07.06.2020
Eintracht

Herz und Blut für die Region

Dieser Tage erhält die Metapher „Herzblut zeigen“ bei Eintracht Frankfurt eine nochmals wörtlicher zu nehmende Bedeutung.

An insgesamt fünf Standorten fanden sich unzählige Mitarbeiter der Eintracht zusammen, um den fünf von der „AUF JETZT!“-Kampagne begünstigten Institutionen im wahrsten Sinne unter die Arme zu greifen. Freiwillig, ehrenamtlich, aus tiefster Solidarität. Allein am Universitätsklinikum Frankfurt packten eine Woche lang sowohl bei der Eintracht Frankfurt Fußball AG als auch dem Mutterverein Beschäftigte kräftig mit an, um gesponserte Thermosflaschen zu sortieren und anschließend an das Personal der Uniklinik auszugeben. „Es ist uns ein großes Anliegen, uns nicht nur durch die Präsenz der Fußballprofis, sondern mit Mitarbeitern aus sämtlichen anderen Bereichen einzubringen“, begründet Moritz Theimann den kollektiven Kraftakt. Den Geschäftsführer Marketing und Kommunikation des Eintracht Frankfurt e.V. freut es besonders, dass „der Stadt- und Riederwald vereint gegen Corona kämpfen und die schwierige Zeit gemeinsam durchstehen.“

Nur wenige hundert Meter Luftlinie entfernt kamen zahlreiche Mitglieder der Eintracht-Familie zwar weit weniger ins Schwitzen, konnten sich über zu wenig Flüssigkeitsverlust aber gewiss nicht beschweren. Blutspenden hieß das Gebot der Stunde, das Vorstandsmitglied Axel Hellmann nicht hoch genug zu schätzen weiß: „Uns ist bewusst, dass in Coronazeiten die Bereitschaft, Blut zu spenden, nachgelassen hat. Gleichwohl sind gerade für Operationen ausreichend Blutreserven notwendig, ohne die die Betroffenen keine Hilfe erfahren würden. Aus diesem Grund haben wir sofort gesagt, im Rahmen unserer Kampagne und an der Seite unserer Kooperationspartner, der Uniklinik und dem Deutschen Roten Kreuz, dass wir unseren Teil dazu beitragen möchten. Dass sich so viele Kolleginnen und Kollegen dazu bereiterklären würden, ist nicht selbstverständlich und hätte ich nicht erwartet“, verweist Hellmann auf den schwierigen Spagat zwischen eigentlichen Arbeitszeiten, privater Verpflichtungen und sozialer Verantwortung. „Das ist toll und zeigt zugleich: Der Bedarf ist groß, Spenden bleiben weiter notwendig!“

Der Bedarf ist groß, Spenden bleiben weiter notwendig!

Axel Hellmann, Vorstandsmitglied Eintracht Frankfurt Fußball AG

Nicht weniger auf materieller Ebene, wie beim Besuch der Kleiderläden des Deutschen Roten Kreuz (DRK) deutlich wird. Ob gebrauchte und zugleich gut erhaltene Kleidung, Bettwäsche, Schuhe, Haushaltsgegenstände oder Spielwaren – der Textilien sind ebenso wenige Grenzen gesetzt wie der Nachfrage und dem entsprechenden Arbeitsaufwand. Denn nicht alle der reihenweise in Säcken gelieferten Utensilien sind unbeschadet und brauchbar und finden deshalb erst gar nicht den Weg in den extrem preiswerten Verkauf. Auspacken, begutachten, sortieren, entsorgen, platzieren und nebenbei um die meist rund um die Uhr erscheinende Kundschaft kümmern.

Die einträchtigen Supporter wissen seitdem, mit welch multiplen Herausforderungen die Angestellten tagtäglich zu kämpfen haben. „Der Arbeitstag ist deshalb sehr schnelllebig, die Zeit vergeht wie im Flug. Auch deshalb, weil es immer irgendetwas zu tun gibt. Sei es, mal eben die Kasse zu bedienen oder angefasste Kleidung wieder ordentlich in die Regale zu legen“, berichtet etwa Alessandro Crisafulli, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Eintracht Frankfurt e.V., von seinen Eindrücken abseits der Sportlandschaft. „Gemeinsam mit unseren Mitgliedern und Fans haben wir im Rahmen unserer Kampagne schon verschiedene Projekte angestoßen und einiges erreicht. Wir Mitarbeiter können nun ebenfalls unseren Teil zum Gemeinwohl beitragen – diese Möglichkeit nehme ich gerne wahr.“ Die Betonung liegt ausdrücklich auf der Gegenwart und Zukunft, immerhin sind sämtliche Initiativen nicht einmalig, sondern erstrecken sich über mindestens zwei Monate.

Vergleichbar läuft das Procedere bei der Frankfurter Tafel, die ihrerseits auf nicht gebrachte, aber gleichwohl frische und gut erhaltene Lebensmittel angewiesen ist. Auch wenn dem sogar ein Arbeitsschritt vorausgeht, weil viele Frankfurter Supermärkte und Discounter alle zwei Wochen morgens nicht verkaufte Lebensmittel zur Verfügung stellen. Vor diesem Hintergrund verteilen zwei Mitarbeiter des Vereins jeweils einmal pro Woche reichhaltige Nahrungsmittel an die entsprechenden Einrichtungen der Tafel, wo darüber hinaus drei Angestellte der AG bei der Essensausgabe unterstützen. Anschließend gilt es, die großräumigen Ladungen an die verschiedenen Ausgabestellen zu liefern und daraufhin Essenspakte zu schnüren, die für Bedürftige für den Obolus von einem Euro erwerbbar sind. Bodenständige Verhältnismäßigkeiten, die mit Vertretern eines florierenden Vereins in Berührung kommen – in Eintracht für die Region!