Weiß und schwarz ist weiter auf dem Vormarsch. Die Adlerträger gewinnen im Hexenkessel Commerzbank-Arena gegen VfL Borussia Mönchengladbach mit 2:0 (1:0) und holen seit der Winterpause sieben Punkte aus drei Spielen. Mit 33 Punkten grüßt das Adlerwappen über Nacht vom zweiten Tabellenplatz, und das Team vergoldet in einem intensiven Spiel seine beeindruckende, geschlossene Mannschaftsleistung.
Kevin-Prince Boateng ist wie im Hinspiel ein entscheidender Spieler. Er trifft kurz vor der Pause und verursacht einen Strafstoß in Hälfte zwei, den aber Thorgan Hazard verschießt. Luka Jovic macht in der Nachspielzeit den Deckel drauf – und bringt den Stadtwald mit seinen enthusiastischen Fans zum Kochen.
Ausgangssituation: kleines Spitzenspiel
Besondere Würze bot der Auftaktpartie des 20. Bundesligaspieltags am Freitagabend die Tatsache, dass jeweils ein Sieg das Team in der engen Verfolgergruppe – zumindest vorübergehend – bis auf den zweiten Tabellenplatz bringen würde. Damit avancierte die Partie unter Flutlicht und auf einem geradezu jungfräulichen Rasenteppich zu einem kleinen Spitzenspiel. Cheftrainer Niko Kovac blieb im Vorfeld der Begegnung trotz der Aussichten und der mutmaßlichen Auswärtsschwäche des VfL der Abstand nach unten jedoch wichtiger.
Personal: unveränderte Startelf
Noch vor dem Anpfiff sorgte eine Nachricht für Freudenstürme im weiten Rund. Die sportliche Leitung der SGE zog die Kaufoption und sicherte sich die Dienste von Senkrechtstarter Marius Wolf bis Sommer 2020. Natürlich stand dieser auf seiner Außenbahn in der Startelf, in der Niko Kovac im Vergleich zum 3:1-Sieg in Wolfsburg keine Änderung vornahm und in der Makoto Hasebe als Kapitän sein 100stes Bundesligaspiel für Eintracht Frankfurt machte.
Auch Borussia-Coach Dieter Hecking setzte nach dem jüngsten 2:0-Sieg gegen Augsburg auf Konstanz und wechselte nur den verletzten Raffael gegen Christoph Kramer.
Erste Halbzeit: unwiderstehlicher Boateng
Kurz vor, aber auch sechs Minuten nach Anpfiff stand einer im Mittelpunkt: Am Ende eines schnellen Gegenzugs nach VfL-Eckstoß und Vorarbeit von Ante Rebic verzog ebenjener Marius Wolf das gegnerische Tor nur um Zentimeter. In dem stand da noch Keeper Yann Sommer, der aber verletzungsbedingt nach einer Viertelstunde durch Tobias Sippel ersetzt werden musste. Die Abwehr der Adlerträger stand sicher und ließ überhaupt nichts zu.
Als sich die Kontrahenten weitgehend im Mittelfeld neutralisierten, zappelte der Ball doch im Borussia-Tor. In der 43. Minute rauschte Kevin-Prince Boateng heran und rammte aus kurzer Distanz das Leder unwiderstehlich in die Maschen. Die Vorarbeit über rechts mit scharfem Querpass vor das Tor kam von Timothy Chandler.
Zweite Halbzeit: knappe Entscheidung
Torszenen blieben Mangelware, viel zu gut standen beide Teams in ihren Formationen, und auch bei Standards. In der 49. Minuten schlenzte Rebic knapp über die Querlatte. Vier Minuten später schoss der 18-jährige Jungfohle Michael Cuisance von Nähe des Elfmeterpunkts, traf aber Eintracht-Schlussmann Lukas Hradecky mitten in die Arme. Das war die erste echte Mönchengladbacher Torchance, aber Patrick Herrmann zog wenige Minuten später nach. Sein Abschluss nach Sprint pfiff knapp über das Gehäuse hinweg und küsste noch das Aluminium.
Die Gäste kamen auf, hatten Chancen, und das Spiel wurde noch kämpferischer. Thorgan Hazard war es dann, der die Arena unfreiwillig zu Beben brachte. Er knallte einen Foulelfmeter an die Oberkante der Latte (78.). Zuvor hatte Boateng Lars Stindl regelwidrig im Torschuss touchiert. Als die Fohlen alles nach vorne werfen, schließt Luka Jovic einen letzten Konter mit seinem 2:0-Treffer zur Entscheidung in der Nachspielzeit ab.
Fazit: belohnte Leidenschaft
Es war das erwartete Duell auf hohem Niveau, das aber vor allem geprägt war von einer in der ersten Halbzeit gnadenlosen Sicherheit der SGE-Defensive und einem durchschlagenden Kevin-Prince Boateng. Dessen Tor traf die Borussen, die genauso fleißig wie zumeist erfolglos gegen das engmaschige Eintracht-Netz anliefen, kurz vor der Pause mitten ins Mark. Die Kovac-Elf nutzte gezielt ihre Tempovorteile und nach hinten raus zudem ihre unerschütterliche körperliche Konstitution. Mit all dem – und dem Glück der Tüchtigen – gelang ein verdienter Heimsieg, der dritte der Saison, den die 47.500 Fans, die ebenfalls einen gewichtigen Anteil hatten, euphorisch aus dem Stadtwald mit ins Wochenende nahmen.
So spielte die SGE:
Hradecky - Salcedo, Hasebe, Falette - Wolf, Mascarell, Chandler - Boateng, Gacinovic (84. Fernandes) – Haller (82. Jovic), Rebic (61. Barkok).
Tore:
1:0 Kevin-Prince Boateng (43.)
2:0 Luka Jovic (90. +2)