11.01.2023
Team

„Hier bin ich, das kann ich“

Mit Mehdi Loune und Nacho Ferri sind zwei Nachwuchstalente im Wintertrainingslager dabei. Übergangstrainer Ralph Gunesch erklärt die Hintergründe und schildert seine Eindrücke.

Als sich die Adlerträger fertigmachen und auf dem Großfeld Position beziehen, um die erarbeiteten Inhalte im Ernstfall zu simulieren, begibt sich eine Handvoll Akteure erstmal auf den Nebenplatz. Zu den Spielern, die gewissermaßen als Joker übrigbleiben, zählen zunächst die Teenager um die Winterneuzugänge Paxten Aaronson und Simon Simoni sowie die Eigengewächse Mehdi Loune und Ignacio Ferri Julià.

„24 Feldspieler lassen sich oft ins Training einbinden, aber für ein fußballgerechtes Spiel wird es nun mal schwierig. Dann ist es normal, dass die Jungen sich erstmal bereithalten“, sagt Ralph Gunesch, der währenddessen in Dubai die Talente individuell fördert.

Wir sehen klar, wo es noch etwas zu verbessern gibt. Intensität, Tempo, auch die Aggressivität.

Ralph Gunesch

Speziell die Riederwälder hat er als Übergangstrainer, der als Schnittstelle zwischen Lizenzspielerbereich und Nachwuchsleistungszentrum fungiert, bereits länger unter seinen Fittichen. „Ich finde es sehr, sehr gut, dass wir die Möglichkeit haben, immer wieder Jugendspieler mitzunehmen. Das zeigt, dass wir einen gewissen Weg verfolgen“, meint Gunesch und erläutert sogleich die Idee dahinter: „Wir sehen klar, wo es noch etwas zu verbessern gibt. Intensität, Tempo, auch die Aggressivität“ seien im Profibereich „wortwörtlich eine ganz andere Liga“.

Gerade Loune und Nacho sind gute Beispiele für die Philosphie des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ), Toptalente frühzeitig in älteren Jahrgangsstufen zu fordern. Die beiden 18-Jährigen könnten eigentlich noch in der A-Jugend auflaufen, zählen aber zum festen Stamm der U21 in der LOTTO Hessenliga. Mittelfeldspieler Loune kommt dort bislang in 20 Einsätzen auf sechs Treffer und zehn Vorlagen für den Spitzenreiter, der spanische Stürmer ist indes mit 15 Buden der Toptorjäger des Teams.

Ralph Gunesch (r.) sieht sich die Entwicklung der Frankfurter Toptalente aus nächster Nähe an und unterstützt auch im Individualtraining.

Freilich haben etwa auch während der Japan-Tour Ende vergangenen Jahres weitere Junioren auf sich aufmerksam machen können. Doch um zur Belegschaft einer gezielten Vorbereitung zu zählen, bedarf es nachhaltiger Leistungsnachweise, wie Gunesch am Beispiel Loune – wie Nacho mit einem Lizenzspielervertrag bis 2025 ausgestattet – ausführt: „Obwohl Mehdi bereits im Sommer mehrere Wochen mittrainiert hat, hat er gesagt, dass es jetzt nochmal etwas anderes sei.“ Damals war es noch die Anfangsphase, als das Team ohne Nationalspieler nicht komplett war, nun „die entscheidende Phase“, wie Gunesch aufzeigt. Insgesamt habe es Loune „über einen längeren Zeitraum gut gemacht“.

So auch im Test bei Atalanta BC, als er eine Vorlage gab. Nacho trug sich derweil in Japan in die Torschützenliste ein. Deshalb freut sich Gunesch umso mehr für die Jungs, weil er weiß, dass es sich bei der Nominierung nicht um eine Gefälligkeit handelt. „Es zählt der Leistungsgedanke. Der Cheftrainer hat sich bewusst dazu entscheiden, die zwei mitzunehmen.“

Die neue Welt beim Champions League-Achtelfinalisten hat dabei zwei Seiten. „Die Jungs spüren die Dinge, die wir ihnen mitgeben, am eigenen Leib. Der Weg ist weit und hart“, so der Ex-Profi. „Aber gleichzeitig muss das auch der Ansporn sein. Das ist Spitzenfußball. Mehdi und Nacho haben die Möglichkeit zu zeigen: ‚Hier bin ich, das kann ich.‘“