Gegen Spielende skandierten die Fans "Europas beste Mannschaft". Noch nie gewann eine deutsche Mannschaft in der Europa League die ersten fünf Partien der Gruppenphase. Mit dem 4:0 (2:0) gegen Olympique Marseille bauten die Frankfurter ihre Serie in Europa aus und gehen definitiv als Gruppenerster in die Zwischenrunde. Denn S.S. Lazio verlor bei Apollon Limassol 0:2 und kann die Eintracht damit im direkten Duell in Rom zum Abschluss der Gruppenphase am 13. Dezember nicht mehr überholen. Luka Jovic bescherte den Gastgebern vor 47.000 Zuschauern in einer fairen Partie mit seinem Treffer nach nicht mal einer Minute einen Start nach Maß, das 2:0 resultierte aus einem Eigentor (16.). In der zweiten Hälfte brachten ein weiteres Eigentor und erneut Jovic (63./67.) den deutlichen Erfolg, der phasenweise mal wieder Spektakel-Fußball bot. Eingeleitet wurde der nächste Dreier wieder einmal von einer tollen Choreo durch das halbe Stadion kurz vor Spielbeginn.
Personal: Neues Quintett
Coach Adi Hütter nahm im Vergleich zum 3:1-Sieg in Augsburg in der Liga fünf Änderungen in seiner Startelf vor. Marco Russ, Simon Falette, Jetro Willems, Taleb Tawatha und Mijat Gacinovic kamen neu ins Team, dafür rotierten David Abraham (Wadenverletzung), Evan Ndicka, Filip Kostic, Jonathan de Guzman und Ante Rebic (alle Bank) raus. Taktisch bedeutete dies, dass Fernandes und Willems zumeist die Doppelsechs hinter dem alleinigen Zehner Gacinovic bildeten.
Führung nach 58 Sekunden
Blitzstart der Eintracht! Nach 58 Sekunden hatte Luka Jovic bereits das Leder ins Netz gehämmert, per Abstauber aus sechs Metern. Zuvor hatte Willems die Ecke schnell ausgeführt und Gacinovic aus spitzem Winkel abgeschlossen, Pelé hatte abgewehrt und das Spielgerät war vor den Füßen des Serben gelandet. In der Folge standen die Gäste aus ihrer Sicht tief mit fast allen Spielern in der eigenen Hälfte und lauerten auf Konter über die schnellen Außenbahnspieler Radonjic und Sarr. Das wäre fast belohnt worden, als Germain frei vor Trapp zum Abschluss kam, der deutsche Nationaltorwart wehrte den zentralen Schuss jedoch ab (14.). Zwei Minuten später spielte Kapitän und Ex-Bundesliga-Spieler Luiz Gustavo blind einen Rückpass aus 20 Metern, Pelé konnte diesen nicht erreichen – 2:0. Die Gastgeber blieben weiter am Drücker, pressten früh und ließen Olympique kaum zum geordneten Spielaufbau kommen. Chancen ergaben sich daraus in kurzen Abständen. Jovic alleine auf weiter Flur (19./vorbei), Russ per Kopf nach Willems-Ecke (20./vorbei), Tawatha nach Jovics Anspiel (24./traf den Ball nicht richtig) und Gacinovic (29./scheiterte doppelt an Pelé nach Tawatha-Flanke) vergaben, ehe die letzte Viertelstunde der ersten Hälfte ruhiger verlief.
Jovic schnürt den Doppelpack
Olympique begann die zweite Hälfte engagiert und hatte durch Radonjic die Möglichkeit auf den Anschluss, Kevin Trapp war zur Stelle (53.). Danach drehte die Eintracht wieder auf, erneut mithilfe des Gegners. Da Costas scharfe Hereingabe von der Grundlinie bugsierte Sarr unbedrängt im Zentrum ins eigene Netz (63.), ehe Luka Jovic mit feinem Füsschen seinen zweiten Treffer nach einer Kopfball-Vorlage von Haller markierte (67.). Im weiteren Verlauf hätte die Eintracht sogar noch erhöhen können. Filip Kostic sah noch seine dritte Gelbe Karte im Wettbewerb (90.), er ist damit in Rom gesperrt.
Fazit: Starke Anfangsphase ist der Grundstein
Die Eintracht war mal wieder von der ersten Minute an hellwach und überzeugte mit den Stärken der vergangenen Wochen: frühes Pressing, schnelles Spiel nach vorne, enorme Spielfreude, resolut in den Zweikämpfen. Das frühe Tor und Gustavos folgenschwerer Rückpass spielten der Eintracht freilich in die Karten, danach wurden einige Gelegenheiten nicht genutzt. In der zweiten Hälfte zog wiederum ein Eigentor den Gästen den letzten Zahn. Konzentriert und souverän präsentierte sich die Elf von Adi Hütter über 90 Minuten.
So spielte die SGE:
Trapp – Russ, Hasebe, Falette – Da Costa, Tawatha (64. Kostic) – Fernandes – Gacinovic, Willems – Haller (72. Rebic), Jovic (80. Müller).
Tore:
1:0 Jovic (1.)
2:0 Eigentor Gustavo (16.)
3:0 Eigentor Sarr (63.)
4:0 Jovic (67.)