28.11.2003

Heribert Bruchhagen stellt klar: „Abstieg wäre kein Supergau!“

Heribert Bruchhagen ist da! Heute Vormittag wurde der neue hauptamtliche Vorstandsvorsitzende der Eintracht Frankfurt Fußball AG am Frankfurter Flughafen der Öffentlichkeit vorgestellt.

Heribert Bruchhagen ist da! Heute Vormittag wurde der neue hauptamtliche Vorstandsvorsitzende der Eintracht Frankfurt Fußball AG am Frankfurter Flughafen der Öffentlichkeit vorgestellt.

Groß war der Medienrummel im gemütlichen „Da Vinci“-Gästehaus der Fraport AG. Flankiert von Herbert Becker, dem Aufsichtsratschef der Eintracht Frankfurt Fußball AG und Vorstandsbeauftragten der Fraport AG, sowie von Trainer Willi Reimann, bezog Heribert Bruchhagen Stellung zu allen wichtigen Themen, beeindruckte dabei insbesondere mit seiner wohltuend sachlichen und souveränen Art. Dazu bewies der bisherige Geschäftsführer Spielbetrieb der Deutschen Fußball Liga (DFL), dass er über enorm gute Kenntnisse in Sachen Innenleben und Umfeld der Eintracht verfügt. Kompetent beantwortete der 55-Jährige die Fragen der anwesenden Journalisten und sprach über...

... die Beweggründe für seine Entscheidung zu Gunsten der Eintracht:
„Anfangs war es durchaus wohltuend, als neutraler DFL-Mitarbeiter auf den Tribünen der ersten und zweiten Liga zu sitzen und kein Beklommenheitsgefühl in der Brust zu verspüren. Zuletzt habe ich dann aber doch die Nähe zu einer Fußballmannschaft und zum Vereinsleben vermisst. Es ist schön, wen man dort Arbeiten kann, wo man wohnt.“

... den Status der Eintracht innerhalb der Deutschen Fußball Liga:
„Die Eintracht hat ihren Status innerhalb von nur einem Jahr nach den Lizenzproblemen durch den außerordentlichen Erfolg überraschend schnell verbessert. Aus dem Lizenztief ist man schnell nach vorne geschossen. Deshalb sieht man uns nicht am Abgrund, sondern in der normalen Situation eines Bundesligavereins.“

... die Strukturen in und die Probleme zwischen Verein und AG:
„Ich denke, dass ein Teil der Vorschusslorbeeren für mich, auch daraus resultieren, dass alle hier bei Eintracht Frankfurt sich wünschen, dass diese Unzulänglichkeiten ändern und wir ein einheitliches Bild abgeben. Bei allen Traditionsvereinen, sei es der HSV oder Schalke, gibt es zwischen den verschiedenen Abteilungen kontroverse Diskussionen. Sind die sportlichen Erfolge nicht da, werden diese Diskussionen vermehrt geführt.“

... die Stadionbetreiber-Frage und den strategischen Partner der Eintracht:
„Dies ist eine Königsentscheidung, die wir ohne Druck und mit Sorgfalt treffen müssen. Wir werden Experten und Gutachter zurate ziehen, um uns nicht unter Preis zu verkaufen. Und wenn es wirklich nötig wird, dann stellen wir uns so auf, dass wir den Spielbetrieb und die Vermarktung auch im neuen Stadion selbst stemmen können. Es gibt in der Bundesliga einige Vereine, die keinen Investor haben und trotzdem am Spielbetrieb teilnehmen.“

... mögliche Verstärkungen und die aktuelle Tabellensituation:
„Willi Reimann hat vor allem den Wunsch nach einem Stürmer geäußert. Zusammen mit meinen Vorstandskollegen Dr. Thomas Pröckl und Heiko Beeck werde ich prüfen, was finanziell machbar ist. Klar ist, dass Willi Reimann im Kaufhaus nicht in den oberen Etagen, sondern im Keller einkaufen kann. Was den Tabellenstand angeht, so entspricht dieser absolut unserem Billig-Etat. Geht es nach dem Finanz-Ranking der Bundesligaklubs, so liegen wir eigentlich auf dem letzten Platz. Willi Reimann hofft, dass sich seine Spieler im laufe der Saison individuell verbessern. Sport ist nicht planbar, er ist von vielen Faktoren abhängig. Sport hat seine eigenen Gesetze und das macht mir Hoffnung darauf, dass wir den Klassenerhalt wider aller Prognosen am Ende doch schaffen.“

... den sofortigen Wiederabstieg:
„Der Abstieg wäre kein Supergau. Wenn es die Fußball AG und den Verein nicht mehr gäbe, das wäre ein Supergau. Kein Zweifel, es würden wieder schwere Zeiten anbrechen für in der zweiten Liga. Aber es wäre unverantwortlich und Naiv zugleich für Eintracht Frankfurt, wenn wir für die Saison 2004/05 nicht zweigleisig planen würden.