31.08.2021
Eintracht

„Hinsichtlich Variabilität ein Schritt nach vorne“

Markus Krösche spricht am Deadline Day über die letzten Wechsel dieser Woche, die ungewöhnliche Marktsituation und zieht ein Fazit des Transfersommers.

Markus, vermuten wir richtig, dass du zuletzt weniger Schlaf hattest als gewohnt?
In den vergangenen Tagen hatte ich davon tatsächlich weniger als vorher. Der Transfermarkt ist deutlich später gestartet als in den vergangenen Jahren und gegen Ende kam nochmal mehr Bewegung herein. Aber nun hat das Fenster ja geschlossen.

War diese Sommertransferperiode vor dem Hintergrund der Coronasituation eine besondere?
Auf jeden Fall! Weil alle, die große Kader haben, versucht haben, ihre Spieler an den Mann zu bringen. Zudem hatten wenige Vereine wirklich Geld, um investieren zu können. Und wenn sie etwas eingenommen hatten, haben sie nur einen Bruchteil dessen wieder ausgegeben, um die ausgebliebenen Erträge – etwa aufgrund fehlender Zuschauer – auszugleichen. Im Vergleich zu früher war der Transfermarkt ruhiger sowie von vielen Tausch- und Leihgeschäften geprägt – abgesehen von den großen Klubs, bei denen Summen über den Tisch gegangen sind, die ich niemals erwartet hätte.

Hier gibt’s das EintrachtTV-Interview in voller Länge zum Nachhören:

Der letzte Zugang am Deadline Day ist Sam Lammers von Atalanta Bergamo. Welche Fähigkeiten bringt er mit, damit du ihn verpflichtet hast?
Sam hat nicht nur die Größe und Statur eines Neuners, sondern ist auch fußballerisch sehr gut. Zudem hat er einen sehr guten Abschluss mit beiden Füßen und bringt eine gute Geschwindigkeit mit. Zudem arbeitet er unheimlich viel für die Mannschaft, bringt also insgesamt vieles mit. Er wird unserem Spiel eine andere Facette geben und auch mal den einen oder anderen entlasten können, um besser in die Aktionen zu kommen. Durch Sam werden wir noch variabler und sind froh, dass die Verpflichtung geklappt hat.

Bereits am Montag ist Kristijan Jakic aus Zagreb zu uns gewechselt. Was erhoffst du dir von ihm?
Er ist zweikampfstark und sehr gut in der Balleroberung. Das sind Dinge, die für unser Spiel extrem wichtig sind, um schnelle Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte zu haben. Er hat eine gesunde Grundaggressivität und ist zugleich in der Lage, unter Druck spielerische Lösungen zu finden. Somit bringt auch er nochmal eine neue Facette in die Mannschaft, die wir benötigen. Grundsätzlich geht es uns darum, eine Variabilität zu schaffen, um für die Gegner nicht ausrechenbar zu sein. Mit jenen beiden Spielern haben wir unserer Mannschaft die entsprechenden Fähigkeiten hinzugefügt, um noch flexibler agieren zu können.

Wie fällt grundsätzlich dein Fazit dieses Transfersommers aus?
Ich glaube, dass wir sehr zufrieden sein können. Die Dinge, bei denen wir am Anfang etwas Nachholbedarf gesehen haben, konnten wir mit Blick auf die genannten Kriterien angehen: Wir verfügen über sehr viel Geschwindigkeit sowie Spieler, die Eins-gegen-eins-Situationen lösen können. Mit Jakic haben wir zudem unserem Zentrum Aggressivität hinzufügen können und mit Lammers einen Stoßstürmer, der in der Lage ist zu kombinieren und der uns offensiv noch flexibler macht. Insgesamt haben wir hinsichtlich der Variabilität des Kaders einen Schritt nach vorne gemacht.

Wir haben sehr viele erfahrene Spieler, an denen die Jungen wachsen können. Daraus entsteht eine schöne Einheit.

Markus Krösche, Sportvorstand Eintracht Frankfurt

Lag ein Hauptaugenmerk von dir auch darauf, den Kader zu verjüngen?
Es war der Plan, dass wir Jungs holen, die Potential haben, mit uns wachsen, mit denen wir unsere Ziele erreichen und die wir weiterentwickeln können, um irgendwann auch Transferlöse erwirtschaften zu können. Wir haben sehr viele erfahrene Spieler, an denen die Jungen wachsen können. Daraus entsteht eine schöne Einheit. Mir ist es nicht extrem wichtig, mich aufs Alter zu beschränken. Letztendlich geht es um Qualität. Aber wenn wir den einen oder anderen Jungen weiterentwickeln können, hilft uns das insgesamt als Mannschaft.

Mit Sam Lammers haben wir nun 30 Spieler im Kader. Deine Wunschgröße beträgt circa 23 Mann. Andere Transferfenster sind noch geöffnet. Siehst du die Möglichkeit, dass noch ein Spieler gehen könnte?
Ich glaube, dass da jetzt nicht mehr viel passieren wird. Wir hatten einige Abgänge und haben nun noch einmal Fähigkeiten hinzugefügt und die Leistungsdichte auch in der Breite erhöht. Die optimale Größe des Kaders ist niedriger, das gebe ich zu. Wir haben allerdings auch ein paar junge Spieler dabei, die noch nicht für die Bundesliga in Frage kommen. Ein Fabio Blanco beispielsweise, der aber sehr viel Potential hat und zudem noch die Möglichkeit hat, in der U19 zu spielen.