Nnamdi, der DFB-Pokalauftakt in Braunschweig ist gelungen, welche Schlüsse habt ihr gezogen?
Die Anfangsphase war schwierig, aber gerade in der zweiten Halbzeit haben wir den Plan des Trainers gut umgesetzt, sind geduldig geblieben, haben unser Spiel durchgezogen und nach dem ersten Tor als Dosenöffner lief es.
Du hast das erste große Sommertrainingslager inklusive USA-Tour mit den Eintracht-Profis hinter dir. Fühlst du dich nun endgültig angekommen im Herzen von Europa?
Ich denke, schon während der letzten Rückrunde habe ich einen guten Weg eingeschlagen. Ich habe mein Bundesligadebüt gegeben und fühle mich aktuell einfach sehr wohl in Frankfurt. Jede Trainingseinheit macht mir richtig Spaß. Natürlich war das Trainingslager nochmal eine Spur intensiver und größer. Deshalb lässt sich das schon so festhalten: Ich bin nun richtig angekommen!
Hättest du damit gerechnet, während der Vorbereitung zu den Spielern mit den meisten Einsatzminuten zu zählen?
Ich habe mir darüber im Vorfeld keine Gedanken gemacht, sondern wollte einfach Gas geben. Teilweise war es auch den Umständen geschuldet, weil etwa Robin Koch später eingestiegen und Rasmus Kristensen erst vor einigen Wochen zu uns gestoßen ist. Wichtig war mir die Bereitschaft, diese Minuten zu gehen und die Intensität beizubehalten.
Die Physis habe ich von meinen Eltern in die Wiege gelegt bekommen.
Nnamdi Collins
Welchen Wert hatten für dich in der ersten Hälfte der Vorsaison die Einsätze in der U21?
Vor meinem Wechsel zur Eintracht stand ich am Ende im Drittligakader von Dortmund. Deshalb kam es darauf an, die Regionalliga und U21 als Chance zu begreifen, immer das Beste aus mir herauszuholen und regelmäßig Wettkampfpraxis im Erwachsenenbereich zu sammeln. Nicht einfach, um mich fit zu halten, sondern um meine Entwicklung voranzutreiben. Im Winter war ich konditionell so weit, dass ich bereit für die Profis war.
Außer einer Knieverletzung 2021 sind keine größeren Verletzungen von dir bekannt. Woher kommt diese körperliche Stabilität?
Gute Frage (lacht). Außer einem Ellbogenbruch ist sonst nichts Wildes passiert. Ich denke, das hat viel mit gewissenvoller Vor- und Nachbereitung zu tun. Das ist das A und O. Die Physis habe ich von meinen Eltern in die Wiege gelegt bekommen. Nicht zuletzt habe ich das Glück, bei der Eintracht wie auch vorher in Dortmund eine richtig gute Betreuung im athletischen und medizinischen Bereich zu erfahren.
Mit Stefan Buck und Xaver Zembrod hat du zwei ehemalige Abwehrspieler als Co-Trainer. Hilft dir das in irgendeiner Weise besonders?
Es ist überragend, mit zwei Defensivexperten zusammenzuarbeiten, die mir täglich helfen. Ich nehme jeden Rat an. Gerade Faktoren wie Kopfball, Timing und Stellungsspiel sind oft auch eine Frage von Erfahrungswerten. Davon kann ich profitieren. Die beiden geben mir viel mit, damit ich im Idealfall die Fehler im Training mache, aber nicht mehr im Spiel.
Welchen Eindruck hast du nach den ersten Tagen von deinem neuen Abwehrkollegen Arthur Theate?
Ein super Typ! Arthur ist sehr sympathisch, charakterlich einwandfrei und ist auf dem Platz auch direkt lautstark dabei. Dass er ein super Kicker ist, sehen alle, sonst wäre er nicht hier.
In Dortmund hast du an der Seite von Akanji und Hummels, in Frankfurt mit Hasebe und Koch trainiert. Hat einer von ihnen oder ein anderer dich besonders beeindruckt?
Jeder hat mich auf seine eigene Art und Weise beeindruckt und Eigenschaften, von denen ich mir etwas abschauen kann. Wenn ich einen hervorheben müsste, wäre es schon Mats, weil er unglaublich viele Stärken hat. Seine Vita steht für sich. Aber auch mit Robin macht die tägliche Arbeit auf und neben dem Platz Spaß. Er ist ein Vollprofi.
Nochmal zur Gegenwart: Am Samstag startet ihr bei deinem Ex-Klub Dortmund in die Bundesliga. Im März standest du im Kader. Wie viel würde dir das erste Spiel in deinem alten Zuhause bedeuten?
Das wäre schon eine geile Erfahrung, vor allem, wenn ich der Eintracht, bei der ich mega glücklich bin, auf dem Platz helfen darf. Ich arbeite Woche für Woche hart dafür, zum Zug zu kommen – ob von der Bank oder in der Startelf. Dass jeder den Anspruch hat, zu spielen, ist klar, dafür sind wir Profifußballer geworden. Aber selbst wenn das nicht der Fall ist, kommt es darauf an, dass wir als Team überzeugen und die drei Punkte nach Hause bringen. Einzelschicksale stehen immer an letzter Stelle, es ist ein Mannschaftssport.