sich bald auch ergebnistechnisch. Selbst als mit dem Platzverweis Außerplanmäßiges geschieht, halten die Hausherren an ihrem forschen Spiel fest, erzielen die entscheidenden Treffer in den richtigen Augenblicken und kündigen sich spektakulär für die Gruppenphase der UEFA Europa League an.

So spielte die SGE

Trapp - Toure, Hasebe, Hinteregger - da Costa, Kohr (75. Fernandes), Rode (90. Joveljic), Kostic - Kamada - Paciencia (84. Gacinovic), Rebic.

Tore

1:0 Mitrovic (26., Eigentor)
2:0 Kostic (60.)
3:0 da Costa (66.)